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Beschuldige und verdamme nicht — vergib!

Aus der Januar 1975-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unsers Gottes geworden und die Macht seines Christus, weil der Verkläger unserer Brüder verworfen ist, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserm Gott.“ Offenb. 12:10;

Wenn die Menschen gemeinhin erkennten, wieviel Krankheit, Zerstörung und Leiden durch persönliches Beschuldigen und verdammendes Denken hervorgerufen werden, würden sie aufhören, ihm freien Lauf zu lassen. Hat man den Verkläger in seinem Denken, so ist das eine gefährliche Sache. Ihm folgt immer ein verdammender Gedankenzustand. Persönliches Beschuldigen und Verdammen gehören zu den schlimmsten Formen des Hassen, wenn dies auch weithin nicht wahrgenommen wird. In dieser Denkweise gibt es keine Liebe.

Unser großer Wegweiser, Christus, Jesus, entlarvte den Verkläger und weigerte sich, ihn zu beherbergen. Einmal brachten z. B. die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau zu ihm, die im Ehebruch ergriffen worden war (s. Joh. 8:3–11). Sie sagten, das Gesetz verlange, daß sie gesteinigt werde, was meine er aber dazu? Jesus antwortete nicht, sondern beugte sich nieder und schrieb in den Sand. Sie fragten ihn weiter; und so stand er auf und sagte zu ihnen: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Daraufhin gingen sie alle weg, und Jesus blieb mit der Frau allein. Er sagte zu ihr: „Weib, wo sind sie, deine Verkläger? Hat dich niemand verdammt?“ Und als sie ihm erzählte, daß niemand es getan habe, sagte er: „So verdamme ich dich auch nicht; gehe hin und sündige hinfort nicht mehr.“ Jesus beschuldigte weder die Frau noch die Leute. Er wies die Irrtümer zurück, die beanspruchten, den Menschen anzuhaften.

Ein Beschuldigen der Person bestätigt den Irrtum und belastet. Ein Zurechtweisen des Irrtums ermahnt und heilt. In Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, sagt uns Mary Baker Eddy: „Der Weg, den Irrtum aus dem sterblichen Gemüt zu entfernen, ist der, die Wahrheit mit Fluten der Liebe einströmen zu lassen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 201;

Die Welt scheint voll zu sein von beschuldigenden, verdammenden Gedanken, und es sieht nicht so aus, als ob die Menschheit wüßte, wie sie sich schützen soll. Der Ankläger schleicht sich auf so vielen unerkannten Wegen ins Denken ein! Er verkleidet sich als Selbstbedauern, Selbsterniedrigung, Selbstrechtfertigung, Selbstgerechtigkeit. Wo auch immer Ärger, Gereiztheit, Ungeduld, Neid, Eifersucht, Niedergeschlagenheit oder Freudlosigkeit ausgedrückt oder auch nur im Denken gehegt werden — da finden wir den Ankläger. Es besteht die Neigung, entweder sich selbst, jemand anders, einer Organisation oder einem Land die Schuld zuzuschieben.

Der Ankläger muß ausgelöscht werden. Aber wie können wir das tun? Indem wir lernen, daß es nur ein Gemüt gibt und daß dieses Gemüt Gott ist; indem wir lernen, daß der Mensch, seinem wahren Sein und Wissen nach, der vollkommene Ausdruck dieses einen unendlichen Gemüts ist. Wir lesen: „Der Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft ist, daß Gott, Geist, Alles-in-allem ist, daß es keine andere Macht und kein anderes Gemüt gibt — daß Gott Liebe ist und daß Er daher das göttliche Prinzip ist.“ ebd., S. 275;

Unser Denken so zu disziplinieren, daß es von Wahrheit und Liebe erfüllt ist — daß es beständig „die Wahrheit mit Fluten der Liebe einströmen“ läßt —, das löscht den Hang zum Beschuldigen und Verdammen aus. Dies führt zu einem erlösenden Gedanken-zustand, einem vielleicht langsamen, aber beständigen Wandel von einer materiellen, persönlichen Denkweise zu einer geistigen, die uns von einem Gefühl der Abhängigkeit von Personen befreit, von Schmeichelei oder einem Verlangen, Personen nachzueifern. Es wendet den Gedanken von dem Zeugnis des persönlichen Sinnes dem göttlichen Prinzip, Liebe, zu.

