Hören ist eine Fähigkeit, die dem göttlichen Gemüt entspringt. Sie kann niemandem vorenthalten werden, weil sie von Gott verliehen ist. Die Bibel erklärt: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.“ Jak. 1:17;
Die Christliche Wissenschaft befähigt uns, die vollkommene, fortdauernde Natur der dem Menschen von Gott verliehenen geistigen Sinne zu demonstrieren. Sie offenbart den Menschen als geistig und unsterblich und spricht den körperlichen Sinnen, die ihn als fleischlich darstellen und der Sünde, der Krankheit und dem Tode unterworfen, jede Wirklichkeit ab. Die Wissenschaft zeigt, daß Gott unendliche Intelligenz ist, das eine allwissende, allsehende und allhörende Gemüt, dessen Ideen die Wirklichkeit ausmachen. Sie erklärt, daß Er alles sieht und alles hört, was Er macht. Nichts besteht außerhalb der Kenntnis des Gemüts. Nichts außer dem unendlichen Guten ist darin eingeschlossen. Der Mensch, der die Fähigkeiten des Gemüts verkörpert und ausdrückt, spiegelt Gottes unendliches Wahrnehmungsvermögen wider und ist dazu ausgerüstet, alles, was Gott weiß, wahrzunehmen und zu begreifen.
Im Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit weist Mrs. Eddy darauf hin, daß die Wahrnehmungsfähigkeiten im Gemüt ihren Ursprung haben und nicht in körperlichen Organen. Sie schreibt: „Das, göttliche Ohr‘ ist kein Gehörnerv. Es ist das allhörende und allwissende Gemüt, dem stets ein jedes Bedürfnis des Menschen bekannt ist und von dem es auch befriedigt werden wird.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 7; Wo findet diese Tätigkeit — Gottes Tätigkeit des Hörens und Wissens — statt? Gott, das göttliche Gemüt, hat nur eine Art, sich auszudrücken, nämlich durch Seine Ideen. Weil die wahre Selbstheit eines jeden von uns Gottes vollkommene Idee ist, müssen wir die wahrnehmende Tätigkeit des allhörenden Gemüts ausdrücken. Gottes Hörtätigkeit, genauso wie Seine Tätigkeit des Wissens und Liebens, wirkt immerdar in Seinen Ideen wird durch sie kundgetan und ist für immer untrennbar von ihnen. Der wirkliche Mensch drückt beständig die Eigenschaften und Fähigkeiten Gottes, des unendlichen Geistes, aus. Er ist im Vollbesitz all seiner Fähigkeiten, weil Gott den Menschen in keiner Weise unzulänglich machen konnte. Die dem Menschen von Gott verliehenen Fähigkeiten können niemals zerstört oder verletzt werden.
Weil das Gehör des Menschen eine individuelle Art der wahrnehmenden Tätigkeit Gottes, des Gemüts, ist, ist das Gehör des Menschen ebenso substantiell und fortdauernd wie Gottes Hören. In der göttlichen Ordnung kann es ebensowenig fehlerhaftes Hören geben, wie es ein fehlerhaftes Gemüt oder einen tauben Gott geben könnte. Die wahre Hörtätigkeit oder geistige Wahrnehmung kann ebensowenig behindert werden, wie Gottes Tätigkeit unterbrochen oder das fortdauernde Wirken des Gemüts aufgehoben oder vermindert werden könnte. Nur das sogenannte sterbliche Gemüt argumentiert für ein nachlassendes oder fehlerhaftes Gehör. Dieses Gemüt ist eine Lüge, weil es das Gegenteil Gottes, der Wahrheit, ist. Diese Lüge behauptet, daß Gott die Materie hervorbringe und in ihr zu finden sei. Dann behauptet es weiterhin, daß Gesicht und Gehör materiell seien. Aber in der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß das sterbliche Gemüt der Fähigkeit ermangelt etwas zu fühlen oder wahrzunehmen. Es hat kein Empfindungsvermögen, keine einzige Eigenschaft oder Fähigkeit des wahren Gemüts. Deshalb kann das sterbliche Gemüt einen gemütlosen, nichtsubstantiellen materiellen Organismus nicht mit Eigenschaften ausstatten, die es selbst nicht einmal besitzt.
Nicht gute Ohren, sondern gute Gedanken sind das Mittel für gutes Hören. Wir haben gute Ohren, wenn wir gute Gedanken hegen, weil unser Bewußtsein dann eine klare Transparenz für den Christus, Gottes unsterbliche geistige Idee, wird. Der Christus befähigt uns, die Stimme Gottes zu hören, Seinen Weisungen zu gehorchen und der Führung der Wahrheit zu folgen. Wir lernen, erst der Weisung Gottes zu lauschen und danach zu sprechen. Wir sprechen nicht zuerst und lauschen dann. Christus Jesus sagte: „Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist recht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des, der mich gesandt hat.“ Joh. 5:30;
Mrs. Eddy erklärt uns, daß Gott unser Hirte ist, der für all unsere Bedürfnisse liebevoll sorgt. Dann schreibt sie: „Er behütet, führt, nährt und umhegt die Schafe Seiner Weide; und ihre Ohren hören auf Seinen Ruf. Mit den Worten des liebenden Jüngers:, Meine Schafe hören meine Stimme;. .. und sie folgen mir;. .. und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.‘ “ Vermischte Schriften, S. 150; Und im Lehrbuch finden wir folgende Definition von „Schafe“: „Unschuld; Arglosigkeit; die, die ihrem Führer folgen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 594;
Was ist es, das uns befähigt, auf die Stimme des Christus, der Wahrheit, achtzugeben, die in den Kammern des Bewußtseins widerhallt? Ist es ein materieller Organismus — Fleisch, Blut, Nerven, Knochen, ein materieller fleischlicher Bau? Gewiß nicht. Im Gegenteil, geistige Eigenschaften wie Unschuld, Arglosigkeit und die Bereitschaft, unserem Meister zu folgen, das sind die Eigenschaften, die unser Bewußtsein zu einer klaren Transparenz machen, so daß wir die Stimme des Christus hören und seine Gebote befolgen können.
