Über den Wert oder Unwert von Kritik (insbesondere persönlicher Kritik) bestehen verschiedene Ansichten, und man kann oft Unsicherheit in dieser Frage feststellen. Recht häufig ist zu hören: „Ich will ja nicht kritisieren, aber ...“ Und dann wird gesagt, was und warum dies oder jenes nicht richtig und nicht zu dulden sei. Hier scheint Kritik mit einem schlechten Gewissen verbunden zu sein.
Sollte man niemals Kritik üben? Es mag jemand fragen: Fordert die Christliche Wissenschaft kritisches Denken oder den Verzicht auf jegliche Kritik, was mit Kritiklosigkeit gleichzusetzen wäre? Was versteht man eigentlich unter Kritik?
Der Begriff „Kritik“ stammt aus dem Griechischen. In der hochentwickelten Kultur der griechischen Antike bedeutete krinein beurteilen, unterscheiden, d.h. prüfen, ob eine Sache oder ein Gedanke richtig oder falsch, gut oder schlecht, so oder anders sei. Unter der „kritischen“ Kunst verstand man die Kunst der Beurteilung, ein Suchen nach der Wahrheit oder eine Analyse. So gesehen, ist Kritik etwas Gekonntes, Wertvolles, Erarbeitetes, unvereinbar mit Leichtfertigkeit.
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