Die folgende Erfahrung, die ich gern mit anderen teilen möchte, beweist eindeutig, daß Gottes Gesetz, wenn wir es verstehen, bei Prüfungen anwendbar ist.
Wir lesen im Buch Josua (1:9): „Siehe, ich habe dir geboten, daß du getrost und unverzagt seist. Laß dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“ Diese Worte waren mir vor einiger Zeit eine Stütze.
Ich hatte immer unter schrecklicher Prüfungsangst gelitten. Jedesmal, wenn eine Prüfung bevorstand, schien mein Denken gelähmt zu sein, und ich fühlte mich körperlich nicht wohl. Wenn ich dem Prüfer gegenübersaß, gelang es mir vor Aufregung meist nicht, logisch geordnete Aussagen zu meinem Thema zu machen. So hatte ich meine Prüfungen nur mit befriedigenden Noten bestanden.
Als ich mich auf meine Zweite Lehrerprüfung vorbereitete, beschloß ich, Josuas Worte als ein Gebot aufzufassen und ihm gehorsam zu sein, und ich legte meine gesamte Arbeit von vornherein in Gottes Hand. Mein uneingeschränktes Vertrauen auf Gottes Allerhabenheit öffnete mir eine Tür nach der anderen. Ich wurde zu Menschen geführt, die mir wertvolle Anregungen gaben. Beim Abfassen der schriftlichen Arbeit fand ich mühelos die neuesten Schriften zu meinem Thema. Ich konnte stets geeignete Zitate in meine Ausführungen einfügen, ohne nach ihnen suchen zu müssen, und ich fühlte mich wunderbar von Gottes Intelligenz getragen.
Es war üblich, den Prüfling vor dem eigentlichen Examen einer Vorprüfung zu unterziehen, die für die Zulassung zum Examen mitbestimmend war. Der erste Teil dieser Vorprüfung verlief so gut, daß man auf den Rest verzichtete.
Im Verhalten meiner Kollegen spiegelte sich ebenfalls die göttliche Liebe wider. Ich gewann bald das Gefühl, daß Gottes Plan sich schon erfüllt hatte und daß das Ergebnis nicht anders als gut sein konnte.
Am Tag der Prüfung hatte ich noch immer keine Angst. Als die stellvertretende Leiterin meiner Schule dies merkte, meinte sie, so etwas sei sie nicht von mir gewöhnt. Der Schulrat fragte mich bei seinem Eintreffen sofort, wie ich mich fühle, und als ich ruhig antwortete: „Gut!“, schien auch er leicht erstaunt zu sein.
Alle drei Phasen der Prüfung verliefen sehr harmonisch. Ich fühlte mich von geistigem Licht umgeben. Ich ließ keine Sekunde lang von diesem Licht ab, und das Ergebnis der Prüfung lautete: „Bestanden mit Auszeichnung.“ Dies übertraf sogar meine Erwartungen. Ich jubelte, und noch heute bin ich für diese Demonstration von Freiheit und Intelligenz unendlich dankbar.
Diese Erfahrung brachte eine weitere Wendung zum Guten mit sich. Die heit, die ich stets verspürt hatte, wenn fremde Personen meinem Unterricht zuhörten, verschwand vollständig und für immer.
Lange erschienen mir diese Ereignisse wie ein Wunder. Mary Baker Eddy sagt von sich selbst als der Verfasserin von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift (S. 152): „Jede materielle Stütze hatte bei ihrem Suchen nach Wahrheit versagt, und jetzt kann sie verstehen, warum, und kann die Mittel erkennen, durch die die Sterblichen von Gott zu einer geistigen Quelle getrieben werden, um Gesundheit und Glück zu erlangen.“ Auch ich weiß jetzt, daß meine Erfahrung kein Wunder war, sondern das Ergebnis meines Gehorsams gegen das Gebot, getrost und unverzagt zu sein, eines Gehorsams, der getragen war von dem Wissen, daß Gott immer gegenwärtig und gut ist.
Ich bin sehr dankbar, daß ich zur Christlichen WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. geführt wurde, daß ich Mitglied Der Mutterkirche bin und in einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, mitarbeiten darf. Mein größter aufrichtiger Wunsch ist, Gott immer klarer zu erkennen und Ihm gemäß zu leben.
Luthe, Bundesrepublik Deutschland