Wir machen Fortschritte, wenn wir akzeptieren, daß das Gute natürlich ist. Weil Gott gut und Gott Alles ist, ist das Gute natürlich. Es ist natürlich, weil es nichts anderes gibt. Es ist charakteristisch für alles, was es in Gottes Universum gibt. Dies sind Hauptpunkte in der Offenbarung der Christlichen Wissenschaft. Wenn wir glauben, daß das Gute, das sich in Lebendigkeit, Intelligenz, Gesundheit oder sonst irgendwie ausdrückt, hergestellt oder erfunden werden muß, demonstrieren wir die Christliche Wissenschaft nicht auf die beste Weise.
Wir mögen zu oft in unserem Wachstum steckenbleiben, wenn wir an Schwierigkeiten von einem negativen Standpunkt aus herangehen, als ob Begrenzung, schwache Gesundheit und Elend natürlicher wären als ihr geistiges Gegenteil, Freiheit, Gesundheit und Freude. Wenn wir diese unnatürliche Einstellung ablehnen, können wir die geistige Wahrheit über Gott und den Menschen spontaner und wissenschaftlicher beweisen und so Fortschritte machen.
Nehmen wir einmal an, jemand kämpfe mit einem chronischen Leiden, das selbst nach monatelangem gewissenhaftem Gebet nicht gewichen ist. Wir mögen versucht sein zu glauben, das Problem und das damit verbundene Unbehagen seien natürlicher als Gesundheit und Herrschaft. Wenn wir an diesem Punkt angelangt sind, dann sind wir nicht weit davon entfernt, vielleicht verzweifelt zu versuchen, das Gute an uns heranzuziehen oder zu vermehren. Aber Gebet oder Behandlung erzeugt nicht das Gute, sondern es offenbart, daß das Gute gegenwärtig ist, wo der Irrtum aktiv zu sein schien.
Das Gute braucht nicht vermehrt, von einer Stelle zur andern gebracht oder erweitert zu werden. Es ist natürlich, es ist alles, und es ist gegenwärtig. Es ist der normale Zustand des Menschen und unserer eigentlichen Umwelt. Schutz und Sicherheit sind nicht etwas, was Gottes Idee herbeiführen muß. Sie sind natürliche Zustände der Offenbarwerdung Gottes, des Guten.
Wenn wir unharmonische Annahmen von einem geistigen Standpunkt aus untersuchen, entdecken wir schnell, daß sie unnatürlich sind. Und wenn wir dies erst einmal getan haben, treten wir ihnen zuversichtlicher entgegen. Von einem materiellen Standpunkt aus mag es merkwürdig erscheinen, kategorisch zu behaupten, daß der Mensch geistig ist und von Gott erhalten, gespeist und gekleidet wird. Solch eine geistige Wahrheit zu akzeptieren mag unnatürlich oder seltsam erscheinen. Von dem geistigen Standpunkt aus, den uns die Christliche Wissenschaft vermittelt, sind jedoch Mangel, Mühsal und Unzulänglichkeit unnatürlich, seltsam, sonderbar und unwirklich. Wenn die Natürlichkeit geistiger Fülle im Denken anerkannt wird, wird sie sich als natürliche Folge in Form von Gutem in unserem Leben zeigen.
Christus Jesus ist unser Vorbild. Wir schöpfen Mut, wenn wir von einem geistigen Standpunkt aus erkennen, daß sein Leben und seine Werke nicht unnatürlich oder übernatürlich oder fernliegend waren, sondern das unvermeidliche Ergebnis des Christus, der Wahrheit, die er veranschaulichte. Sein Verständnis des unendlichen Geistes machte für ihn Mangel undenkbar. Das Gute, das völlig geistig ist, war für ihn so natürlich, daß eine Heilung sich ganz einfach und augenblicklich vollzog. Irgend etwas anderes als völlige Gesundheit muß für ihn unhaltbar gewesen sein, und er bewies dies für die Leidenden, die sich an ihn um Hilfe wandten.
Für Mrs. Eddy war es das Gute, das alles in Gang bringt, und die Kraft war auf seiten des Guten. Sie wußte, daß das Ergebnis alles dessen, was uns herausfordert, vom Guten, von Gott, bestimmt wird. Sie schreibt über Christus Jesus, den spontansten Heiler, den es je gegeben hat: „Es war die vollendete Natürlichkeit der Wahrheit in dem Gemüt Jesu, die sein Heilen leicht und augenblicklich wirksam machte. Für Jesus war das Gute der normale Zustand des Menschen und das Böse der abnorme; für ihn stellten Heiligkeit, Leben und Gesundheit Gott besser dar als Sünde, Krankheit und Tod. Der Meister der Metaphysik verstand, daß die Allmacht alle Macht besitzt; da Geist für ihn Alles-in-allem war, war die Materie in Voraussetzung und Schluß offensichtlich ein Irrtum, Gott indessen die einzige Substanz, das einzige Leben und die einzige Intelligenz des Menschen.“ Vermischte Schriften, S. 200;
Es ist Mesmerismus, der falsche Anspruch, daß das Böse natürlich und unvermeidlich sei, der uns daran hindern möchte, Heilung, Harmonie und Fülle zu erleben. Das Gute hat tatsächlich das letzte Wort und das einzige Wort — nicht der Irrtum oder das Böse. Warum geben wir also nicht dem Guten schon jetzt das letzte Wort und vertreiben auf dieser Grundlage sofort unsere Annahmen von Krankheit und Elend? Alles, was geistig natürlich ist, ist augenblicklich demonstrierbar. Alles, was geistig unnatürlich ist, ist augenblicklich ungültig, abwesend und nichts. Das Gute wird morgen nicht größer sein; es ist schon jetzt unendlich. Ein Problem wird morgen nicht geringer sein, es ist schon jetzt völlig unwirklich.
Die Arbeit, die wir zu tun haben, besteht darin, die heilende Tätigkeit des Christus anzuerkennen. Wenn wir für uns selbst oder andere ein Problem geistig lösen, vollbringen nicht wir die Heilung, sondern wir sind Zeugen davon, daß der Christus die Heilung vollbringt, daß er die Natürlichkeit des Guten hervorbringt und das unnatürliche Böse ausschaltet.
Joseph, der in einer Grube ausgesetzt, als Sklave verkauft und zu Unrecht angeklagt worden war, mag versucht gewesen sein zu glauben, daß das Böse ebenso natürlich war, wie es offenbar für seine eifersüchtigen Brüder war. Aber er hielt zweifellos daran fest, daß das Gute, nicht das Böse, natürlich war, denn er bewies dies so überzeugend. Diese Überzeugung half ihm über die Unruhen seines Lebens hinweg und brachte ihn dorthin, wo er anderen die Natürlichkeit des Guten vor Augen führen konnte. Er sagte zu seinen Brüdern: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk.“ 1. Mose 50:20.
Das Gute ist schon jetzt allerhaben, weil es natürlich ist; der Irrtum existiert schon jetzt nicht, weil es ihn nicht gibt. Wenn wir unser Leben auf diese Grundlage stellen, segnet dies uns und andere.