In einen einfachen schwarzen Bleistift waren die folgenden Worte eingraviert: „Halber Druck, doppelte Geschwindigkeit“. Das ist ein kluger Grundsatz, so überlegte die Betrachterin; aber was ist eigentlich Druck, und woher kommt die Geschwindigkeit? Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft Christian Science; sprich: kr´istjən s´aiəns., Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, stellt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, treffend die folgende Frage: „Wenn Gemüt das einzig Handelnde ist, wie kann der Mechanismus da selbsttätig sein?“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 399; In diesem Zeitalter gewaltigen Drucks und hoher Geschwindigkeiten tut man gut daran, sich klarzumachen, daß das göttliche Gemüt tatsächlich das einzig Handelnde ist und daß das göttliche Gemüt allein Tätigkeit erzeugt, sie fühlt, sie kundtut und beherrscht.
Mrs. Eddys Entdeckung, daß Gemüt Gott ist, daher unendlich, und daß alles Gemüt ist, eröffnete der Welt die unermeßlichen Möglichkeiten des Gemüts. Weil der menschliche Gedanke alles in materielle Begriffe überträgt, folgte auf diese Entdeckung sogleich eine wohl noch nie dagewesene Ära materiellen Fortschritts und materieller Erfindungen, die auf allen Gebieten die Begrenzungen der Materie niederreißen. Die menschlichen Begriffe von Zeit, Raum und Entfernung werden als rein relativ enthüllt, weil es sich erweist, daß ihre Begrenzung in dem Verhältnis abnimmt, wie das menschliche Wissen zunimmt. Wirtschaftliche Werte und soziale Strukturen machen ebenfalls revolutionäre Veränderungen durch. Der Widerspruch im menschlichen Gemüt besteht jedoch darin, daß mit all den arbeitsparenden Einrichtungen, zeitsparenden Verkehrsmitteln und den Bemühungen um soziale Verbesserungen der Druck im menschlichen Leben zunimmt und die Tyrannei menschlicher Knechtschaft unvermindert anhält.
Christus Jesus sah die Chemikalisation im menschlichen Denken voraus, die das Erscheinen der Wahrheit bewirken würde, und sagte: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und erhebet eure Häupter, darum daß sich eure Erlösung naht.“ Luk. 21:28; Er erkannte klar, daß die Gärung des Bösen nur die Herrschaft der geistigen Harmonie ankündigte.
In einem Abschnitt, der es wert ist, sorgfältig untersucht zu werden, heißt es im Lehrbuch: „Die geistige Wirklichkeit ist die wissenschaftliche Tatsache in allen Dingen. Die geistige Tatsache, die sich in der Tätigkeit des Menschen und des ganzen Universums wiederholt, ist harmonisch und ist das Ideal der Wahrheit. Geistige Tatsachen können keine Umkehrung erfahren; die entgegengesetzte Disharmonie, die keine Ähnlichkeit mit der Geistigkeit hat, ist nicht wirklich.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 207;
„Die geistige Wirklichkeit ist die wissenschaftliche Tatsache in allen Dingen.“ Die Christliche Wissenschaft offenbart die geistige Wirklichkeit als die Allheit Gottes und erklärt Gott als Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit, Liebe. Weil Gott Alles ist, folgert sie, daß alles Gemüt ist und Gemüt gut ist. Außerhalb des Gemüts gibt es nichts. Alles, was das Gemüt erzeugt, hervorbringt und ausdrückt, hat Anteil an der Natur des Gemüts. Das vollkommene Gemüt beherbergt kein unvollkommenes, zerstörerisches Element. Alles, was besteht und lebt, drückt die mühelose Selbsteingeschlossenheit des reinen Gemüts aus. Geist, der die einzige Substanz ist, macht alle Anziehung aus. Er hält das Universum und den Menschen vom geistigen Gesetz umschlossen, das die Möglichkeit magnetischer Einflüsse, hypnotischer Beherrschung oder zerstörerischer Kräfte ausschließt. Seele offenbart die unkörperliche, unendliche Natur des Seins, die niemals gestört, behindert oder defekt sein kann. Das Universum der Seele veranschaulicht die rhythmische Ruhe der reibungslosen Wirklichkeit, die mühelose Erhabenheit geistiger Kraft. Das Prinzip spiegelt die Präzision, Unveränderlichkeit, Exaktheit und Zuverlassigkeit der harmonischen Tätigkeit des Gemüts wider. Leben, Wahrheit und Liebe tun die pulsierende, nie schwankende Energie des unsterblichen Seins Kund, die fühlbare Kraft und Gewalt der geistigen Wirklichkeit, die alles einschließende Universalität geistigen Gesegnetseins.
Diese wissenschaftliche Tatsache, „die sich in der Tätigkeit des Menschen und des ganzen Universums wiederholt“, kann nicht anders als harmonisch, „das Ideal der Wahrheit“, sein. Die Allheit Gottes schließt die Möglichkeit eines Gegenteils aus, denn die unendliche Wahrheit bleibt in all ihrem Ausdruck immerdar unfehlbar. Es gibt keine Seite und keinen Aspekt der Wahrheit, die weniger als absolut sind.
Das, was wir der Annahme nach als den unerbittlichen Druck des menschlichen Lebens fühlen und erleben, ist ein Zeichen dafür, daß das menschliche Gemüt seine eigene Unzulänglichkeit zugibt. Der mühelose Ausdruck des unendlichen Gemüts spürt keinen Druck, denn Gemüt kann keine Begrenzung erleben. Das Heilmittel für den unbarmherzigen Druck, den der Irrtum ausübt, mit dem damit einhergehenden Gefühl der Enttäuschung, Ermüdung und des Versagens, besteht darin, die geistige Tatsache als die einzige Wirklichkeit des Seins anzuerkennen und unsere im Geist bestehende Identität zu beanspruchen. Solch ein Anerkennen heißt nicht, daß ein menschliches Gemüt ein unvollkommenes Zeugnis vom göttlichen Gemüt ablegt oder daß eine menschliche Person versuchsweise an der geistigen Identität festhält. Es heißt vielmehr, daß das Gemüt von sich selbst Zeugnis ablegt, von seinem eigenen allumfassenden Wesen, und sich selbst, nämlich Geist, in einem unfehlbaren Ausdruck kundtut.
Der unendliche Selbstausdruck des nie irrenden Gemüts schließt die Möglichkeit von Unerfahrenheit, Fehlurteilen, menschlicher Schwäche und persönlicher Unzulänglichkeit aus. Er läßt keine Materie übrig, die dem Gemüt zum Trotz automatisch handeln könnte. Durch die Demonstration dieser Tatsache in der Christlichen Wissenschaft erlebt man Sicherheit, Schutz, Gesundheit und ein bleibendes Gefühl von Herrschaft und Zuversicht. Mrs. Eddy bezieht sich nur einmal auf den Begriff „Druck“: „Die Christlichen Wissenschafter müssen unter dem beständigen Druck des apostolischen Gebotes leben, aus der materiellen Welt herauszugehen und sich abzusondern. Sie müssen auf Übergriffe, auf Unterdrückung und auf den Stolz der Macht verzichten. Das Christentum, mit der Krone der Liebe auf dem Haupte, muß ihre Königin des Lebens sein.“ ebd., S. 451; Der Druck oder die unausweichliche Forderung der Wahrheit bedingt somit das Aufgeben und die Zerstörung allen materiellen Glaubens und veranschaulicht die sanfte, überzeugende Kraft und Zärtlichkeit der göttlichen Liebe.
Die alles einschließende Einheit des Geistes löscht den begrenzenden Glauben an Trennung und Entferntheit aus, sowie das daraus folgende unsichere Bemühen, materielle Entfernung mit menschlicher Geschwindigkeit zu überbrücken. Die Allgegenwart des Geistes macht die Behendigkeit der Wahrheit aus; die Unendlichkeit der Liebe sichert ihre unmittelbare Kundwerdung.
Die Christliche Wissenschaft bestätigt die gegenwärtige Demonstration der geistigen Tatsache in der menschlichen Erfahrung und verkündet mit den Worten Davids: „Dein, Herr, ist die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit.“ 1. Chron. 29:11.
