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Radikale Medizin

Aus der Januar 1975-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Manche Menschen sagen beiläufig von Christlichen Wissenschaftern: „Ach, das sind doch die Leute, die keine Medikamente nehmen.“ Sie mögen dann auch fragen: „Wenn Gebet ihre Methode des Heilens ist, warum helfen sie dem dann nicht mit materiellen Mitteln etwas nach?“

Nun, hier möchte ich mich in das Gespräch einschalten, um zu zeigen, wie der Christliche Wissenschafter über seine Probleme denkt, wie tatsächlich die Kraft Gottes zu der einzigen Medizin wird, deren er bedarf. Er nimmt dieses Milderungsmittel wirklich zu sich. Es ist stark. Es ist radikal. Es ist wirksam.

Die Medizin, die am wirksamsten die Schwierigkeiten eines jeden löst, muß das Problem an der Wurzel fassen. Der geplagte Körper entspricht dem geplagten Gemüt, das ihn regiert. Der Heilungsprozeß ist jedoch von grundlegenderer Bedeutung als die Einstellung, die in der Bemerkung anklingt: „Ach ja, Sie heilen die gekrümmte Faust, indem Sie das Gemüt entspannen.“

Im Grunde hat das Problem seinen Ursprung in einer Denkweise, die all die Jahrhunderte hindurch anerkannt wurde und die besagt, daß der Mensch eine Mischung von Geist und Materie sei, von Gut und Böse; daß Krankheit ein Teil dieser Mischung sei; daß die Menschen, wenn Materie aus ihnen entfernt oder ihnen hinzugefügt würde, gesund würden.

Es wäre nun wissenschaftlich angebracht, einen Gedankengang zu verfolgen, der die Vorstellung vom Menschen und seiner Gesundheit auf die höchste Stufe hebt, wo das Bewußtsein des Menschen und seines Ausdrucks nicht entstellt werden kann.

Ist es zu radikal, den Schöpfer des Menschen als das ausführende, allmächtige, göttliche Gemüt zu bezeichnen, als den Erzeuger und Erhalter alles Guten im Menschen? Welch eine Erleichterung ist es, daran zu denken, daß Gott in der Lage ist, all das, was Er erschafft, vollkommen zu erhalten! Uns. Was für eine befreiende Dimension, sich die neue Betrachtungsweise des Menschen (unser selbst) zu eigen zu machen, die Mary Baker Eddy im folgenden darbietet: „Er ist die zusammengesetzte Idee Gottes und schließt alle richtigen Ideen in sich“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 475; ! Geht aus dieser Beschreibung nicht hervor, daß wir alles haben, was wir brauchen — vollständig, ganz und gar —, und nichts Nachteiliges?

Der Nachweis unserer Unversehrtheit, oder Gesundheit, liegt darin, daß ihre Quelle das göttliche Gemüt ist, dessen Wirkung — der wahre, geistige Mensch — ständig von diesem Gemüt mit Eigenschaften und Ideen versorgt wird. Ganz bestimmt müssen wir uns mit der Tatsache vertraut machen, daß wir in Wirklichkeit die Verkörperung rechter Ideen sind, eine Identität jenseits des Körperlichen.

Geschichtlich gesehen sind wir den Sagen entwachsen, denen zufolge Götter sich in Bäumen verbergen. Gegenwärtig entwachsen wir der Mythe, daß der Mensch in der Materie verborgen sei. In dem Maße, wie wir dies tun, werden wir weniger unter der Annahme leiden, daß wir in einem Durcheinander von Kindheitsphantasien und unbewußtem Erbgut lebten, die in unseren sichtbaren Formen ihren Ausdruck finden. Wir haben ein Anrecht darauf, unversehrt, wohlauf — bei guter Gesundheit — zu sein.

Es wirkt der Gesundheit entgegen, materiell zu denken — Ärger oder Enttäuschung zu äußern, an Ansteckung und die Möglichkeit, krank zu werden, zu glauben. Befinden wir uns jedoch in einem Zustand mentalen Drucks, aus dem es kein Entrinnen gibt?

