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DIE BIBEL ALS ZUSAMMENHÄNGENDES GANZES

[Diese Artikelserie zeigt die stetige Entfaltung des Christus, der Wahrheit, die ganze Heilige Schrift hindurch.]

Jesus kehrt kurz nach Samarien und Peräa zurück

Aus der Juni 1974-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Und es begab sich, da er reiste nach Jerusalem, zog er zwischen Samarien und Galiläa hin“ (Luk. 17:11). Es wird angenommen, daß diese Worte die letzten sechs Monate der irdischen Laufbahn des Meisters einleiten, die in Jerusalem zur Zeit des Passahfestes ein Ende fand.

Lukas berichtet weiter: „Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die standen von ferne und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesu, lieber Meister, erbarme dich unser!“ (17:12, 13.) Die alten hebräischen Gesetze verboten den vom Aussatz Befallenen jegliche gesellschaftliche Freiheit. In der israelitischen Geschichte jedoch wird verschiedene Male von der Heilung dieser gefürchteten Krankheit berichtet. Und da es weit und breit bekannt geworden war, daß Christus Jesus alle Arten von Krankheiten heilte, einschließlich des Aussatzes, waren diese Männer offenbar überzeugt, daß ihnen geholfen würde. Sie befolgten anscheinend sofort seine einfache Anweisung, hinzugehen und sich den Priestern zu zeigen (s. 3. Mose 14:1, 2), und „da sie hingingen, wurden sie rein“ (Luk. 17:14). Neun der Männer zeigten keinerlei Dankbarkeit. „Einer aber unter ihnen, da er sah, daß er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter“ (Vers 15, 16).

Die neun waren vermutlich Juden. Wie in anderen Fällen, so erwähnt Lukas, der nicht Jude, sondern Grieche war, sorgfältig die guten Eigenschaften der von den Juden als verstoßen betrachteten Samariter. Ja, hätte die Aussätzigen nicht das gemeinsame Leiden zusammengeführt, es wäre dem Samariter nicht erlaubt gewesen, sich unter die neun zu mischen. Dem dankbaren Mann wurde seine Heilung mit den Worten bestätigt (Vers 19): „Dein Glaube hat dir geholfen.“

Als nächstes berichtet Lukas, was der Meister über das Reich Gottes lehrte. Für die buchstabengläubigen Pharisäer, die Jesus über das Kommen des Reiches Gottes befragten, muß seine Antwort wahrhaft verwirrend gewesen sein. Denn wie Jesus erklärte, konnte dieses Reich nicht gesehen werden, weder in der Nähe noch in der Ferne: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch“ (Vers 21 — Fußnote). Dann wandte er sich wieder an seine Jünger und bereitete sie auf die unruhige Zeit vor, die ihnen bevorstand, sogar auf sein eigenes Leiden und seine Verwerfung. Wie zu Zeiten Noahs und Lots werde in Materialität geschwelgt und den geistigen Werten keine Beachtung geschenkt werden. Katastrophen wie die Sintflut in den Tagen Noahs und das Schicksal der sündhaften Stadt Sodom könnten sich wiederholen.

Denen, die sehnsüchtig auf materielle Dinge zurückblickten, gab Jesus die Warnung: „Gedenket an Lots Weib!“ (Vers 32; Vel. 1. Mose 19:26.) Wer sein Leben zu retten suchte, würde sich dessen Erhaltung nicht sichern, „wer aber sein Leben verliert ..., der wird's erhalten“ (Luk. 9:24; vgl. 17:33; Matth. 10:39). Zur unausbleiblichen Zeit der Entscheidung oder des Urteils würden selbst die, die durch Freundschaft oder Beruf engverbunden seien, voneinander getrennt werden (s. Luk. 17:34—36). Einige sind der Meinung, daß die Worte im letzten Vers des 17. Kapitels: „Wo das Aas ist, da sammeln sich auch die Geier“ sich auf die bevorstehende Zerstörung Jerusalems durch die Römer bezögen. Andere wiederum glauben, diese Worte seien sprichwörtlich zu verstehen und bedeuteten in diesem Falle: „Über uns wird geurteilt werden, wann immer Anlaß dazu gegeben ist.“

Im Lukasevangelium 18:1—14 finden wir zwei sehr bedeutsame Gleichnisse, von denen sich das erste auf den Wert unaufhörlichen Gebetes bezieht. Geradeso wie die Witwe durch ihre Hartnäckigkeit schließlich die Aufmerksamkeit des gleichgültigen Richters gewann, so werden die, die Gott treu sind, in Zeiten der Not gerächt werden. Im zweiten Gleichnis wird die Haltung des stolzen, selbstgerechten Pharisäers der Aufrichtigkeit und Demut des reuigen Zöllners gegenübergestellt.