Sich auf das Prinzip, nicht auf die Person zu verlassen; von der Grundlage aus zu denken, daß der Mensch der Ausdruck des Prinzips ist — dies befreit uns von Furcht, Haß, Fehlschlag, Krankheit und selbst vom Tod. Es löscht den Ankläger wirksam aus. Mit welch freudiger Erleichterung kommt die Erkenntnis, daß man die ganze Ansammlung verdammenden Materials, das den Nachrichtenmedien, anderen Personen oder der eigenen Erfahrung entströmt, weder zu akzeptieren noch zu glauben braucht. Wie herrlich ist es zu erkennen, daß alle wahren Informationen über individuelle, nationale oder internationale Angelegenheiten vom göttlichen Gemüt kommen!

Wenn wir auf das göttliche Prinzip vertrauen, nicht auf die Person oder auf den persönlichen Sinn — wenn wir aufhören, uns auf Personen zu verlassen und zu versuchen, ihnen nachzueifern —, hören wir auf zu beschuldigen. Dann trägt unser Denken dazu bei, das Denken der ganzen Menschheit umzugestalten, und bringt uns selbst und der Welt Heilung und Befreiung. Wenn wir auf Gemüt, Gott, lauschen und uns von der stillen sanften Stimme geistiger Intuition führen lassen, finden wir keinen Ankläger. Auf diese Weise können wir Haß auslöschen und der Welt helfen, Frieden zu finden.

Die Erfahrung einer Bekannten von mir veranschaulicht, wie wertvoll, ja wie notwendig es ist, den Ankläger in unserem Denken auszumerzen. Meine Bekannte ist eine ungewöhnlich robuste Person, aber vor einiger Zeit sah sie sich plötzlich von einer Reihe körperlicher Beschwerden heimgesucht, von denen eine ein ernsthaftes Nierenleiden zu sein schien. Da sie die Situation nicht selbst meistern konnte, wandte sie sich an eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft um Hilfe. Trotz der gewissenhaften Arbeit oder des gewissenhaften Gebets der Ausüberin und der Patientin erfolgte die Heilung nicht. Als sie sich eines Nachts sehr herumquälte, rief sie die Ausüberin an. Sie erzählte ihr, daß eine Frau vor vielen Jahren ihren Vater seiner Frau und den Kindern „weggenommen“ und ein glückliches Heim zerstört hätte. Meine Bekannte dachte, daß sie immer noch von dieser Frau gehaßt würde und daß dieses haßerfüllte Denken, diese mentale Malpraxis, vielleicht die Ursache ihrer Krankheit wäre.

Die Ausüberin fragte: „Aber wie steht es mit Ihrem Denken? Lassen Sie beschuldigendem, verdammendem Denken über diese Frau freien Lauf?“

Da begriff meine Bekannte, daß sie während der ganzen Jahre ein Gefühl des Verletztseins, des Grolls und der Verdammung beherbergt hatte — mit anderen Worten, den Ankläger. Sie freuten sich zusammen über die göttliche Tatsache, daß in Gottes ganzem Universum, durch alle Ewigkeit, niemand verletzt worden war und daß es niemals einen Menschen gab, der beschuldigte oder verdammte. Sie erkannten, daß man beschützt ist, wenn man der Christlichen Wissenschaft wirklich folgt, weil man das göttliche Gesetz widerspiegelt, das das Gesetz der göttlichen Liebe ist. Man schadet niemandem; man beschuldigt nicht fälschlicherweise.

Meine Bekannte sah, daß teuflische Suggestionen, Ängste und Haß nicht in ihre wahre Identität eindringen, diese in Besitz nehmen und sie so ihrer Gottähnlichkeit, ihrer Vollkommenheit berauben konnten. Die folgenden Worte aus dem Gebet des Herrn kamen ihr in den Sinn: „Vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unsern Schuldigern.“ Matth. 6:12; Und mit diesem Erwachen kam die Bereitschaft, das irrige Bild der Vergangenheit zu verwerfen, der Frau zu vergeben und den Ankläger auszulöschen. Das tat sie, und die völlige körperliche Heilung folgte schnell.

Wir können uns über die befreiende und tröstende Wahrheit der folgenden Worte aus Wissenschaft und Gesundheit freuen: „Für den Sieg über eine einzige Sünde sagen wir Dank und erheben den Herrn der Heerscharen. Was werden wir von der mächtigen Besiegung aller Sünde sagen? Ein lauterer Gesang, süßer als er je zuvor zum hohen Himmel emporgedrungen ist, steigt nun klarer und näher zu dem großen Herzen Christi auf, denn der Ankläger ist nicht da, und Liebe läßt ihre ureigene und ewige Weise erklingen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 568.

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