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Benötigt: Geistige Wahrnehmung — nicht materielle Diagnose

Aus der September 1976-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Wörterbuch definiert das Wort „Diagnose“ als „ein Urteil, zu dem man nach sorgfältigem Studium der Tatsachen gelangt; wissenschaftliche Entscheidung“. Es wird allgemein vorausgesetzt, daß diese „Tatsachen“ materiell seien; die medizinische Diagnose beschränkt sich daher auf die Materie oder eine auf die Materie gegründete sterbliche Mentalität. Die geistige Wahrnehmung andererseits, die der christlich-wissenschaftlichen Behandlung zugrunde liegt, befaßt sich mit den geistigen Tatsachen des Seins. Das Wesen der Lehren der Christlichen Wissenschaft verlangt ein sorgfältiges und tiefgründiges Studium dieser geistigen Tatsachen, wie sie uns in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy enthüllt werden. Das durch dieses Studium gewonnene geistige Verständnis ist nicht nur erleuchtend und tief befriedigend, sondern wird auch sofort demonstrierbar, da Gott sein göttliches, unfehlbares Prinzip ist.

Betrachten wir z. B. die erleuchtende Darlegung geistiger Tatsachen in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“, die wir auf Seite 468 finden. Mrs. Eddy sah diese Erklärung als einen so wichtigen Teil der Ausrüstung der Christlichen Wissenschafter an, daß sie deren Verlesung in die Ordnung der Gottesdienste eines jeden Sonntags für Die Mutterkirche und ihre Zweige einschloß. Mrs. Eddy gibt hier eine tiefgründige und wissenschaftliche Darlegung sowohl der Wahrheit als auch des Irrtums und erklärt das eine für absolut und unendlich oder immer bestehend und das andere für zeitlich und endlich oder niemals bestehend. Gott wird als unendliches Gemüt enthüllt, als immer gegenwärtiger Geist, und der Mensch als Seine volle und vollständige Kundwerdung oder Darstellung. Folglich verkörpert der Mensch durch Widerspiegelung alles, was Gott ist und weiß und besitzt, und schließt nichts in sich, was nicht von Gott herrührt.

Für den christlich-wissenschaftlichen Heiler ist es unerläßlich, diese Wahrheiten zu verstehen und zu beweisen, da sie bei der Befreiung von Sünde, Krankheit und Tod wesentlich sind, und was noch wichtiger ist: für die endgültige Erlösung der Menschheit von dem Glauben an Leben, Substanz und Intelligenz in der Materie. Die abschließenden Sätze der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ machen das Behandlungsverfahren in der göttlichen Wissenschaft klar: „Geist ist Gott, und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig.“

Jemandem, der Heilung in der Christlichen Wissenschaft sucht, mag die Suggestion kommen, daß eine medizinische Diagnose bei der Zerstörung des Irrtums helfen könnte oder daß jemand, der vor dem Bekanntwerden mit der Christlichen Wissenschaft einige medizinische Erfahrung hatte, besser ausgerüstet sei, den Irrtum zu meistern, als jemand, der fachlich wenig über die Krankheit oder die verschiedenen medizinischen Gesetze weiß, die damit verbunden sind. In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Wir können das Wesen und die Beschaffenheit von Gottes Schöpfung nicht dadurch ergründen, daß wir in die Untiefen der sterblichen Annahmen tauchen. Wir müssen unserem schwachen Flattern — nämlich unseren Bemühungen, Leben und Wahrheit in der Materie zu finden — die entgegengesetzte Richtung geben und uns über das Zeugnis der materiellen Sinne, über das Sterbliche zu der unsterblichen Idee Gottes erheben.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 262;

Es ist natürlich wichtig, daß der Christliche Wissenschafter, und besonders der Ausüber, vor dem Wirken des tierischen Magnetismus ständig auf der Hut ist. Er muß verstehen, wie man dessen Suggestionen entgegenwirken und seine Argumente zum Schweigen bringen kann. Aber dies muß immer vom Standpunkt der absoluten Wahrheit aus getan werden, vom Standpunkt der Allheit Gottes und Seiner unendlichen Güte. Wenn wir an der geistigen Tatsache der allmächtigen Kraft und alles durchdringenden Gegenwart der Wahrheit festhalten, können wir jedes falsche Gesetz des sterblichen Gemüts umkehren, indem wir seine heimtückischen Verlockungen, uns auf ein Gespräch mit der Schlange, dem materiellen Sinn, einzulassen oder uns in einen Streit mit ihr zu verwickeln, immer mit großer Sorgfalt zurückweisen; denn wie Paulus sagt: „Die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, zu zerstören Befestigungen.“ 2. Kor. 10:4;

