In Zeiten der Unruhe und Unsicherheit in zwischenmenschlichen Beziehungen, wenn man so viel über zerrüttete Familienverhältnisse und Mißverständnisse zwischen der jüngeren und älteren Generation liest, bekommen die folgenden Bibelworte eine besondere Bedeutung: „O Herr, du warst unsre Zuflucht von Generation zu Generation.“ Ps. 90:1 [Züricher Bibel];
Als Eltern und Sonntagsschullehrer mögen wir manchmal vor der Frage stehen, wie wir den rechten Kontakt zu unseren Kindern und Sonntagsschülern herstellen können. Wie können wir Brücken der Liebe und des Verständnisses schlagen, die ihr Vertrauen gewinnen? Wie können wir den Schlüssel finden, der die Tür öffnet, die direkt zum Herzen unserer Kinder und jungen Leute führt?
Christus Jesus lenkte die Gedanken seiner Nachfolger beständig zu Gott hin als dem himmlischen Vater aller, der Seine Kinder zärtlich liebt und für sie sorgt. Er erkannte Gott als unendliche Vollkommenheit, ewiges Leben und ewige Liebe. Er war sich stets der Vollständigkeit des Menschen als des vollkommenen Ausdrucks Gottes bewußt, immerdar untrennbar vom göttlichen Vater und niemals gefallen. Dies war das wahre Wissen, das seiner heilenden Macht zugrunde lag.
Lukas berichtet, daß die Leute einmal ihre kleinen Kinder zu Jesus bringen wollten. Als der Meister sah, daß seine Jünger versuchten, sie von ihm fernzuhalten, tadelte er sie und sagte: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes.“ Luk. 18:16; Jesus erkannte und lobte die Empfänglichkeit des reinen kindlichen Gedankens für die heilende Botschaft des Christus, der Wahrheit. Bei verschiedenen Gelegenheiten wies er seine Jünger auf die Notwendigkeit hin, die von Gott stammenden Eigenschaften der Unschuld, der Reinheit, des Gehorsams und des kindlichen Vertrauens zu einem alliebenden Vater, Gott, zu hegen und auszudrücken, wenn sie in das Himmelreich kommen wollten.
Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, daß der sterbliche Begriff vom Menschen, der vom Fleisch geboren ist, nicht der Mensch ist, den Gott zu Seinem eigenen Bild und Gleichnis geschaffen hat. Der Apostel Paulus sagte: „Nicht das sind Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind.“ Röm. 9:8; Die Kinder Gottes sind geistige Ideen, die vom Eltern-Gemüt ausgehen. Sie sind niemals unreif, niemals unvollständig, niemals Phasen der Sterblichkeit unterworfen. Mrs. Eddy schreibt: „In der Wissenschaft ist der Mensch weder jung noch alt. Für ihn gibt es weder Geburt noch Tod.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 244; Die sterbliche Annahme, daß der Mensch als kleines Kind ins Leben trete und dann verschiedene materielle Entwicklungsstadien durchlaufen müsse, bevor er die volle Reife erlangt, ist der grundlegende Irrtum, aus dem die Disharmonien in den persönlichen Beziehungen hervorgehen, angefangen beim Streit der Kinder, über die Kluft zwischen den Generationen bis zu Zwistigkeiten unter den Völkern.
Gottes Kinder sind nicht in Altersgruppen oder menschliche Generationen unterteilt. Sie müssen die Reife nicht erst erlangen. Sie sind für immer die vollkommenen Ideen des Lebens, der Wahrheit und der Liebe. Sie spiegeln Gottes geistige Macht, Gesundheit, Harmonie, Weisheit und Heiligkeit wider. „Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe“ Matth. 3:17; ist der Segen, der in alle Ewigkeit über jedes Kind des Vater-Mutter Gottes gesprochen wird.
Als die Kinder zu dem Meister kamen, muß er sie als vollkommene Ideen Gottes gesehen haben, unberührt von einer einzigen Sünde, geistig und heilig, die nichts besaßen, was nicht von Gott, dem einzigen Schöpfer, ausgeht. Und so müssen auch wir sie sehen. Diese wahre, christliche Anschauung vom Menschen heilt. Sie entfernt die „wehrenden“ oder abstoßenden Gedanken des fleischlichen oder sterblichen Gemüts, das behauptet, daß Kinder auf ihrem Weg von der Kindheit zur Reife oft verschiedene Stadien und Zustände des Bösen durchlaufen müßten und daß solche Erfahrungen unvermeidlich, da untrennbar vom Wachstum, seien.
