Überall in der Welt stellen die Menschen Fragen über Gott — Sein Wesen, den Zweck Seines Universums und darüber, welchen Platz der individuelle Mensch darin hat. Sie wollen wissen: Wenn Gott tatsächlich das allmächtige Gute ist, warum leben einige Menschen in Reichtum und andere verhungern? Was ... ? Wenn ... ? Wie ... ?
Können Sie darauf die Antwort geben?
Ein Christlicher Wissenschafter mag denken (und mit Recht), daß er wenigstens einen Lichtstrahl auf einige der vorgebrachten Punkte werfen könnte. Durch das Forschen in der Bibel und in dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, hat er selber für viele dieser Fragen befriedigende Antworten gefunden. „Ja“, mag er sagen, „ich weiß die Antwort darauf.“ Doch allzuoft mag er eilig hinzufügen: „Aber es ist nicht leicht zu erklären. Ich gebe Ihnen gern eine Broschüre (oder eine der Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft) zu lesen. Darin finden Sie eine bessere Erklärung, als ich sie geben könnte.“ Aber wird das so sein? Der Fragesteller mag sich gerade nicht die Mühe machen wollen, ein Buch oder eine Zeitschrift zu lesen. Eine einfache, nicht unbedingt tiefschürfende Erwiderung mag ihm genügen. Ist es für ihn nicht logisch, sie von jemandem zu erwarten, der behauptet, zu verstehen und zu glauben?
Die ersten Christen sprachen freimütig über ihren Glauben; sie erklärten in der Öffentlichkeit, welche Bedeutung er auf dem Gebiet der Ethik und der Theologie hat und wie er auf soziale Probleme, persönliche Angelegenheiten und auf die Gesundheit angewandt werden kann. Petrus z. B. erläuterte den Juden mit beredten Worten seinen Glauben, daß alle von Gott geschaffenen Menschen vor Ihm gleich sind. Er tat es so überzeugend, daß es zum mindesten einige seiner Zuhörer verstanden. „Da sie das hörten, schwiegen sie stille und lobten Gott und sprachen: So hat Gott auch den Heiden die Buße gegeben, die zum Leben führt!“ Apg. 11:18;
Stephanus und Barnabas bekannten sich ebenfalls öffentlich zu ihrem Glauben und erklärten den Grund ihres Glaubens. Und der Apostel Paulus hat uns eine der bedeutendsten theologischen Erörterungen aller Zeiten gegeben, als er den Athener Philosophen — Epikuräern und Stoikern — auf dem Areopag gegenüberstand (s. Apg. 17:18–31).
Diese Männer waren mutig. Sie waren auch gut bewandert in den Tatsachen der christlichen Lehren. Sie waren sachkundig und voller Glauben. Sie waren um das geistige Wohl der Menschen, zu denen sie sprachen, besorgt, und sie nahmen jede sich bietende Gelegenheit wahr, die gute Botschaft von dem Reich Gottes zu verkünden.
Mut, Sachkunde, Überzeugung und Anteilnahme — die ersten Christen brachten diese Eigenschaften zum Ausdruck, und es führte zu Ergebnissen, denn wir lesen: „Der Herr aber tat hinzu täglich, die gerettet wurden, zu der Gemeinde.“ 2:47;
In unserem Zeitalter, in dem so viel Interesse an religiösen Dingen gezeigt wird, sind diese Männer immer noch ein leuchtendes Beispiel, das uns inspiriert. Ob sie nun menschlich besonders gebildet waren oder nicht — und viele der ersten Christen waren es nicht —, sie waren bereit, freimütig über ihren Glauben an Christus Jesus zu sprechen. Sie waren zuversichtlich, daß der Gott, dem sie dienten, mit ihnen sein und sie mit den passenden Worten für die Gelegenheit und für die Zuhörerschaft ausrüsten würde. Sie waren genauso überzeugt, wie es der menschlich im Reden ungewandte Mose gewesen war, daß Gott mit ihrem Munde sein und sie lehren würde, was sie sagen sollten (s. 2. Mose 4:12).
In Mrs. Eddy haben wir ein neuzeitliches Beispiel für die Zuversicht, daß Gott mächtig ist, einen Menschen in Augenblicken zu unterstützen, wo er unvorbereitet reden muß. Als sie im Jahre 1888 unerwartet aufgefordert wurde, vor einer Zuhörerschaft von mehreren Tausenden in einem Saal in Chikago zu sprechen, redete sie aus dem Stegreif mehrere Minuten lang über das Thema „Die Wissenschaft und die Sinne“. Niemand wußte besser als sie, wie unermeßlich ihr Thema war und welche Inspiration notwendig war, um die Gedanken der Anwesenden von der Persönlichkeit zum göttlichen Prinzip emporzuheben. Wenn sie auch unvorbereitet war, ihre Überzeugung von dem erhaltenden Einfluß Gottes gab ihr die Fähigkeit, ohne Zögern eine Ansprache zu halten, durch die sich eine Botschaft von tiefgründiger geistiger Macht hindurchzog. Sie bewies, was sie in der Ansprache sagt: „Die Individualität ist vom Gemüt umfangen und ist darum immerwährend beim Vater. Daher die Bibelstelle: ‚Ich bin ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr.‘ “ Vermischte Schriften, S. 103;
Die Bibel fordert uns alle auf, uns voller Beredsamkeit der Lage gewachsen zu zeigen, wenn sich die Gelegenheit ergibt, unseren Glauben zu erläutern. Wir lesen: „Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist, und das mit Sanftmut und Gottesfurcht.“ 1. Petr. 3:15, 16; Niemand ist ausgenommen. Ein jeder kann es tun — jedes Kind, ebenso wie Männer und Frauen. Und einige tun es, wie aus dem Artikel auf Seite 246 in dieser Ausgabe des Herolds zu ersehen ist. Die zehnjährige Schreiberin erhielt die Aufgabe, ihrer Klasse über den Körper zu berichten. Sie entschloß sich, mündlich zu erklären, wie Gebet den Körper gesund erhalten kann. Sie tat es so gut, daß ihre Lehrerin sie lobte, und ihre Klassenkameraden zeigten so großes Interesse, daß sie viele Fragen über den Gegenstand ihrer Ausführungen stellten.
Jeremia kamen die Worte in den Sinn: „Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der Herr.“ Jer. 1:8; Mrs. Eddy ermutigt uns, Vertrauen zu unserer Fähigkeit zu haben, die rechten Worte zu finden. Sie schreibt: „Die Beredsamkeit läßt die Weisen der Wahrheit und Liebe widerhallen. Sie ist mehr ein Kind der Inspiration als der Gelehrsamkeit.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 88. Liebe zur Wahrheit öffnet unsere Lippen. Wenn wir dies verstehen, werden wir immer bereit sein, freimütig über unseren Glauben zu sprechen.