Wir können Mut schöpfen aus dem Beispiel Nehemias, der unter Gottes Führung die Mauern Jerusalems wieder aufbaute. Mit großer moralischer Kraft und Beharrlichkeit lehnte er das ständige Drängen seiner Feinde ab, in das Tal Ono hinunterzukommen, um mit ihnen zu verhandeln. Seine entschlossene Antwort war: „Ich hab ein großes Werk auszurichten, ich kann nicht hinabkommen; es könnte das Werk liegenbleiben, wenn ich die Hand abtäte und zu euch hinabkäme.“ Neh. 6:3; Nichts kann dabei gewonnen werden, wenn wir uns mit dem Irrtum besprechen; und wenn wir von materiellen Mitteln Gebrauch machen, um geheilt zu werden, werden wir viel umzulernen haben und vielleicht unter großen Schwierigkeiten den Weg zurückgehen müssen. Wenn wir dagegen beharrlich an der Wahrheit festhalten und unser ganzes Vertrauen auf Gott und Seinen heilenden Christus setzen, wird unsere Treue durch klare Beweise von Heilung und Erneuerung belohnt werden.

Christus Jesus, unser Wegweiser, erklärte, daß der Teufel oder die fleischliche Mentalität, die sich Gott entgegenstellt, „ein Lügner und der Vater der Lüge“ sei, und er sagte auch: „Die Wahrheit ist nicht in ihm.“ Joh. 8:44; Ein Wissen, das durch das fleischliche oder sterbliche Gemüt erlangt wird, kann niemals fehlerfrei sein oder den Tatsachen entsprechen. Medizinische Diagnosen, Röntgenaufnahmen und der klinische Verlauf eines Krankheitsfalles können nicht die Wahrheit über Gottes Menschen nachweisen, da sie sie nicht sehen. Der Meister lehrte seine Nachfolger, zum Geist hinauf- anstatt auf die Materie hinabzuschauen, um die Wahrheit zu finden. Er erforschte niemals die Materie, noch verlangte er von ihr irgendwelche Hilfe oder ihr Einverständnis oder eine Bestätigung für seine Lehren. Die Heilige Schrift berichtet, daß Jesus durch das erleuchtete Gebet geistigen Verständnisses augenblicklich alle Arten von Zuständen heilte — die Blinden, die Tauben, die Lahmen, die Geistesgestörten, die Mißgestalteten, die Sünder. Er ermutigte seine Jünger, ihr ganzes Vertrauen auf Gottes unendliche Macht zu setzen und seinem Beispiel zu folgen, nämlich die Kranken und Sündigen allein durch geistige Mittel zu heilen. Und er ging sogar so weit, zu sagen, daß dies auf alle zutraf, die glaubten.

Es war Jesu Geistigkeit, die ihn befähigte, augenblicklich zu erkennen, wo das Denken in dem Heilungsuchenden der Berichtigung bedurfte. Unfehlbar und mit grenzenlosem Erbarmen entdeckte er bei jedem Falle das genaue Bedürfnis und heilte ihn durch seine klare Widerspiegelung der göttlichen Liebe. Der Meister bewies, daß christliches Heilen viel mehr tut, als die Gesundheit und die Fähigkeiten des Patienten wiederherzustellen. Es bringt vielmehr eine geistige Erneuerung, eine Berichtigung des Denkens anstatt nur eine Veränderung des Körpers mit sich. Mrs. Eddy erwartete von ihren Nachfolgern eindeutig, daß sie in ihrer Heilarbeit als Ergebnis ihres geistigen Wachstums und ihres höheren Verständnisses von Gott denselben geistig klaren Blick anwenden würden.

Alles, was wir brauchen, um das menschliche Bedürfnis in einem besonderen Fall zu erkennen, ist Vertrauen auf Gott, echte Geistigkeit, christliches Erbarmen und selbstlose Liebe. Geistiges Verständnis ist das Ergebnis von aufrichtiger Hingabe, Selbstaufopferung und unentwegter Gemeinschaft mit der göttlichen Wahrheit und Liebe. Es erfordert, daß wir uns bemühen, alles um Christi willen zu verlassen. Mrs. Eddy gibt uns folgenden hilfreichen Rat: „‚Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge.‘ Prüfe, was in deinem eigenen Gemütszustand ‚dem Gesalbten‘ unähnlich ist, und reiße es aus; dann wirst du im Gemüt deines Patienten den Irrtum, der seinen Körper krank macht, erkennen und ihn beseitigen und wie die Taube nach der Sintflut ausruhen.“ Vermischte Schriften, S. 355.

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