Unter Reformen können wir uns eine geistige Bereitschaft vorstellen, den Forderungen des göttlichen Prinzips nachzukommen, indem wir den Bedürfnissen eines jeden Augenblicks entsprechen. Diejenigen, die die Christliche Wissenschaft studieren und ihren Einfluß zum Guten auf das menschliche Denken beobachtet haben, erkennen eine tiefe Bedeutung in den gesellschaftlichen Unruhen dieses Jahrhunderts. Sie sehen sie als die Auswirkungen der immer allgemeiner erkannten Wahrheit des Seins, die diese Wissenschaft im menschlichen Bewußtsein aufrichtet.
Die Auffassung von unserem Daseinszweck hat sich gewandelt und stellt höhere geistige Ansprüche. Diese Unruhen werden so lange andauern, bis in unserer oft sehr aufreibenden Zeit alles Falsche auf sozialem, bürgerlichem und religiösem Gebiet einem höheren, geistigen Verständnis von der Allheit Gottes und der wissenschaftlichen Einheit, die zwischen Gott und dem Menschen besteht, weicht und der Wille Gottes, wie er uns in der Bibel und im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, erklärt wird, allgemeiner erkannt und beachtet wird.
Die von Gott ausgehenden unerschöpflichen geistigen Kräfte tragen durch ständigen Fortschritt dazu bei, die Weltanschauung der Menschheit geistig zu erneuern, dadurch den Frieden zu sichern und die Welt einer besseren Zukunft entgegenzuführen. In der ganzen Welt herrscht haute der Wunsch, an den schon lange bestehenden Problemen der menschlichen Gesellschaft zu arbeiten.
Angesichts des Hanges der Sterblichen zur Zerstörung ist eine geistige Wiederbelebung notwendig, eine neue Ordnung, um zu einer besseren Zukunft zu gelangen. Das eigenwillige menschliche Denken muß in ein höheres, geistiges Bewußtsein umgewandelt werden, und das göttliche Prinzip des Christentums muß verstanden und angewandt werden.
Trifft das noch auf unsere Zeit zu, oder ragt es nur noch als Überbleibsel der Vergangenheit in die Gegenwart hinein? Jedes Zeitalter scheint die Neigung zu haben, sich selbst als den Höhepunkt der menschlichen Entwicklung anzusehen. Man betrachtet weitere Veränderungen mißtrauisch und verteidigt das Erreichte hartnäckig. Ein unaufgeklärter Mensch fühlt sich von ihm unbekannten Mächten in diese Welt geworfen, in der er ständig gefährdet zu sein scheint. Uneinsichtigkeit, Egoismus und Mangel an moralischem Mut hindern den Fortschritt durch notwendige Reformen. Dadurch wird die Menschheit von Entscheidungen geplagt, die der Vernunft und Logik widersprechen.
Ein Christlicher Wissenschafter lernt den Willen Gottes zu suchen und sich ihm in allen Fragen zu unterstellen. Er forscht nicht nach rein materiellen Möglichkeiten, eine menschliche Ansicht durchzusetzen, sondern er erwartet das Wirken des göttlichen Geistes, der göttlichen Intelligenz. Er erkennt die geistigen Gesetze, durch die die absolute Vollkommenheit des göttlichen Willens wirkt, und hält an ihnen fest, während er offen für das Rechte eintritt.
Die Kritikfreudigkeit der heutigen Zeit macht auch vor den Religionen nicht halt. Der Drang nach Reformen in den christlichen Kirchen trägt dazu bei, daß alles Wertlose aus religiösen Einrichtungen entfernt wird und sie zu dem ursprünglichen Christentum, das Christus Jesus lehrte und seine Jünger anwandten, zurückgeführt werden.
Salbungsvolle Aussprüche genügen nicht, etwas Wahres muß ans Licht gebracht werden. Wenn viele Menschen heute keinen Wert mehr auf religiöse Dinge legen, so liegt es daran, daß den geistigen Dingen nicht genügend auf den Grund gegangen wird. Das Amt, göttliche Gesetze auszulegen, darf nicht unwissentlich oder absichtlich mißbraucht werden. An Jesu Lehren können keinerlei Abstriche nach menschlichem Gutdünken gemacht werden. Die Religionen müssen den Mut finden, aus ihren selbsterrichteten Gefängnissen mittelalterlicher, mystischer Theorien auszubrechen und sich wirklich an die reinen, klaren Lehren Jesu zu halten, die ein praktisch anwendbares Christentum demonstrieren. Die Entdeckung der Wissenschaft des Christentums durch Mrs. Eddy offenbarte in diesem Zeitalter die absoluten, geistigen Gesetze, deren korrekte Anwendung die Nöte der Menschheit behebt.