Der Psalmist betete einst: „Öffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder an deinem Gesetz.“ Ps. 119:18; Wir können uns ebenfalls reinen Herzens an Gott wenden und beten: „Öffne mein Denken, damit ich befähigt sein möge, die Botschaft, die der Christus für mich hat, zu hören und zu befolgen.“ Der Christus erleuchtet unser Denken, indem er die göttliche Kraft für den menschlichen Blick so vergrößert, daß Gott zur wichtigsten und alles in sich schließenden Wirklichkeit unseres Daseins wird. Der Christus befähigt uns, uns von der Materie zum Geist hinzuwenden, von einer materiellen Auffassung von der Schöpfung zu dem von Gott geschaffenen Universum. Die Schöpfung ist nicht materiell, sie ist geistig.
Geist und Materie treffen sich an keinem Punkt, weil die Materie unwirklich ist. Der physische Körper ist nicht die wirkliche Individualität des Menschen, sondern seine Nachahmung. Der wirkliche Mensch ist unkörperlich, geistig und hat kein Bewußtsein von der Materie oder der Endlichkeit. Da er nicht an die Materie gebunden ist, ist der Mensch in keiner Weise durch sie begrenzt. Daraus folgt, daß wirkliches Hören nicht das Ergebnis des sterblichen Gemüts, oder der Materie, sondern Gottes unbegrenzte geistige Wahrnehmung ist, die vom Menschen widergespiegelt wird, der die Werke Gottes so versteht und wahrnimmt, wie Gott sie geschaffen hat. Der Mensch ist Gottes Widerspiegelung. Er spiegelt all die herrlichen Eigenschaften und Fähigkeiten des Geistes wider. Fähigkeiten des Geistes können niemals versagen oder leblos, nutzlos oder krank werden. Fähigkeiten des Geistes sind Fähigkeiten der Seele, des Lebens. Sie sind stark, kräftig, ewig und unsterblich.
Die Sterblichen mögen viele Gründe für ein versagendes Gehör finden. Das sterbliche Gemüt behauptet, seine Schöpfung, den sterblichen Menschen, zu regieren und einen Kodex von sogenannten Gesetzen zu erzwingen, wozu es im Licht der göttlichen Wissenschaft keine Macht hat. Gott ist der Gesetzgeber, dessen Gesetze den Menschen und alles, was ihn betrifft, für immer in einem Zustand der Harmonie und Vollkommenheit erhalten. Ein grundlegender Anspruch betreffs unvollkommenen Gehörs ist der, daß alles Hören von einem materiellen Organ oder Bau abhängig sei, der zusammenbrechen oder sich abnutzen könne. Tatsächlich ist der Bau des Menschen von Gott errichtet, denn der Mensch ist der Ausdruck seines Schöpfers. Deshalb ist die wahre Identität des Menschen geistig und vollkommen. Sie ist der Bau, von dem Paulus schreibt: „Ihr seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau.“ 1. Kor. 3:9; Ein anderes Argument, das vom sterblichen Gemüt für ein versagendes Gehör vorgebracht wird, ist der Glaube an eine nachteilige Wirkung fortschreitender oder sich häufender Jahre. Wir können diese Annahme durch das Verständnis zurückweisen und zunichte machen, daß Gott das Leben des Menschen ist, ewig, unveränderlich, ohne Anfang und ohne Ende. Leben und seine Fähigkeiten bleiben für immer dieselben. Die Anerkennung der Tatsachen des ewigen Seins bringt mehr Erleuchtung, mehr Freude und ein stilleres Gefühl der Zufriedenheit in unser Leben. So werden die Himmel der Seele für diejenigen mit erweiterten Erfahrungen und fortschreitenden Jahren geöffnet und erleuchtet.
Christus Jesus bezog sich in seiner Bergpredigt auf die Vollkommenheit des Menschen, als er sagte: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Matth. 5:48. Und es war sein Verständnis von der Vollkommenheit des Menschen als des Sohnes Gottes, das den Meister befähigte, die Kranken zu heilen. Seine Demonstration von Gottes heilender und umwandelnder Kraft machte die Blinden sehend, gab den Tauben das Gehör und den Lahmen den Gebrauch ihrer Füße wieder. Wir können ebenfalls dem Beispiel Christi Jesu folgen und beweisen, daß die Fähigkeiten des Menschen gottverliehen sind und durch die Vollmacht des Lebens, der Wahrheit und der Liebe ewiglich aufrechterhalten werden.