Die Wahrheit über das Leben hat die Macht, dem Tod und dem Verlust eines lieben Menschen den Stachel zu nehmen. Ein Todesfall muß keine dunkle und qualvolle Erfahrung sein, wenn man sich vollständig und unablässig an Christus, Wahrheit, um Trost wendet.
Wir können daran festhalten, daß die, von denen gesagt wird, sie seien gestorben, da leben, wo wir selbst leben, wo die ganze Schöpfung immerdar existiert hat — im göttlichen Gemüt, der göttlichen Liebe —, in dem immer gegenwärtigen Gott, der vollkommen für alles sorgt, was Er erschafft. Wie Christus Jesus eindeutig sagte, ist unser Schöpfer nicht ein Gott „der Toten, sondern der Lebendigen Gott; denn sie leben ihm alle“ Luk. 20:38;.
Wenn wir mit jemandem, den wir lieben, nicht länger sprechen oder ihn nicht mehr körperlich wahrnehmen oder berühren können, mag unser Glaube an Gott auf eine harte Probe gestellt werden. Aber Christus Jesus stellte sich dem grausamen Anspruch des Todes, das Leben und die Liebe zerstören zu können, entschlossen entgegen und meisterte ihn, als er sich kreuzigen ließ und später aus seinem Grab herausschritt, um sich wieder zu denen zu gesellen, die er liebte, die ihn liebten. Mrs. Eddy erklärt: „Jesus konnte wohl sein zeitliches Leben in die Hände seiner Feinde geben; doch als seine Erdenmission erfüllt war, wurde sein geistiges, unzerstörbares und ewiges Leben als immerdar dasselbe erkannt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 51;
Die Nachfolger des Meisters trauerten in der Überzeugung, daß er tot war, weil sie gesehen hatten, daß sein irdischer Körper getötet wurde. Sie nahmen das Zeugnis der körperlichen Sinne als wahr und verläßlich an. Sie dachten, daß das Leben mit der menschlichen Geburt begann und mit dem menschlichen Tod enden mußte. Aber Jesus, der von seinem himmlischen Vater, dem ewigen Gemüt, das Liebe ist, inspiriert und aufrechterhalten wurde, war entschlossen, die Menschheit mit dem Verständnis — der Gewißheit — zu segnen, daß die wirkliche Männlichkeit und Weiblichkeit geistig und unzerstörbar sind.
Dieses unzerstörbare Leben des Menschen, das der Heiland so glorreich als die Wahrheit bewies, beginnt nicht mit der menschlichen Geburt. Gott, der Geber des Lebens, ist unendlich, ohne Anfang und Ende oder Grenzen irgendwelcher Art. Er ist das göttliche Leben selbst, und Er teilt dem Menschen das Bewußtsein Seines eigenen, anfanglosen, endlosen Seins mit. Unser wahres Leben ist nicht mit einem Band von Tagen und Jahren zu vergleichen, das schließlich abgeschnitten wird; es ist unendlich.
Wenn wir dieser Wahrheit zum erstenmal begegnen, mag es uns unmöglich erscheinen, das Unendliche wegen seiner Unermeßlichkeit auch nur im geringsten zu begreifen. Aber wenn wir durch die Christliche Wissenschaft lernen, daß Gott Gemüt ist, stellen wir fest, daß die Unendlichkeit in die Reichweite unseres Verständnisses kommt.
Letzten Endes hat sogar das menschliche Denken eine phantastische Reichweite, von den Atomen bis zu den Galaxien, und wir finden das nicht befremdend oder unglaublich. Folglich ist es leicht, die grundlegende Tatsache zu akzeptieren, daß das göttliche Gemüt eine unbegrenzte Reichweite besitzt, obwohl es nicht so leicht ist, die grenzenlose Bedeutung zu erfassen.
Vertrautheit mit dem Begriff der Unendlichkeit des Gemüts eröffnet unserem mentalen Blick die Möglichkeit, ja die Tatsache, daß die Schöpfung aus der Unendlichkeit von Ideen des göttlichen Gemüts besteht. Diese Ideen müssen dem Gemüt gleich sein — ewig, vollkommen, völlig gut und schrankenlos in ihrer Entfaltung. Und da Gemüt Liebe ist, sorgt es natürlicherweise immerdar für sie als den geliebten Ausdruck dieses Gemüts.
