Zu Beginn meines Studiums der Christlichen Wissenschaft, als ich ihre weltweite Mission — und wie sie den einzelnen Christlichen Wissenschafter dazu befähigt, zur Heilung und Erlösung der ganzen Menschheit beizutragen — noch nicht erkannt hatte, wollte mich oft das Gefühl der Hilflosigkeit gegenüber menschlichem Leid in seinen sich häufenden Erscheinungsformen überwältigen.
Bald aber lernte ich durch mein Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft, daß Krankheit, Sünde und Tod äußerlich sichtbare Zeichen einer durch den falschen Glauben an die Sterblichkeit hervorgerufenen Furcht sind. Sie sind unwirklich, weil sie im Widerspruch zu Gottes vollkommener Schöpfung des Weltalls, einschließlich des Menschen, stehen, wie sie im Anfangskapitel der Bibel geschildert wird — jener Schöpfung, die Gott als abgeschlossen und als ganz und gar gut ansah. Und ich lernte, daß diese ewige Wahrheit unserem geistigen Verständnis entsprechend bewiesen werden kann. Es ist die Wahrheit, die das Denken der Menschen revolutioniert. Es ist die Wahrheit des vollkommenen Seins — der Himmel hier und jetzt —, die Christus Jesus vor zweitausend Jahren lehrte und demonstrierte. Augenblicklich heilte er Menschen, die jahrelang krank gewesen waren, und er befreite die in Sünde Verstrickten. Er überwand den Tod für andere und — in seiner Auferstehung — für sich selbst.
Mrs. Eddy forschte in der Heiligen Schrift nach den Grundlagen von Jesu Heilungswerken, nachdem sie das christliche Heilen und das damit einhergehende Einströmen des geistigen Verständnisses an sich selbst erlebt hatte. Sie wußte, daß diese allein auf der Basis der Allheit Gottes, des Guten, und der Nichtsheit des Bösen möglich waren und sind. Sie erkannte, daß die sterblichen Annahmen, die die Menschheit versklaven — Krankheit, Sünde und Tod —, unwirklich sind, weil sie unwahr und kein Teil von Gottes Schöpfung sind. Die ihr zuteil gewordene Offenbarung fand ihren Niederschlag in dem Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit, das sie schrieb und das uns die Richtlinien in die Hand gibt, an die wir uns halten müssen, um Jesu Werde seinem Gebot gemäß nachzutun: die Wahrheit zu predigen und durch sie zu heilen (s. Matth. 10:7, 8). Sie schreibt: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 476;
Außerdem bewies sie viele Jahre lang durch ihre eigenen Heilungswerke die Richtigkeit dessen, was sie aufgezeichnet hatte, und sie gründete die Kirche Christi, Wissenschafter, um das christliche Heilen wiedereinzuführen und um ihm Fortdauer zu verleihen (s. Handbuch Der Mutterkirche, S. 17). Auf diese Weise erfüllt sich in der Christlichen Wissenschaft die Verheißung Christi Jesu: „Wenn ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr in Wahrheit meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Joh. 8:31, 32;
Obwohl sich unser Meister des zu Gottes Ebenbild geschaffenen geistigen, vollkommenen Menschen bewußt war, erfüllte ihn doch ein tiefes Erbarmen mit den Hilfesuchenden — ein Erbarmen mit ihrer Unwissenheit über das wahre Selbst als das Bild und Gleichnis ihres Schöpfers. Wenn der Christliche Wissenschafter sich von dem Leid — nicht von dem Leidenden — abwendet und, dem erbarmungsvollen Beispiel unseres Meisters folgend, sich bemüht, das unversehrte Bild vom Menschen als Gottes Gleichnis in seinem Bewußtsein aufzurichten, bedeutet das nicht, daß er versucht, es sich leichtzumachen, und sein Herz gegen die Leiden seiner Umwelt verschließt. Er betet. Er bemüht sich unablässig, die Unwirklichkeit des sterblichen Daseins in all seinen Erscheinungsformen und die Wahrheit über Gottes Schöpfung in all ihrer Vollkommenheit zu erschauen. Er weiß, daß dieser gebeterfüllte Gedanke der Weg ist, seinem Nächsten wirksam zu helfen.
Die heilende Liebe, die aus der göttlichen Quelle fließt, spricht dem Übel jede Ursache und damit jede Wirkung ab und verankert im Denken und Leben die Wirklichkeit und den Beweis vom Guten und nur vom Guten. Wenn wir in der Christlichen Wissenschaft beten lernen, wie Jesus betete, können wir helfen, die Nöte der Menschheit zu stillen, denn Mrs. Eddy erklärt in ihren Vermischten Schriften: „Die Wissenschaft erhält die Harmonie aufrecht, verneint das Leiden und zerstört es durch die Göttlichkeit der Wahrheit.“ Verm., S. 102.
