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Furcht — nur eine Maske des sterblichen Gemüts

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Oktober 1978-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie reagieren wir auf Masken? Fürchten wir sie, glauben wir ihnen, halten wir sie für wirklich? Eine Maske dient immer dem Zweck, etwas zu verbergen oder vorzutäuschen. Wenn wir z. B. bei einem Karnevalsumzug die Masken sehen, die Furcht erregen sollen, lassen wir uns nicht täuschen, weil wir diese alten Volksbräuche kennen.

Wie aber reagieren wir, wenn das sterbliche Gemüt sich mit Furcht maskiert und uns bedrängen will? Es gibt eine Maske der Kollektivfurcht, die sich der Menschheit in Form von Krieg, Rezession, Inflation, Umweltverschmutzung oder ähnlichem zeigt. Eine andere wendet sich mehr an den einzelnen und bietet sich als Krankheit, Alter, Alleinsein, Sünde oder Tod dar.

Die Welt kennt kein Rezept dafür, wie sie sich von diesen Täuschungen der Sterblichkeit befreien kann. Selbst wenn sie alle Möglichkeiten menschlicher Liebe, Güte und Gerechtigkeit anwenden würde, wäre ihr Erfolg ungewiß. Diese Bemühungen entstammen der unsicheren Grundlage des begrenzten, sterblichen Gemüts, das nur in der Annahme existiert. Um vollkommene Resultate zu erlangen, müssen wir also nach Lösungen suchen, deren Grundlage sicher ist.

Christus Jesus weist mit seinen Worten: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ Joh. 16:33; darauf hin, daß es möglich ist, alle sterblichen Gedankenzustände zu überwinden. In Übereinstimmung mit seinen Lehren zeigt uns die Christliche Wissenschaft, daß es nur ein vollkommenes Weltall gibt, in dem der eine Gott, das vollkommene Prinzip, alle Seine Ideen intelligent und liebevoll regiert. Wenn wir gründlich über diese Wahrheit nachdenken, kommen wir zu dem Schluß, daß sich die unintelligente Furcht in einem vom göttlichen Prinzip regierten Weltall nicht behaupten kann.

Spätestens an diesem Punkt sehen wir, daß uns das sterbliche Gemüt täuscht. Wir beginnen ihm die Maske der Furcht abzunehmen, indem wir sie Stück für Stück durch intelligente Ideen der göttlichen Liebe, des Heilmittels gegen alle Furcht, auflösen. Dieser Vorgang kann schnell zu Heilung führen. Ein andermal mag unablässiges Bemühen erforderlich sein, um die Hartnäckigkeit der sterblichen Annahme zu brechen, aber bei voller Erkenntnis der Wahrheit überwinden wir die Täuschung.

Ich kann mich noch genau des Glücksgefühls erinnern, das mich überkam, als ich vor vielen Jahren die Christliche Wissenschaft kennenlernte. Sofort begann ich, mich auf sie zu verlassen und zu beweisen, daß Gott den Menschen vollkommen und ewig zu Seinem Ebenbild geschaffen hat. Befürchtungen, Kummer, falsche Wesenszüge schmolzen wie Schnee vor der Sonne dahin, obwohl mein geistiges Verständnis noch sehr gering war.

Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „Ein Körnlein der Christlichen Wissenschaft tut Wunder für die Sterblichen, so allmächtig ist Wahrheit; man muß sich aber mehr von der Christlichen Wissenschaft aneignen, um im Gutestun beharren zu können.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 449; Wenn wir uns vorbehaltlos der Liebe Gottes, dem Heilmittel gegen die Furcht, ergeben, werden wir schnelle und bleibende Heilungen haben, weil unser Bewußtsein ganz von Wahrheit erfüllt ist und sich nicht täuschen läßt.

Vor Jahren hatte ich eine Zeitlang besonders hingebungsvoll die Christliche Wissenschaft studiert und war von dieser Tätigkeit ganz ausgefüllt. Ich hatte das Gefühl, wirklich den Saum des Gewandes der Wahrheit berührt zu haben und über die endlichen Formen der Materie hinauszublicken. Da passierte mir folgendes:

Als ich den Hund eines Bekannten streichelte, biß er mir die Kuppe des rechten Mittelfingers ab und verschlang sie. Der Hund gehörte einem Chirurgen, einem Schulfreund meines Mannes, der uns oft in unserem Garten besuchte. Das Tier kannte uns gut und hatte noch nie so reagiert. Sein Besitzer war über den Vorfall äußerst erregt, und auch mein Mann sorgte sich sehr. Nur ich war nicht im geringsten erschrocken, obwohl eine sehr starke Blutung einsetzte.

Ich nahm weder die Maske der Furcht noch den Vorfall selbst an. Der Arzt reinigte und verband den Finger, und ich verharrte dankbar in absoluter Furchtlosigkeit und empfand nicht die geringsten Schmerzen. Keine Medizin wurde angewandt. Ein Telefongespräch mit einer Ausüberin bestätigte mich in meinem christlich-wissenschaftlichen Gedankengang. Ich blieb in der sicheren Gewißheit, daß der wahre Mensch nie in dieser Situation gewesen war und daß das Leben des Menschen nicht von materiellem Blut abhängt.

Nach einigen Tagen sagte ich noch einmal zu der Ausüberin, daß meine Fingerkuppe ja nun wirklich wachsen müsse, und sie antwortete mit Mrs. Eddys Worten: „Was kann denn Gott nicht tun?“ ebd., S. 135. Nach zwei Wochen war die Kuppe so vollkommen nachgewachsen, daß nicht einmal eine Narbe zu sehen war. Voller Dankbarkeit fühlte ich, wie mühelos eine Demonstration ist, wenn wir in der sicheren Geborgenheit der göttlichen Liebe bleiben.

Ganz anders verlief eine Erfahrung, die ich später machte. Ich hatte mir auf einer Reise einen Daumen angebrochen. Obwohl ich den kleinen Unfall sofort verneinte, hatte ich bei jeder Bewegung starke Schmerzen. Es begannen mühevolle Monate, in denen ich mit dieser Behinderung lebte. Obwohl ich gewissenhaft arbeitete, war kein Erfolg zu sehen. Schließlich war ich entmutigt und enttäuscht, daß meine — nach meiner Meinung — gute Arbeit scheinbar keine Früchte trug. Es kam so weit, daß ich die Tatsache eines nicht mehr funktionierenden Daumens schließlich akzeptierte und mich fast daran gewöhnte.

Eines Abends jedoch wurde mir klar, wie weit ich vor dem sterblichen Gemüt zurückgewichen war und wie ich immer daran arbeitete, Materie, ein Erzeugnis dieses Gemüts, zu heilen. Ich sah, daß ich mich von der Maske, in der das sterbliche Gemüt diesmal zu mir gekommen war, hatte täuschen lassen, und ich änderte sofort meinen Kurs. Ich dankte Gott von Herzen für Seine gute und immer unversehrte Schöpfung und schlief fest die ganze Nacht. Als ich am Morgen aufstand, war ich vollkommen geheilt.

Warum hatte ich mich so viele Monate täuschen lassen? Mein Bewußtsein war eben nicht ganz von Gott, dem Guten, erfüllt, und so war es nicht überraschend, daß Furcht und Verärgerung sich ungehindert breitmachen konnten.

Wie reagieren wir also richtig auf Masken? Indem wir erkennen, daß sie eine Täuschung sind und nur den Wert dessen haben, was dahintersteckt. Wenn alles, was dahintersteckt, sterbliches Gemüt ist, können wir ihren Wert mit null beziffern.

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