Diese Wahrheit über die Schöpfung, die der Menschheit durch den Tröster, die göttliche Wissenschaft, gebracht wurde, läßt keinen Raum für Materie oder Böses. Mit anderen Worten, die Christliche Wissenschaft bekräftigt und erweitert den Beweis Jesu, daß die körperlichen Sinne nicht die Wahrheit über den Menschen aussagen. Der geistige Sinn, diese kostbare Fähigkeit, die uns durch intelligentes Gebet mit Gott verbindet, befähigt uns, zu entdecken, wer wir wirklich sind — nicht körperliche Sterbliche, sondern Gottes Kinder, Ideen der göttlichen Liebe, die todlos sind, weil sie unendliches Leben ausdrücken.
Wenn wir das wissen, können wir vertrauensvoll jede Behauptung der körperlichen Sinne verneinen, daß einer unserer Lieben gestorben sei. Wir können unser Vertrauen auf die Unendlichkeit setzen, auf die Allheit des göttlichen Lebens und seiner ewiglebenden Schöpfung. Wir können sicher sein, daß nicht eine einzige Identität oder Idee jemals aufhören wird, zur Ehre Gottes in dem alles erhaltenden Gemüt, Gott, zu leben.
Sogar das instinktive menschliche Verlangen, unsere Lieben im Fleische wiederzusehen, kann von einem höheren Sinn von der Einheit mit Gott und daher mit ihnen in der geistigen Wirklichkeit aufgehoben werden. Die, die wir lieben, waren niemals nur körperliche Personen. In der Tat, die falsche Überzeugung, daß Blut, Fleisch und Knochen den Menschen ausmachten — daß der Mensch materiell oder ein begrenztes Gemüt in einem vergänglichen Körper sei —, ist die eigentliche Grundlage für die menschliche Annahme von schmerzlichem Verlust, von einem Verlust an liebgewordener Kameradschaft, von Trennung. Mrs. Eddy sagt: „Ein sterblicher und materieller Körper ist nicht die tatsächliche Individualität des Menschen, der zum göttlichen und geistigen Ebenbild Gottes erschaffen wurde.“ Grundzüge der Göttlichen Wissenschaft, S. 13;
Wir alle wissen das zum Teil, denn wir wissen, daß wir einen Freund oder eine Freundin nicht inniger geliebt hätten, wenn er oder sie größer gewesen wäre oder graue Augen statt brauner gehabt hätte. Es sind nicht körperliche Merkmale, sondern Eigenschaften des Gemüts und des Herzens, die unsere Zuneigung gewinnen. Humor, Mut, Ideenreichtum, Aufrichtigkeit, Treue gegenüber der Familie und den Freunden und vor allem beständige Liebe — dies sind Beispiele für das, was wir hochschätzen, weil es auf die wesentliche Natur, die liebenswerte Individualität von jemandem, der uns teuer ist, hinweist. Wir erinnern uns geistiger Eigenschaften in ihrem menschlichen Ausdruck, und sie können nicht zerstört werden noch aufhören, im individuellen, geistigen Menschen verkörpert zu sein, weil sie von unserem ewigen Schöpfer herrühren.
Glücklicherweise brauchen wir nicht auf uns selbst gestellt darum zu ringen, die befriedigende Wahrheit über die vollkommene, geistige Schöpfung, die alle Identitäten in sich schließt, zu erfassen. Christus, Wahrheit, ist immer mit uns und kommt zu unserem empfänglichen Denken mit zunehmender Erleuchtung und Trost: „Christus ist die wahre Idee, die das Gute verkündet, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewußtsein spricht“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 332., schreibt Mrs. Eddy.
Haben wir acht auf den Christus, öffnen wir uns den göttlichen Gedanken und seinem Antrieb zu guten Taten, dann nehmen wir schrittweise mehr von dem reinen Bewußtsein in uns auf, daß Gott Seinem Kind, dem geistigen Menschen, unablässig alles Gute mitteilt.
Sogar schon ein Schimmer von diesem geistigen Reich der Wirklichkeit, der Wahrheit des Seins, stärkt unseren Glauben, bis er schließlich die Festigkeit einer positiven Überzeugung annimmt. Anstatt vielleicht nur zu hoffen, Gott eines Tages zu kennen, erleben wir Ihn tatsächlich in einem getrösteten Herzen und in inspirierten Gedanken. Und wenn das geschieht, macht die Versuchung, sich beraubt oder von jemandem, der uns teuer ist, getrennt zu fühlen, voller Dankbarkeit der Vergegenwärtigung Raum, daß Gott, Liebe, Alles ist und die ganze Schöpfung in unsterblichem Leben umfängt — unsere Lieben und uns selbst eingeschlossen.