Wie lange Jesus diesmal in Galiläa war, wird nur nebenbei erwähnt. Aus dem Evangelium des Markus (10:1) und des Matthäus (19:1) kann man entnehmen, daß er langsam seinen Weg in Richtung Jerusalem nahm, dabei den Jordan überquerte und durch Peräa nach Süden reiste. Und wieder strömten ihm große Menschenmengen zu, um geheilt zu werden und seine Lehren zu hören.

Die Pharisäer suchten ihn in die Enge zu treiben, indem sie ihm eine Frage über die Ehescheidung stellten. Markus sagt einfach: „Ist's auch recht, daß sich ein Mann scheide von seiner Frau?“ [n. der engl. Bibel], und Matthäus fügt hinzu „um irgendeiner Ursache willen“ (s. Mark. 10:2—12; Matth. 19:3—9). Wie so oft lenkte der Meister die Unterhaltung von den menschlichen Gesetzesvorschriften schnell auf das ihnen zugrundeliegende geistige Gesetz, wie es anfangs, als Gott den Menschen als Mann und Weib schuf, niedergelegt worden war. Er wies darauf hin, daß, obwohl das mosaische Gesetz es den hebräischen Männern um ihres „Herzens Härtigkeit willen“ erlaubte, sich von ihren Frauen scheiden zu lassen, es aber „von Anbeginn ... nicht so gewesen [war]“ (Matth. 19:8; s. 5. Mose 24:1—4). Jesu Lehre schützte somit die Frau davor, aus ungerechten und kleinlichen Gründen verlassen zu werden, ein Brauch, der zu sehr um sich gegriffen hatte. Der Meister sprach auch über die, die „um des Himmelreichs willen“ nicht geheiratet haben (s. Matth. 19:12).

An dieser Stelle gibt jedes der synoptischen Evangelien ein Bild von Christi Jesu Liebe und Wertschätzung für kleine Kinder. Die Jünger suchten diejenigen zurückzuweisen, die die Kinder zu Jesus brachten. „Aber Jesus sprach: Lasset die Kinder und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solcher ist das Himmelreich“ (s. Matth. 19:13—15; vgl. Mark. 10:13—16; Luk. 18:15—17).

In der nächsten Unterhaltung wurde Jesus von einem reichen Jüngling befragt, der eine einflußreiche Stellung im Gemeinwesen hatte — wahrscheinlich als Oberster der Synagoge. Seine Anrede „guter Meister“ veranlaßte Jesus zu der sofortigen Ablehnung eines solchen Gebrauchs des Wortes „gut“. Jesus schrieb absolute Güte allein Gott zu.

Auf die Frage des jungen Mannes, wie er das ewige Leben haben könne, antwortete Jesus als erstes: „Halte die Gebote“ (Matth. 19:17), und dies brachte eine schnelle Bestätigung des jungen Mannes. Er hatte sie von seiner Jugend an gehalten. Aber was mußte er sonst noch tun? Jesus antwortete: „Verkaufe, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!“ Aber der große Reichtum des Jünglings hatte einen allzu festen Halt an ihm, und so „ging er betrübt von ihm“, da er sich nicht von den materiellen Dingen trennen konnte, wie Jesu Jünger es getan hatten. Für die Jünger war es schwer zu verstehen, wer erlöst werden konnte, wenn es für einen Reichen so schwer war, ins Himmelreich zu kommen. Aber nach der Auslegung einiger Manuskripte des Markusevangeliums — der in die Lutherbibel aufgenommenen Auslegung — machte Jesus es klar, daß es das vertrauen auf Reichtum war, das ein Hindernis darstellte (s. Matth. 19:16–26; Mark. 10:17–27; Luk. 18:18–27).

Als nächstes wollte Simon Petrus wissen, was der Lohn für die Jünger sein würde, die tatsächlich alles verlassen hatten. Jesus versicherte ihnen, daß diejenigen, die etwas aufgegeben hatten, um das Himmelreich Gottes zu fördern, in der kommenden Welt das ewige Leben und sogar noch in dieser gegenwärtigen Welt ihren Lohn empfangen würden — obwohl sie sich Verfolgungen gegenübersehen würden. Der Hinweis im Matthäusevangelium (19:28), sie würden „sitzen auf zwölf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels“, scheint darauf hinzudeuten, welch wichtige Stellung die Apostel in dem großen Nationalerbe der Juden einnehmen sollten (s. Matth. 19:27–29; Mark. 10:28–30; Luk. 18: 28–30). Das Gespräch endet mit den Worten des Meisters (Matth. 19:30; vgl. Mark. 10:31): „Viele, die da sind die Ersten, werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein.“

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