Haben Sie schon einmal daran gedacht, daß es noch etwas anderes gibt, womit Sie Ihrer Stadt helfen können — etwas anderes, als nur zur Wahlurne zu gehen oder, sagen wir einmal, für ein Amt zu kandidieren oder in städtischen Organisationen aktiv mitzuwirken? Ganz gleich, wo Sie wohnen, Sie können etwas für Ihre Umwelt tun. Sie können auf geistige Weise helfen.
Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. zeigt, daß alles, was wirklich existiert, von Gott, Geist, geschaffen ist. Was Gott erschafft, ist völlig geistig. Es verkommt und verfällt nicht, es wird nie alt, noch nutzt es sich ab. Gott hat niemals etwas geschaffen, was in Unordnung geraten, Verschmutzung verursachen oder zum Gegenstand der Verschmutzung werden könnte. Er war niemals der Urheber eines Impulses, der ein Verbrechen verursacht, noch hat Er je einen Menschen zum Opfer eines Diebstahls werden lassen.
Das Universum Gottes, das Ihn kundtut, läßt die Schönheit und den Strahlenglanz der Seele sichtbar werden. Gott allein beherrscht alles, was tatsächlich besteht. Er ordnet und erhält alles in Seinem unendlichen Reich — es gibt dort keine Übervölkerung, keine Elendsviertel, keine Verkehrsverstopfung. Das göttliche Prinzip, Gott, setzt alles wahre Gesetz und alle wahre Regierung ein und läßt sie fortbestehen. In der göttlichen Regierung gibt es niemals Korruption.
„Was hat das mit der verwahrlosten und schlecht verwalteten Stadt zu tun, in der ich wohne?“ mag jemand fragen. „Dies sind interessante und fesselnde Gedanken, aber wie können sie für die Situation von Nutzen sein? Ich bin ein nüchterner Realist und kann kaum glauben, daß es meiner Stadt hilft, wenn ich geistige Gedanken hege.“
Sie können überzeugt sein, daß reine geistige Ideen, die Sie in Ihr Denken einlassen (und von denen Sie Ihre täglichen Angelegenheiten durchdringen lassen), helfen werden. Die allgemeine Apathie mag uns zeitweilig überwältigen. Aber das kollektive Denken setzt sich aus dem Denken einzelner Menschen zusammen, und unsere besseren Gedanken heben die allgemeine mentale Atmosphäre. Aus diesem Grunde beginnen die Verhältnisse besser auszusehen, ja sie beginnen besser zu sein, wenn sich unsere Vorstellung von unserer Umwelt ändert (wenn wir einen rein materiellen Begriff für einen mehr geistigen aufgeben). Materielles Denken macht die materiellen Verhältnisse aus. Materielles Denken für geistiges Denken fallenzulassen heißt, scheinbar materielle Zustände zu verbessern. Auf die geistige Erkenntnis kommt es an — wenn sie zunimmt, werden sich die Verhältnisse bessern.
Die Christliche Wissenschaft erzieht uns dazu, besser zu denken, weil sie uns zeigt, daß das göttliche Gemüt der Ursprung allen wahren Bewußtseins ist. Je mehr wir uns dessen bewußt sind, desto häufiger werden wir mehr geistige Gedanken, d. h. bessere Gedanken hegen. Diese wiederum tragen zur Veränderung unserer Umwelt bei, weil, wie die Wissenschaft betont, unsere Umwelt nicht vom Denken getrennt werden kann, sondern die Auffassung der Menschen von der Wirklichkeit verkörpert.
Wenn in den Städten bessere Verhältnisse herrschen sollen, brauchen die Städte bessere Denker. Bessere Denker sind mehr geistige Denker. Sie wissen, woran sie festhalten sollen — an dem vollkommenen Prinzip und der idealen Schöpfung —, und sie halten daran fest. Der Anspruch einer heruntergekommenen Umwelt kann der Wirklichkeit des Seins, die wir in unserem Denken hegen, weichen und zu mehr Ordnung, Schönheit und Sauberkeit führen. Ein einziger richtiger Gedanke auf seiten der geistigen Wirklichkeit stellt eine Vielzahl materieller Annahmen in den Schatten.
