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Sich selbst täglich richtig sehen

Aus der Oktober 1978-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir werden alle zugeben, daß in einer Gesellschaft nichts Nennenswertes geschieht, was nicht durch einzelne angeregt wurde. Jeder Schritt vorwärts, jedes schöpferische Bemühen, jede neuartige Idee, der dazugehörige Plan und seine Ausführung, alles hängt vom Denken und Handeln einzelner ab. Doch diese Tatsache wird oft aus den Augen verloren, weil die Zahl der Menschen ständig zunimmt und es so viele „kleine Leute“ gibt, die keine Stimme, keine Identität, keine große Lebensaufgabe zu haben scheinen.

Die Christliche Wissenschaft
Christian Science (kr’istjən s’aiəns) ruft uns dazu auf, diesen Trugschluß zurückzuweisen und nachdrücklich dafür einzutreten, daß jeder in seiner Individualität zum Ausdruck kommt, in der Erkenntnis, daß jeder seinen Platz und seine Notwendigkeit hat. Und der Ausgangspunkt hierfür ist, sich selbst täglich richtig zu sehen.

Wenn wir einmal innehalten und darüber nachdenken, wie Gott zur Menschheit spricht, wie Er dies durch einzelne Menschen tut, können wir einen Begriff von dem unendlichen Wesen der Individualität erlangen und von der Notwendigkeit, uns selbst richtig zu sehen. Ein Abraham, ein Mose, ein Jesaja, ein Christus Jesus waren nötig, um der Menschheit mitzuteilen, was Gott ihnen sagte. Die Menschheit wurde durch diese Mitteilungen in hohem Maße gesegnet. Aber sie kamen alle von Gott. Wir hätten heute nicht die Wissenschaft des Christus, hätte Mary Baker Eddy nicht auf das gehört, was Gott ihr sagte. Sie wiederum gab es an die Menschheit weiter, indem sie auf ihre eigene, einzigartige Weise ihre geistige Individualität und das unendliche Wesen Gottes zum Ausdruck brachte.

Die Ideen, die uns durch die Offenbarungen erreichen, die anderen zuteil geworden sind, sind keinen Begrenzungen unterworfen. Gottes Ideen sind nicht in Hunderten oder Tausenden, nicht einmal in Millionen zählbar. Sie sind zahllos. Sie sind endlos. Wenn diese Ideen im menschlichen Leben angewandt werden, haben sie für die Menschheit praktischen Wert. Diese Ideen, die dem göttlichen Gemüt entstammen — oft revolutionär in ihren Wirkungen —, haben denjenigen, der sie äußerte, nicht in den Schatten gestellt; sie haben seinen Wert unterstrichen.

Dann ist es also für uns alle — für jeden einzelnen — möglich, uns höhere Ziele zu stecken, der Menschheit nützlichere Dienste zu erweisen, unsere Fertigkeiten zu steigern und unsere Talente zu vervollkommnen. Wie? Indem wir uns selbst als Gottes Bild und Gleichnis sehen, indem wir uns täglich konsequent die Möglichkeiten des Gebets zunutze machen, um die Tatsache zu bestätigen, daß wir zugleich mit dem Göttlichen bestehen. Auf diese Weise kann jeder von uns sein Leben besser gestalten.

Die Mitglieder Der Mutterkirche haben sich dazu verpflichtet, sich täglich mit dem Schöpfer zu beraten. Mitgliedschaft schließt das Versprechen ein, Mrs. Eddys Bestimmung über „Pflichttreue“ im Handbuch Der Mutterkirche gehorsam zu sein. Sie beginnt: „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, sich täglich gegen aggressive mentale Suggestion zu verteidigen und sich nicht verleiten zu lassen, seine Pflicht gegen Gott, gegen seine Führerin und gegen die Menschheit zu vergessen oder zu versäumen.“ Handb., Art. VIII Abschn. 6;

Unsere Pflicht gegen Gott wird zum Teil erfüllt, indem wir uns täglich im Gebet an Ihn wenden. Es dient einem zweifachen Zweck. Erstens: Wir bestätigen unsere Identität, beanspruchen unsere Individualität als die Widerspiegelung, der Ausdruck, die Kundwerdung des Unendlichen, mit dem Ewigen zugleich bestehend und gänzlich von Ihm abhängig. Zweitens: Wir verteidigen uns gegen die aggressiven mentalen Suggestionen, die darauf bestehen, wir seien sterblich, menschliche Persönlichkeiten, begrenzt, frustriert, unwürdig, unqualifiziert; wir seien jung und unerfahren oder alt und unfähig; Rasse, Geschlecht, Mangel an Erziehung benachteiligten uns oder eine unglückliche Ehe oder eine Umwelt, die keine Möglichkeiten bietet.

Die negativen Suggestionen mögen endlos scheinen, aber sie sind niemals derart, daß sie nicht beseitigt werden könnten. Unser Erfolg hängt dabei von der Aufrichtigkeit unserer Gebete ab sowie davon, wieweit wir sie in unserem Leben in die Tat umsetzen.

Wie wichtig ist das Beten für Sie? Wieviel Zeit nehmen Sie sich dafür? Ist es eine lästige Pflicht, die Sie schnell hinter sich bringen wollen? Oder ist es eine Zeit der inneren Gewißheit, der gewaltigen Inspiration, der neuen Einblicke in die Würde und den Wert des Menschen?

Der Psalmist wußte um die Bedeutung solchen Gebets: „Herr, erhöre mein Gebet, vernimm mein Flehen um deiner Treue willen, erhöre mich um deiner Gerechtigkeit willen ... Laß mich am Morgen hören deine Gnade; denn ich hoffe auf dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll; denn mich verlangt nach dir... Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich auf ebner Bahn.“  Ps. 143:1, 8, 10;

Wenn wir uns selbst als den Ausdruck vom Wesen Gottes sehen, ist das die wichtigste Arbeit, die wir jeden Tag vornehmen. Natürlich ist es damit nicht genug. Wenn wir von etwas behaupten, es sei die Wahrheit, müssen wir das in unserem Leben beweisen. Wie jedoch können diese Wahrheiten gelebt werden, wenn sie nicht in Anspruch genommen werden? Wie können sie gelebt werden, wenn sie nicht bejaht werden? Wie können sie gelebt werden, wenn sie nicht verstanden werden?

Das Erkennen unserer Individualität hängt von der Gründlichkeit dieser Arbeit ab. Die Zeit des Betens sollte eine Zeit neuer Entdeckungen sein. Durch das, was wir über Gott lernen, sollten wir mehr über uns selbst lernen. Wir sollten uns diese Zeit nicht nehmen lassen, nichts dazwischenkommen lassen, der Erfüllung mit Freude und Erwartung entgegensehen. Unser Leben selbst hängt davon ab, denn in solchen Zeiten des stillen Gebets wird uns klar, daß Gott unser Leben ist. Unsere Sicherheit und Gesundheit hängen davon ab; denn während wir beten und lauschen, können wir den vollständigen Schutz erkennen, den der Panzer der Liebe uns bietet. Wir können lernen, wie beschützt unsere Unschuld ist. Wir können Stärke und Mut gewinnen in dem Bewußtsein, daß Gott die einzige Macht ist, daß nichts wirklich existiert, was nicht von Ihm abhängig wäre. Während dieser gebeterfüllten Stille entdecken wir, daß gute Gesundheit nicht eine Ausnahme, sondern eine feststehende Tatsache ist, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Harmonie in Gottes Universum steht und durch die Regierung des göttlichen Gemüts aufrechterhalten wird.

Das Bemühen, sich selbst richtig zu sehen, ist heilige Arbeit. Es braucht uns nicht zu überraschen, daß der persönliche Sinn und eine materialistische Gesinnung sich dem widersetzen. Sie werden alle möglichen Entschuldigungen vorbringen, warum anderes wichtiger sei: wir hätten nicht die Zeit dafür; es würde nichts Gutes dabei herauskommen; wir hätten für unsere Bemühungen nichts aufzuweisen; unsere Lage sei so hoffnungslos, daß nichts sie verbessern könne; wir seien nicht gut genug; Gott würde uns nicht erhören; alles liefe so gut — warum sollten wir uns die Mühe machen!

Diese Ausreden sind nichts Neues. Manchmal haben wir ihnen Beachtung geschenkt. Doch die Entdeckung unserer wahren Identität hängt davon ab, daß wir konsequent darangehen, diese uralten Argumente als sterbliche Annahmen ohne Ursache, als Traditionen ohne Sinn und Zweck, als Aberglauben ohne Macht zu erkennen — und als nichts anderes.

Wir sollten auf Gott schauen, um zu entdecken, was wirklich unsere Individualität ausmacht, und wir sollten beständig daran arbeiten, eine mehr als nur flüchtige Bekanntschaft mit Ihm zu entwickeln. Wenn wir uns diese heilige Stunde nur unlustig zunutze machen, ist das einfach Zeitverschwendung. Wir sollten uns regelrecht mit Ihm unterhalten und genau hinhören. Wir sollten diese Zeit mit dem Vater als die wertvollsten Momente eines jeden Tages ansehen. In dem Maße, wie wir Ihn besser verstehen, werden wir uns unserer wahren Identität mehr bewußt, und wir erkennen unsere geistige Individualität.

Wenn wir lernen, daß Individualität nur in Gott zu finden ist und daß sie durch Seine Schöpfung zum Ausdruck kommen muß, wird uns klar, was und wer wir sind, warum wir existieren und wo wir uns befinden. Dann können wir die folgenden Fragen in Übereinstimmung mit den Wahrheiten beantworten, die wir in der Bibel und im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft finden.

Wer bin ich? Ich bin ein individuelles geistiges Bewußtsein.

Was bin ich? Ich bin das Bild und Gleichnis Gottes, eine geistige Idee, ein Ausdruck des Unendlichen, die Widerspiegelung von Gottes Sein.

Wo bin ich? Ich bin schon jetzt in Gottes Universum, niemals außerhalb der Reichweite Seiner Gegenwart, Seiner Herrschaft oder Seines Einflusses. Da all mein Denken und Tun auf Gott gerichtet ist, bin ich immer am richtigen Platz.

Warum existiere ich? Ich existiere, um Gottes Willen zu erfüllen, