Wir sind in der glücklichen Lage, einige Früchte aus der Zeit der Gefangenschaft des Paulus in Rom zu besitzen, nämlich die Briefe an die Kirchen in Philippi, Ephesus und Kolossä und das kurze Schreiben an Philemon.
Die Mitglieder der Kirche in Philippi waren Paulus gegenüber seit seinem ersten Aufenthalt in Korinth, als sie ihm in seiner Not halfen, treu und freigebig gewesen. Während seiner Gefangenschaft in Rom schickten sie eine weitere Spende durch ihren Boten Epaphroditus. Der Apostel war seinen Brüdern tief dankbar, „daß ihr wieder Kraft habt, für mich zu sorgen“ (Phil. 4:10). Auch Epaphroditus war eine große Quelle des Trostes, denn Paulus beschreibt ihn als „den Bruder ..., der mein Gehilfe und Mitstreiter und euer Bote und Helfer für mich ist“ (2:25).
Wahrscheinlich schrieb Paulus gegen Ende des Jahres 60 n. Chr. seinen Brief an die Philipper (obgleich manche Gelehrte der Ansicht sind, eine frühere Gefangennahme — vielleicht mehr zu der Zeit, als er in Ephesus lebte — habe ihn zu dem Brief veranlaßt). Er versichert ihnen in 1:12, 13, daß sein Prozeß tatsächlich den Glauben vorantreibe, denn das Evangelium tue sich in vielen Gegenden kund, auch „in dem ganzen Richthause“. Er fürchtete nicht, sein menschliches Leben zu verlieren, und wünschte sogar, „abzuscheiden und bei Christus zu sein“ (V. 23). Aber noch war er bereit, ihretwegen hier zu bleiben, in der Hoffnung, sie noch einmal zu besuchen (s. 2:24), doch er ermahnte sie einstweilen: „Stehet in einem Geist und kämpfet mit uns einmütig für den Glauben des Evangeliums“ (1:27).
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