Wir können entrinnen. Dieser Radikalismus ist höchst interessant. Zuerst ist es beinahe so, als ob wir für ein Laborexperiment Hypothesen aufgestellt hätten. Es denkt einer: „Sie wollen mir doch nicht etwa sagen, daß ich danach streben kann, mit einem mächtigen Gemüt eins zu sein, das mein ganzes Denken über mich selbst ändern würde?“ Natürlich, das ist das Streben nach der Realität, wo die wirklichen Eigenschaften des Gemüts unser Bewußtsein ausmachen.

In der Christlichen Wissenschaft heißt Gebet nicht nur, Gott zu bitten, einen schlechten Zustand der Gewebe, Nerven, der Wirbelsäule, des Blutes oder Herzens zu ändern. Gebet ist eine Neuorientierung, eine Überprüfung, es ist Reue — die Weigerung, noch länger in einer fehlerhaften, unwirklichen Weise zu denken. Es bedeutet, unser Recht auszuüben, die Wahrheit über uns selbst zu wissen. Es ist eine gesunde Übung, da es unser Denken für die göttliche Energie des Geistes empfänglich macht, für unsere wahre Substanz, die vollständig und nicht in sich gegenseitig reibende Teile zerlegt ist. Gesundheit ist ein ständiger Strom geistiger Aktivität; sie ist unser rechtmäßiger Besitz.

Die Menschen werden Arzneien und Zusatzmitteln gegenüber mißtrauisch, und das mit Recht. Den einen Tag werden diese nämlich als hilfreich bezeichnet; den nächsten Tag werden schädliche Nebenwirkungen festgestellt. Für jemanden, der sich die Frage vorlegt: „Was kann ich glauben?“, mag dies darauf hinweisen, daß die auf die Materie gegründeten Theorien samt und sonders hinfällig sind. Zeichen dafür gibt es überall; die Menschen werden für Beimischungen empfindlich.

Es ist nicht notwendig, die geistige Substanz und das geistige Bewußtsein, die Gott gibt, zu verdünnen oder ihnen etwas hinzuzufügen. In Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Die Christliche Wissenschaft rottet das Medikament aus; sie beruht einzig und allein auf Gemüt als dem heilenden Prinzip und erkennt an, daß das göttliche Gemüt alle Kraft besitzt.“ ebd., S. 157;

Aber es gehört schon einiges dazu, sich der gesundheitserzeugenden, reinigenden Elemente des göttlichen Lebens, der göttlichen Liebe und des göttlichen Geistes bewußt zu werden. Die Kunst besteht darin, zu bitten, zu empfangen und auszudrücken. Nehmen wir zuerst das „Bitten“. Christus Jesus sagte: „Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“ Matth. 7:8; Müssen nicht einige von uns zuerst die Arroganz ablegen: Ich brauche keine Selbstlosigkeit noch moralischen Mut. Ich muß mich nur körperlich besser fühlen“? Und bitten heißt nicht, stillzustehen. Es heißt, das Licht der Sonne zu sehen und freudig hinauszulaufen, das Gesicht nach oben gerichtet, um ihre Wärme zu empfangen.

Zweitens: „Empfangen“ bedeutet tatsächlich nicht einen Zuwachs an irgend etwas. Es ist das Erwachen zu dem, was uns als dem Ausdruck Gottes gehört. Zu der Kunst des Empfangens gehört der aufrichtige Dank, daß die göttliche Liebe uns in das vollkommene Bewußtsein miteinbezogen hat, wo wir Erfüllung empfinden können. Werden die Einsamen und die Unerfüllten und auch die, die sich ungerecht behandelt fühlen, dadurch geheilt, daß sie sich diese geistige Tatsache klar vor Augen führen? Und werden die ungesunden körperlichen Bilder, die oft solche Fälle begleiten, verschwinden? Dies ist bewiesen worden.

Und drittens, die Kunst des „Ausdrückens“. Der Ausdruck einer begrenzten, sterblichen Vorstellung vom Selbst und der Ausdruck der Eigenschaften und Ideen Gottes vermischen sich nicht. Dies ist der springende Punkt. Wenn wir eigensinnig sind und uns und andere kränken, müssen wir unsere Handlungen neu überdenken.