„Das reine Gemüt strahlt eine Atmosphäre aus, die heilt und erlöst“ Vermischte Schriften, S. 260;, sagt uns Mary Baker Eddy. Geistiges Denken erkennt, daß überall die reine, heilende und befreiende Atmosphäre des Gemüts herrscht, da das Gemüt überall ist. Durch die Christliche Wissenschaft können wir verstehen, daß die geistige Wahrheit und ihre Kundwerdung trotz des Bildes, das die materiellen Sinne aufnehmen mögen und das die Wahrheit zu verneinen scheint, eigentlich nie voneinander getrennt werden können.
Der Grundgedanke der Lehren und Werke Christi Jesu ist die christliche Forderung nach Geistigkeit. Geistig gesinnt sein heißt ein besserer Bürger sein. Es heißt, ein urteilsfähigerer Wähler, ein gewissenhafterer Hauseigentümer usw. zu sein. Vor allem weiß der geistig wissenschaftliche Bürger, wie er mit der Tendenz, angesichts städtischer Verhältnisse entmutigt zu sein, fertig werden kann. Er weiß, daß städtische Projekte, die nicht lediglich um ihrer selbst willen verfolgt werden, sondern konstruktiv sind und dem Fortschritt dienen, ein Beweis für die Triebkraft und Gegenwart Gottes, der Seele, sind. Dieses Wissen hilft sie unterstützen und rechtfertigen. Er weiß, daß unwürdige oder schlechte Programme — Projekte, die die Menschen rücksichtslos ausbeuten und das allgemeine Wohl bedrohen — keine echte Autorität oder Macht hinter sich haben. Dieses Wissen kann dazu beitragen, daß sie zu Fall gebracht oder gar nicht erst beschlossen werden. Unsere Umwelt weist nur die negative Vergangenheit oder Zukunft auf, die wir ihr im Augenblick zuschreiben.
Unwissenheit und Kurzsichtigkeit, Habgier und Häßlichkeit haben in der Wahrheit des Seins keinen Raum. Der Christlichen Wissenschaft zufolge sind all die Eigenschaften und Werke der Seele und des Prinzips nicht nur überall gegenwärtig, sondern auch überall offenkundig. Es mag natürlich nicht so aussehen, aber das liegt nicht daran, daß es nicht die Tatsache ist, sondern daß unsere Erkenntnis noch nicht geistig genug ist, um diese Werke wahrzunehmen. Wenn wir jedoch geistiges Verständnis anstreben und es lieben, werden wir sie sehen können. „Groß sind die Werke des Herrn; wer sie erforscht, der hat Freude daran“ Ps. 111:2., sagt der Psalmist.
Geistige Gedanken sind die höchsten Gedanken. Je klarer wir erkennen, daß rein geistige Gedanken das einzige tatsächliche Bewußtsein ausmachen, desto mehr werden sich die höheren Bereiche des menschlichen Denkens entwickeln — d. h., desto mehr Wert wird die Menschheit auf guten Geschmack, Schönheit, Anmut, sinnvolle Bauweise und inspiriertes Vorausplanen legen: auf all das, was die Verhältnisse in den Städten verbessert.
Es ist nicht nur möglich, sondern auch höchst wünschenswert, daß die Menschen in sicheren und ansprechenden Häusern wohnen und sichere und ansprechende Verkehrsmittel benutzen können und daß die Stadtverwaltung Verantwortungsbewußtsein zeigt und auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht. Wir werden der Menschheit helfen, der Verwirklichung dieses Ideals näher zu kommen, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß alles wahre Sein in der Seele, in Gott, besteht. Seele ist gegenwärtig, und ihre makellose Schöpfung ist für den geistigen, durch die Wissenschaft belehrten Sinn erkennbar. Und diese Wirklichkeit kann in städtischen Angelegenheiten demonstriert werden.
