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Schatten oder Licht?

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der August 1977-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine Christliche Wissenschafterin, die mit ihrem kleinen Buben spazierenging, beobachtete, wie er sich vergeblich bemühte, über seinen eigenen Schatten zu springen. Schließlich kam der Junge enttäuscht zu ihr gelaufen und erklärte verzweifelt: „Ich kann es nicht!“ Lächelnd tröstete sie ihn mit den Worten: „Kein Mensch kann über seinen eigenen Schatten springen!“

„Nein?“ fragte der Junge erstaunt, und nach einem Augenblick des Nachdenkens hüpfte er davon.

An einem anderen Tag, als die Mutter an Symptomen von Grippe und Migräne litt, tat sie — im übertragenen, mentalen Sinne — so ungefähr dasselbe, worum sich ihr Söhnchen zuvor vergebens bemüht hatte: sie versuchte über ihren eigenen „Schatten“ zu springen; sie versuchte durch menschlichen Willen den Glauben zu überwinden, daß sie ein leidender Sterblicher sei. Doch ihr Zustand änderte sich nicht, und schließlich sagte auch sie sich verzweifelt: „Ich kann es nicht!“

Sie schaute ihren kleinen Buben an, der gute Nacht sagen wollte, und seufzte: „Ach, wärest du doch schon groß und könntest mir helfen, im Sinne der Christlichen Wissenschaft für mich beten!“ Erstaunt erwiderte das Kind: „Warum muß ich deswegen groß sein?“ Diese Frage ließ die Mutter sich augenblicklich ihrer Torheit bewußt werden, und sie korrigierte sich. „Natürlich kannst du es schon jetzt !“ sagte sie. „Was soll ich beten?“ erkundigte sich der Junge. „Daß die Mutti voll und ganz in der göttlichen Liebe geborgen ist“, antwortete sie.

Sie beobachtete, wie der Kleine seine Händchen faltete, die Augen schloß und das Köpfchen im Gebet senkte. Doch als er dann aufschaute und sie fragte, ob sie jetzt gesund sei, mußte sie mit Nein antworten. Um ihn zu beruhigen, sagte sie: „Du kannst in deinem Bettchen ja noch einmal beten.“ Wieder traf sie ein erstaunter Blick, und er sagte mit Bestimmtheit: „Aber ich habe doch gebetet!“ Es wurde ihr klar, daß das gläubige Kinderherz ihre augenblickliche Heilung erwartete, und sie versicherte ihm, daß sie bestimmt bald gesund sein würde. Dann war der Junge zufrieden und ging zu Bett.

Tief berührt von dem Glauben des Kindes, tat die Mutter nun das, was sie, wie sie wußte, zuerst hätte tun sollen, anstatt zu beobachten, wie der Kleine betete. Sie betete für sich selbst und vergegenwärtigte sich, daß sie Gottes geistige Widerspiegelung war, völlig von der göttlichen Liebe umgeben. Eine Erklärung Mrs. Eddys in Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, kam ihr in den Sinn: „Wenn Geist oder die Macht der göttlichen Liebe für die Wahrheit zeugt, dann ist dies das Ultimatum, der wissenschaftliche Weg, und die Heilung erfolgt augenblicklich.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 411; Von Furcht befreit und getröstet durch diese Wahrheitserklärung, schlief sie kurze Zeit. Als sie erwachte, stellte sie fest, daß sie von allen Schmerzen und allem Unbehagen frei war. Dankbar und glücklich gedachte sie nun der Worte Christi Jesu: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ Matth. 18:3;

Die Mutter erkannte, daß der Impuls der christusgemäßen Eigenschaften — wie Demut, Liebe und Glaube an die Allmacht Gottes —, der von dem Kind ausgegangen war, ihr Herz berührt und ihr Denken erhoben hatte, und der Christus, die Wahrheit, hatte sie geheit. Das war augenblicklich geschehen, als sie weder das Kind noch sich selbst in materieller Weise sah. Das Problem des sterblichen Gemüts, das versucht, seine eigenen Bilder zu überwinden — gewissermaßen über den eigenen Schatten zu springen —, mit dem Ergebnis: „Ich kann es nicht!“, hatte für den Jungen gar nicht bestanden, weil er vertrauensvoll an Gottes Allmacht und an Seine grenzenlose Liebe zu Seiner Schöpfung glaubte.

Als die Mutter nun das Lehrbuch aufschlug und die Stelle fand: „Als Gleichnis seines Schöpfers spiegelt der Mensch das zentrale Licht des Seins, den unsichtbaren Gott wider“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 305., wurde ihr klar, daß es für Gott, der Licht ist, niemals einen Schatten sterblichen Denkens gibt, gegeben hat oder geben wird. Deshalb braucht der Mensch als Gottes Bild und Gleichnis niemals einen Schatten zu überwinden. Was wir erkennen müssen, ist, daß Gottes geliebtes Kind immerdar wie ein strahlendes Licht ist und daß in ihm keine Finsternis ist.

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