Mrs. Eddy bewies die Allgegenwart und Macht der von ihr erkannten göttlichen Gesetze, indem sie sie auf menschliche Probleme anwandte, und gelangte so zu festen Regeln, die sie im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft niederlegte. Sie sagt: „Unser Meister lehrte keine bloße Theorie, Glaubenslehre oder Annahme. Das göttliche Prinzip allen wirklichen Seins war es, das er lehrte und betätigte. Sein Beweis des Christentums bestand nicht in einer Form oder einem System der Religion und Gottesverehrung, sondern in der Christlichen Wissenschaft, die die Harmonie des Lebens und der Liebe ausarbeitet.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 26; Was er der Welt hinterließ, war die Offenbarung, daß jeder Mensch das geliebte Kind Gottes ist, sowie der Beweis der absoluten Machtlosigkeit und Unwirklichkeit des Bösen.
Die alten vertrauten Begriffe loszulassen schafft vielleicht zuerst eine scheinbare Leere. Das Aufgeben der alten Welt der Dogmen und falschen Mythen bringt jedoch geistige Freiheit. Durch diese Läuterung des Denkens wird freigelegt, was immer verschüttet ist, und das neue, aufgeschlossene Verständnis erweist sich als eine Waffe gegen den dumpfen, knechtenden Mythos der Vergangenheit. Der Zweifler gewinnt den Glauben zurück — keinen intellektuellen Glauben, sondern einen praktischen, aufgeklärten Glauben aus freier Entscheidung — und ein Verständnis der göttlichen Wahrheit.
Wenn wir die Christliche Wissenschaft ernstlich studieren und zu den Forderungen des Christus, der Wahrheit, erwachen, stellen wir fest, daß die Religion nichts von ihrer früheren Zugkraft verloren hat. Alle Menschen, die mit Problemen irgendwelcher Art ringen, werden sich wieder Gott nähern, wenn sie wissen, daß sie durch das christusgleiche Verständnis von Gott und dem Menschen von ihren Plagen befreit werden können.
Mrs. Eddy sagt uns: „Man sollte es von Grund aus verstehen, daß alle Menschen ein Gemüt, einen Gott und Vater, ein Leben, eine Wahrheit und eine Liebe haben. Die Menschheit wird in dem Maße vollkommen werden, wie diese Tatsache sichtbar wird, der Krieg wird aufhören, und sie wahre Brüderschaft der Menschen wird begründet werden.“ ebd., S. 467; Und Jesus sagte: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Joh. 8:32; Die unwiderstehliche Gewalt der Wahrheit und die Anziehungskraft ihres Beispiels vereinen die Menschen.
Durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft erkennen wir uns als Diener des Willens Gottes, des Guten. Niederreißende Begriffe werden aufgegeben und aufbauende ausgearbeitet. Wenn wir uns den dynamischen Einfluß des allgegenwärtigen göttlichen Geistes klarmachen, wird jedes tatsächliche Bedürfnis durch umfassende und gute Reformen befriedigt werden. Die Bibel rät uns: „Laßt uns ein Urteil finden, daß wir miteinander erkennen, was gut ist.“ Hiob 34:4; Und: „Glaubet nicht einem jeglichen Geist, sondern prüfet die Geister, ob sie von Gott sind.“ 1. Joh. 4:1; Mrs. Eddy sagt in diesem Zusammenhang: „Rechte Motive geben dem Gedanken Schwingen und der Rede und Handlung Stärke und Freiheit.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 454.
Wenn wir den Willen des vollkommenen Gottes verstehen und auf dieser Grundlage Entscheidungen treffen, führt dies zu richtigen Ergebnissen. Die Anerkennung der Rechte und Freiheit des Menschen als Gottes eigener Idee beendet jede Unterdrückung.
Unser Beitrag zu diesem Ergebnis sollte sein, die Christliche Wissenschaft zu verbreiten, die in vielen Teilen der Erde vertreten ist und die durch ihre Gottesdienste, Vorträge, Zeitschriften und ihre Tageszeitung den Menschen eine lebendige und klare Auffassung vom göttlichen Prinzip, Gott, gibt, damit Sein Einfluß auf die Handhabung menschlicher Angelegenheiten überall vergrößert und gefestigt werde.