Wir können diese Kränkungen nicht mit Hilfe von Pillen heilen. Beruhigungsmittel sind eine grausame Vorspiegelung, weil sie das Suchen und das Finden eines Weges, wie wir das Leben ausdrücken können, nur hinausschieben. Wenn Liebe der Mittelpunkt des Lebens ist, dann ist unverfälschte Liebe der Kern des Lebens. Wenn wir die Gegenwart der göttlichen Liebe beanspruchen und verstehen, verleiht dies unserem Wesen eine gewinnende Wärme und Ausstrahlung. Wir hören, daß jemand sagt: „Er (oder sie) glüht vor gutem Willen.“ Wird diese Ausstrahlung mit dem Fleisch in Verbindung gebracht?

Wir sehen uns oft der Suggestion gegenüber, daß wir bequemer lebten, wenn wir unsere Norm des Lebens wie auch unserer Liebe verwässerten. Glauben Sie das nicht! Nichts kommt dem Überschwang gleich, der die Fähigkeit begleitet, den Sinnen den sofortigen Genuß zu verweigern und statt dessen zu empfinden, daß unser ganzes Sein erhoben ist. Es ist eine Erfahrung von geistiger Dimension und von anhaltendem Nutzen.

Entscheidungen zu treffen wird heute groß geschrieben. Es geht uns auf, daß wir von Einflüssen bestürmt werden, die versuchen, die eigene Entscheidungsfreiheit einzuschränken. Wenn man überall Zeitschriften und Interessengruppen sieht, die wohlgemeinte Allheilmittel propagieren, kann man sich da hindurchwinden, ohne die Freude am Leben zu verlieren? Ist jemand ein Außenseiter, wenn er aufgrund geistiger Klarheit die Wahl getroffen hat, sich zur Erneuerung seiner Energie auf die Macht der immer gegenwärtigen Liebe anstatt auf Vitamine zu verlassen? Ist solch ein Standpunkt nichts weiter als heldenhaft?

Paulus sagte: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ Phil. 4:13; Das unerschütterliche Vertrauen, daß unser Verständnis von dem Christus, der Wahrheit ist, für uns alles zum Guten führt, ist nicht bloß heldenhaft. Es ist von großem praktischem Wert.

Niemand braucht also im Zweifel zu sein. Die grundlegende Feststellung, daß der Mensch Gottes Ebenbild ist, in Seiner Liebe geborgen, ist für uns die offene Tür zur Sicherheit für Gemüt und Körper. Wir können mutig auf diesem Standpunkt beharren. Wir können daran festhalten, daß das Gesetz Gottes gegenwärtig ist, um unseren Nöten zu begegnen. Wenn anscheinend Schwierigkeiten auf uns zukommen, können wir an die Tatsachen unseres makellosen, geistigen Seins glauben, anstatt an das, was die physischen Sinne sehen und fühlen.

Es mag schwer sein, diese Trennung zu vollziehen, sich von Furcht und Schmerzempfindung abzuwenden und sie tatsächlich zu verneinen. Dies ist gerade der Moment, wo wir die Lebendigkeit der heilenden Macht des Christus nicht dämpfen dürfen. Daß der einzelne lebendig ist, ist Gott, nicht der Materie, zuzuschreiben. Die Christliche Wissenschaft wird unwirksam, wenn sie verfälscht wird. Das ist der Grund, warum ihr nicht mit materiellen Mitteln etwas nachgeholfen werden kann.

Wer sich mit dieser Wissenschaft befaßt, ist berechtigt, alle Hilfsquellen der göttlichen Macht — die spezifische Wahrheit — zu nutzen, um die falschen Darstellungen bezüglich seiner völligen Gesundheit zu berichtigen. „Seine Medizin ist Gemüt — das allmächtige und allgegenwärtige Gute“, erklärt Mrs. Eddy. „Seine, Hilfe kommt von dem Herrn‘, der Leib und Gemüt, Kopf und Herz heilt, die Neigungen wandelt, die irregeleiteten Sinne erleuchtet und die Sünde und den sterblichen Sünder gleichermaßen kuriert.“ Vermischte Schriften, S. 268.

Auf einem modernen Spruchband las ich die Worte: „Die Herrlichkeit Gottes ist der Mensch, der voller Leben ist.“

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