Wenn das Himmelreich nahe herbeigekommen ist, wie Christus Jesus sagte, warum sollte dann irgend jemand beunruhigt, verarmt, unzufrieden, krank oder von Schmerzen geplagt sein?
Tatsächlich sollte es niemand sein und braucht es niemand zu sein. Selbst den unglücklichsten Sterblichen ist es heute möglich, das Gute zu beanspruchen und in Besitz zu nehmen, von dem der Meister uns versicherte, daß es in dem himmlischen Universum in Überfülle vorhanden ist.
Das von Christus Jesus beschriebene Reich ist kein Ort auf einer Landkarte. Es ist das allgegenwärtige, geistige Reich des göttlichen Gemüts oder Gottes, in dem alle Seine Geschöpfe in Harmonie leben und Sein vollkommenes Bewußtsein in Güte und größerer Fülle widerspiegeln, als das sterbliche Denken es sich vorstellen kann.
Wenn wir dieses vollkommene, geistige Bewußtsein, die Widerspiegelung des Gemüts, als unser eigenes Bewußtsein annehmen, werden wir in zunehmendem Maße von Begrenzung oder Mangel befreit. Wir stellen fest, daß wir Furcht, Traurigkeit und Krankheit verlieren — und wir sehen die Möglichkeit, zu demonstrieren, daß der Mensch als Gottes Ebenbild niemals den Tod sehen kann. Das Reich des wahren Bewußtseins ist immer von Frieden erfüllt. Wenn wir es beständig ausdrücken, leben wir in Harmonie und bleiben in der Liebe. Inspiration fließt über, geistige Schönheit ist in reichem Maße vorhanden, und wir sind uns freudig bewußt, daß das Gute allein Macht hat. Das Böse wird als machtlos, als nicht existent erkannt. Die Ansprüche der Materie werden überwunden.
Wie können wir das geistige Bewußtsein hier und jetzt ausdrücken und uns dadurch solch reichlicher Segnungen erfreuen?
Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß der von Gott geschaffene Mensch in Wirklichkeit der ewige Ausdruck des reinen Gemüts ist. Der göttlichen Wissenschaft der Wahrheit gemäß spiegelt er das wahre Bewußtsein wider, in dem das Gute in Fülle vorhanden und Harmonie ein Gesetz ist. Der Mensch, die Idee Gottes — des einen göttlichen Gemüts, der Quelle wahren Bewußtseins —, ist von Gott untrennbar und spiegelt stets geistige Intelligenz wider, die unsterbliche Substanz ist. Mrs. Eddy schreibt: „Der Mensch und sein Schöpfer stehen in der göttlichen Wissenschaft in Wechselbeziehung zueinander, und das wirkliche Bewußtsein weiß nur um die Dinge Gottes.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 276;
Die Männer und Frauen, die Gott geschaffen hat, sind völlig geistig und weilen stets in dem Bewußtsein der Allgegenwart und Allmacht der göttlichen Liebe. Dies ist die eigentliche Tatsache allen Seins. Sie trifft auf jeden zu, und jeder kann sie beweisen und sich ebenjetzt ihrer Segnungen erfreuen.