Jesus sah die Kinder vom Standpunkt der gottverliehenen Vollkommenheit des Menschen und dessen ewiger Gotteskindschaft aus. Dies stellte sofort den rechten Kontakt her. Und ist das nicht auch die Art, auf die wir eine herzliche Verbindung zwischen uns und unseren Kindern herstellen müssen, zwischen der sogenannten älteren und jüngeren Generation? Die Liebe, die Geduld, das Erbarmen, die Freundlichkeit und Rücksichtnahme des Denkens, das von dem Christus, der Wahr heit, inspiriert ist, muß Gottes Kinder zu allen Zeiten segnen.
Für den Christus gibt es keine geschlossenen Türen, keine trennenden Wände des Mißverständnisses zwischen den menschlichen Generationen. Heute, wie zu Jesu Zeiten, stellt Christus „den unzerstörbaren Menschen dar, der vom Geist geschaffen, gebildet und regiert wird“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 316;, wie Mrs. Eddy erklärt. Der Christus schließt die wahre Identität jedes Kindes, jedes Mannes und jeder Frau ein und enthüllt die Einheit aller Kinder Gottes unter der Regierung des göttlichen Prinzips, der Liebe. Mit diesem Verständnis Gottes und Seines Christus ausgerüstet, besitzen wir den Schlüssel zum Herzen unserer Kinder; oder, wenn wir Kinder sind, den Schlüssel zum Herzen der älteren Generation. In seinem Brief an die Epheser wies Paulus darauf hin, wie eine Situation, die menschliche Konflikte betrifft, durch den Christus überwunden werden kann. Er sagte: „Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines hat gemacht und hat abgebrochen den Zaun, der dazwischen war.“ Eph. 2:14;
Wie es keine Trennwände des Verhängnisses und der Dunkelheit zwischen Lichtstrahlen, die von der Sonne ausgehen, gibt, so gibt es in Wirklichkeit auch keine mutmaßlichen Wände des Mißverständnisses, des Alters, der Rasse, der Farbe oder des Glaubens zwischen den Kindern Gottes. Sie alle gehen aus dem einen unendlichen Gemüt, dem göttlichen Vater, hervor und spiegeln Ihn wider. Sie werden von dem einen göttlichen Prinzip regiert, und unter dieser Regierung erfüllt jeder einzelne seinen von Gott bestimmten Zweck im Gehorsam gegen die Gesetze der Wahrheit, des Lebens und der Liebe.
Es ist wichtig, daß wir für uns selbst den unsterblichen Status des Menschen als Kind Gottes beanspruchen. Wenn wir dies tun, folgen wir dem Meister nach und sind imstande, die sterblichen Begriffe von Jugend oder Alter aufzugeben, die mit dem unsterblichen Sein nichts zu tun haben. Das geistige Verständnis der ursprünglichen und ewigen Beziehung des Menschen zu seinem Vater-Mutter Gott wirkt als heilender Faktor im menschlichen Leben. Es baut Brücken des Verständnisses zwischen den Generationen.
Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, den einen unendlichen Gott zu bekennen und zu verehren und den Menschen als Seine geistige Idee anzuerkennen, die für immer die Güte und Macht der allwirkenden Liebe widerspiegelt. Sie zeigt uns, daß der Mensch untrennbar vom Leben ist und mit seinem göttlichen Prinzip ewig zugleich besteht. Die Wissenschaft befähigt uns, uns der Einheit des Menschen mit Gott mehr bewußt zu werden und sie mehr zu würdigen. Und bewußte Einheit mit Gott, dem Vater, bringt Frieden und Freiheit in unser Leben. Es ist nur natürlich, daß in dem Maße, wie die Menschheit diese geistige Grundlage des Denkens annimmt, Trennwände des Mißverständnisses fallen, Spaltungen aufhören und die Vereinigung von Menschen und Völkern eine gegenwärtige Realität wird.
Ob wir nun, menschlich gesehen, der älteren oder der jüngeren Generation angehören, wir müssen bereit sein, das Licht des Christus, der Wahrheit, unser Denken erleuchten zu lassen und uns der Regierung des göttlichen Prinzips, der Liebe, zu unterstellen. Dann werden wir fähig sein, von der Grundlage der Liebe aus zu reden und zu handeln — wie es der Meister tat. Und die Sprache der Liebe wird überall verstanden, denn es ist die Sprache des Christus.
Mrs. Eddy schreibt: „Die Begriffe des sterblichen, irrenden Gedankens müssen dem Ideal alles Vollkommenen und Ewigen Raum geben. Von Generation zu Generation werden die menschlichen Annahmen zu göttlicheren Auffassungen gelangen, und das unsterbliche und vollkommene Vorbild der Schöpfung Gottes wird schließlich als die einzig wahre Auffassung vom Sein erkannt werden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 260.