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In der neuen Zunge reden

Aus der Juni 1974-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christus Jesus prophezeite, daß die Menschen, die an ihn glaubten, „in neuen Zungen reden“ Mark. 16:17; sowie die Kranken heilen würden — und das tun sie auch. An diesem Phänomen ist nichts Geheimnisvolles. Mrs. Eddy erklärt es folgendermaßen: „Die ‚neue Zunge‘ stellt die geistige Bedeutung im Gegensatz zur materiellen dar. Sie ist die Sprache der Seele anstatt der Sinne; sie überträgt die Materie in ihre ursprüngliche Sprache, die Gemüt ist, und gibt statt der materiellen die geistige Bedeutung.“ Christliches Heilen, S. 7;

Jesu Prophezeiung, daß die Christen in neuen Zungen reden würden, erfüllte sich zum erstenmal, nachdem er sich über den physischen Sinn von Identität erhoben hatte. Am Tag der Pfingsten, so berichtet die Bibel, erschien plötzlich dort, wo die Jünger versammelt waren, ein helles Licht „wie von Feuer“, und sie waren so inspiriert, daß sie „alle voll des heiligen Geistes“ wurden und anfingen, „zu predigen in andern Zungen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen“. Dann versammelte sich eine große Menschenmenge aus verschiedenen Völkern, um die Jünger zu hören, und jeder verstand sie zu seiner Verwunderung in seiner eigenen Sprache — einige jedoch erfaßten offenbar nicht die Bedeutung des Gesagten, denn sie spotteten und sagten: „Sie sind voll süßen Weins.“ Apg. 2:3, 4, 13;

Seit jener Zeit plötzlicher geistiger Entwicklung wird die Glossolalie (das Zungenreden) von bestimmten Gruppen streng bibelgläubiger Nachfolger Jesu für besonders wichtig gehalten. Sie wird in ihrem Glauben mit dem erlösenden Erlebnis der Taufe in Verbindung gebracht und mit der Erlangung geistiger Kraft, die manchmal beim Heilen von Krankheit angewandt werden mag. In der heutigen Zeit erfreut sie sich großer Beliebtheit in der charismatischen Bewegung oder der neuen Pfingstbewegung — einer Bewegung, die bei einigen Leuten auf Kritik und Unglauben stößt, während andere darauf hinweisen, daß das durch Gemütserregungen hervorgerufene Reden in fremder, oft unverständlicher Sprache ein Phänomen ist, das nicht allein im Christentum, sondern auch im Okkulten, in bestimmten östlichen Sekten und bei Menschen, die unter dem Einfluß von Drogen stehen, zu finden ist. Wieder andere, die die Bibel akzeptieren und sie inspiriert auslegen, erkennen die Logik in Christi Jesu Erklärung, daß das Annehmen seiner Lehre zum Gebrauch „neuer Zungen“ führen würde.

Nicht eine einzige der vielen Sprachen der Welt hatte Wörter, die die Schönheit, die Ruhe und die befriedigende Freude des Himmelreichs, das der Meister offenbarte, auf angemessene Weise beschreiben. Dieses Himmelreich ist ein vergeistigter Bewußtseinszustand. Wenn sich die Tür des menschlichen Denkens zu öffnen beginnt und man einen atemberaubenden Schimmer von dem Universum des unendlichen Geistes erhascht, wird man sich der Allmacht Gottes, der göttlichen Liebe, bewußt. Es mag ein flüchtiger Schimmer sein, aber er reicht aus, um das eigene Denken so von dem falschen sterblichen Glauben an das Böse zu reinigen, daß sich in jenem Augenblick nichts der Erkenntnis der steten Gegenwart des unendlichen Guten entgegenstellt. Furcht, Häßlichkeit, Haß, Einsamkeit, Mangel und Unzufriedenheit vergehen in dem sanften Schein der Lieblichkeit und Freude, der selbst die dunkelsten Winkel unseres Denkens erhellt.

Mrs. Eddy erlebte solch einen Augenblick vergeistigten Bewußtseins im Jahre 1866, als sie nach einem Unfall hilflos im Bett lag. Das sterbliche Bild von ihrem Leben sah dunkel und nicht vielversprechend aus, doch als sie nach ihrer Bibel verlangte und sich in ihrer großen Not an Gott wandte, erhaschte sie einen Schimmer von Seinem vollkommenen geistigen Universum, in dem der Mensch immer als das göttliche Ebenbild erhalten wird. Dieser Schimmer war von großer Bedeutung und ergreifend. Später schrieb sie darüber: „Als sich die Tür öffnete, stand ich wartend da und hielt Ausschau; und siehe, der Bräutigam kam! Das Wesen des Christus wurde durch die Mitternachtsfackeln des Geistes erleuchtet. Mein Herz erkannte seinen Erlöser. Er, den meine liebenden Gedanken hingebungsvoll gesucht hatten, war wie der Eine, der ‚lieblich‘ ist, der Einzige, ‚auserkoren unter vielen Tausenden‘. Die seelenlose Zeit des Darbens war gewichen.“ Und weiter sagt sie: „Das Sein war herrlich, seine Substanz, sein Ursprung und seine Strömungen waren Gott und Seine Idee. Ich hatte den Saum der Christlichen Wissenschaft berührt.“ Rückblick und Einblick, S. 23.

Nachdem Mrs. Eddy „den Saum“ der Wissenschaft des Christus „berührt“ hatte, bemühte sie sich ständig, das ganze Gewand der Liebe anzulegen — die völlige Umwandlung ihres Bewußtseins zu erreichen —, damit ihr Denken mit dem reinen, geistigen Verständnis vom Universum und vom Menschen, der zum Ebenbild des göttlichen Prinzips erschaffen ist, vermählt würde. Unterdessen legte sie ihre Entdeckungen schriftlich nieder, damit andere aus ihrer Erfahrung Nutzen ziehen konnten. Immer aber sah sie sich der Schwierigkeit gegenüber, mit materiellen, unzulänglichen Ausdrücken geistige Ideen zu beschreiben. Es erforderte Geduld und gebeterfüllte Anstrengungen, die menschlichen Worte so zu verwenden, daß sie in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit auch nur einen Schimmer von der göttlichen Vision vermittelten.

Dieses Buch ist in einer neuen Sprache geschrieben, die nicht jedem leicht verständlich ist. Der Leser benötigt ein ausreichendes geistiges Verständnis, um die Bedeutung dieses Buches zu erfassen. Genauso wie die Worte Christi Jesu von den Materiellgesinnten nicht verstanden wurden, so wird Wissenschaft und Gesundheit nicht von denen verstanden, die in Körperlichkeit verstrickt sind und eine solche Lehre, die sich auf die wahre Substanz des Geistes gründet, mit Skepsis betrachten.

Das Wort Gottes kommt auf stille, sinnvolle und praktische Weise zur Menschheit. Es ist nicht das Produkt ungezügelten religiösen Eifers. Es ist nicht mit ekstatischen Emotionen geladen. Es wird in der ruhigen, klaren Sprache der Seele gesprochen und übermittelt Botschaften des Lebens und der Liebe, die die geistig empfänglichen Hörer erheben und sie mit christlicher Vollmacht belehren. Die Äußerungen der neuen Zunge werden von all denen gehört und verstanden, die für sie bereit sind, und für diese Menschen sind sie immer tröstlich, und sie heilen.

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