Ganz gleich, wie wenig himmlisch unsere menschliche Erfahrung den körperlichen Sinnen erscheinen mag — wie häßlich, mangelhaft, unglücklich und unharmonisch —, durch Gottes Gnade kann dieses falsche Bild umgekehrt werden. Wenn wir die Augenscheinlichkeit des geistigen Sinnes anstelle des Zeugnisses der körperlichen Sinne akzeptieren, wird unser Denken von der Annahme abgelenkt, daß wir uns in einer materiellen Hölle befänden, und zu dem geistigen Verständnis geführt, daß wir tatsächlich bereits im Himmel sind. Durch den geistigen Sinn werden wir die Schönheiten des göttlichen Universums erkennen, das nahe herbeigekommen ist. Gott offenbart sie uns durch Seinen Geist. Paulus sagt: „Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen seit der Schöpfung der Welt und wahrgenommen an seinen Werken.“ Röm. 1:20;
Wenn wir diese geistigen Dinge oder göttlichen Ideen wertschätzen, werden sie für uns in zunehmendem Maße deutlich und wirklich. Wir werden unsere Umwelt in dem Licht der Liebe sehen und die vollkommenen Identitäten, die Schönheit und unzerstörbare Substanz von Personen und Dingen, wie Gott sie geschaffen hat, klarer erkennen. Sie werden für uns nicht mehr unsichtbar, sondern klar erkennbar sein und uns mehr als alles andere, das wir je zuvor gekannt haben, Freude und Zufriedenheit bringen. Mrs. Eddys Erklärung wird in unserem Leben erfüllt werden: „Das Christentum veranlaßt die Menschen, sich in natürlicher Weise von der Materie dem Geist zuzuwenden, wie die Blume sich von der Dunkelheit dem Licht zuwendet. Der Mensch macht sich dann die Dinge zu eigen, die, kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat‘.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 458;
Für das unerleuchtete menschliche Gemüt ist die Lehre Christi Jesu wie das helle Licht der Sonne. In einem Zeitalter, wo Not und Leiden so peinvoll vorherrschten und der einzelne nicht viel galt, redete Jesus von Gottes großer Liebe zu Seinem Universum — von der zärtlichen Fürsorge des göttlichen Vaters für jedes Seiner geistigen Kinder. Die Menschen strömten in Scharen herbei, um ihn zu hören, und als sie den Geist seiner tröstenden Botschaft in sich aufnahmen, wurden Krankheiten geheilt, Mangel und Begrenzung überwunden, und vor allem wurden Unwissenheit über Gott und die Neigung, Seine Gesetze zu brechen, in gewissem Grade durch Verständnis und liebevollen Gehorsam ersetzt. Die empfänglicheren seiner Nachfolger fingen an, sich von den unharmonischen Zuständen und Entbehrungen jener Zeit und jener Welt abzuwenden und die geistigen Gaben zu erkennen und zu nutzen, auf die sie Anspruch hatten.
Dies brachte mehr Harmonie in ihr tägliches Leben; Gesundheit, Glück, Versorgung, Freiheit und Freude wurden augenscheinlicher — Eigenschaften, die ihnen tatsächlich stets durch göttliches Gesetz gehörten und die uns jetzt ebenfalls gehören. Das allerwichtigste ist, daß sie durch das erhabene Beispiel ihres Meisters, Christi Jesu — in seiner Auferstehung und Himmelfahrt —, mehr von der Fortdauer des Lebens überzeugt wurden. Sie hätten Hiobs Worte nachsprechen können: „Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen.“ Hiob 42:5; Die ersten Christen machten sich die Idee von ewigen Leben zu eigen, und viele standen der Todesgefahr furchtlos gegenüber, weil sie auf die Unsterblichkeit durch Christus vertrauten. Sie erhaschten einen Schimmer von der ewigen Wahrheit, daß Leben unwandelbarer Geist ist und niemals seinen Ausdruck im individuellen Menschen verlieren kann.
In dem Maße, wie sich unser Verständnis von Gott durch das entschlossene Wirken des Christus im menschlichen Bewußtsein entwickelt, können wir auch in unserem Zeitalter erwarten, daß wir uns immer mehr die geistigen Dinge des göttlichen Weltalls zu eigen machen, die „kein Auge gesehen hat“. Wir können hier und jetzt eine Bereicherung unseres Lebens erwarten. Mrs. Eddy sagt: „Wenn die Sterblichen richtigere Anschauungen über Gott und den Menschen erlangen, werden zahllose Dinge der Schöpfung, die bis dahin unsichtbar waren, sichtbar werden. Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß Leben Geist ist, nie in noch von der Materie, so wird sich dieses Verständnis zur Selbstvollendung erweitern und alles in Gott, dem Guten, finden und keines anderen Bewußtseins bedürfen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 264.