Wenn man sich erfolgreich an einem Spiel beteiligen will, muß man die Spielregeln erlernen und einhalten. Wer gegen die Spielregeln verstößt, vielleicht sogar zu mogeln versucht, verdirbt das Spiel. Er steht außerhalb der Regeln des Fair play. Wer die Regeln beachtet, findet Freude und Entspannung bei der geschickten Anwendung der Regeln.
Ähnlich liegen die Dinge in vielen Bereichen unseres Lebens. In der Mathematik z. B. existieren Regeln, und auch hier gilt: wer die Regeln mißachtet, kommt zu falschen Ergebnissen. Er steht außerhalb der Gesetze dieser Disziplin.
Machen wir in unserer geistigen Entwicklung nicht ähnliche Erfahrungen? Wir haben die Regeln, und sie sind durchaus überschaubar. Wir haben sie in den Zehn Geboten und in der Bergpredigt Christi Jesu. Sie stehen jedermann zur Verfügung.
Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „Der Mensch regiert sich selbst nur dann in rechter Weise, wenn er sich von seinem Schöpfer, der göttlichen Wahrheit und Liebe, richtig leiten und regieren läßt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 106; In der Bibel finden wir eine Stelle, wo Paulus über den Gehorsam gegen das Gesetz Gottes sagt: „Denn vor Gott sind nicht, die das Gesetz hören, gerecht, sondern die das Gesetz tun, werden gerecht sein.“ Röm. 2:13;
Die Geistigkeit des Weltalls ist eine ewige Tatsache. Wir können daran nichts ändern, aber wir können uns um ein geistiges Verständnis davon bemühen. Dabei sind uns die Zehn Gebote und die Seligpreisungen eine hervorragende Hilfe. Sie weisen den Weg. Sie sind Regeln, die zu unserer Führung dienen.
Mrs. Eddy schreibt: „Gott hat dem Menschen unveräußerliche Rechte verliehen, unter anderem Selbstregierung, Vernunft und Gewissen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 106; Es wird somit klar, daß wir täglich, ja stündlich frei darüber entscheiden können und müssen, wie weit wir uns in Richtung auf die überall in der Heiligen Schrift aufgezeigte geistige Wirklichkeit bewegen wollen. Wenn wir die geistigen Regeln verletzen und in der materiellen Welt bessere Gesetze vermuten, verlassen wir die geistige Wahrheit. Wir mißachten das göttliche Gesetz und verwirken damit den Schutz dieses Gesetzes. Wir verlassen die göttliche Ordnung um einer falschen und widersprüchlichen Scheinwelt willen.
Ein Christlicher Wissenschafter benötigte für seine berufliche Weiterbildung dringend ein Buch. Es war nicht zu bekommen. Weder eine Bücherei noch eine Buchhandlung, noch der Verlag konnte ihm das Buch beschaffen. Er wußte, daß wir uns in einer derartigen Situation an Gott wenden können. Wir können das Problem im Gebet durchdenken und uns klarmachen, daß dem Menschen Gottes nichts Gutes vorenthalten wird. Gott, das göttliche Gemüt, hat unendliche Mittel und Wege, uns zu segnen. So würden sich auch hier Wege auftun, folgerte der Christliche Wissenschafter, wenn es sich um ein echtes Bedürfnis handelte.
Einige Zeit danach, als er auf einem überfüllten Parkplatz in eine Parklücke einbiegen wollte, mußte er an einem falsch abgestellten Wagen vorbei. Er hatte den Eindruck, daß er mit seiner Stoßstange den Kotflügel des anderen Fahrzeugs berührt hatte. Nachdem er seinen Wagen abgestellt hatte, schaute er sich das andere Fahrzeug an. Es sah ungepflegt aus, aber es hatte tatsächlich an der in Frage kommenden Stelle eine Beule. Ihm kamen Gedanken wie: Dieser Wagen ist an der falschen Stelle abgestellt; er versperrt die Zufahrt; niemand hat den Vorfall bemerkt — alles offenbar Gedanken, die die Regeln der absoluten Ehrlichkeit und des Fair play umgingen. Schließlich notierte er sich aber doch die Nummer des Wagens.
Nachdem er über die Angelegenheit im Sinne der Christlichen Wissenschaft nachgedacht, d. h. sich klargemacht hatte, daß Wahrheit Alles ist und sich immer in Aufrichtigkeit, Integrität und Gerechtigkeit kundtut und Unehrlichkeit nicht zu dem von Gott erschaffenen Menschen gehört, ging er zur Zulassungsstelle für Kraftfahrzeuge, um herauszufinden, wer der Besitzer des Wagens war. Obwohl der zuständige Beamte die Auskunft nicht geben wollte, ermittelte der Wissenschafter schließlich doch den Besitzer des Fahrzeugs und stellte fest, daß es ein Kollege war. Es sah nun wirklich so aus, als ob es sehr unklug wäre, den Vorfall weiterzuverfolgen. Sollte man nicht lieber die Angelegenheit im Sande verlaufen lassen? Aber das war wieder gegen die Regel rechten Verhaltens. Erneut mußte er im Gebet die geistige Vollkommenheit des Menschen beanspruchen, die Unehrlichkeit, Feigheit und Habsucht ausschließt.
In dem darauffolgenden Telefongespräch zeigte sich der Besitzer des Wagens keineswegs erregt. Die ganze Angelegenheit wurde in Ruhe besprochen, und beide Männer entdeckten, daß sie die gleichen beruflichen Interessen hatten. Dabei stellte sich unvermittelt heraus, daß der neue Freund das Buch besaß, das der Wissenschafter so lange gesucht hatte, und bereitwillig lieh er es ihm aus.
Mrs. Eddy bemerkt in dem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes: „Der rechte Weg gewinnt das Wegrecht, nämlich das Recht auf den Weg der Wahrheit und Liebe, auf dem alle unsere Schulden beglichen werden, die Menschheit gesegnet und Gott verherrlicht wird.“ Verschiedenes, S. 232.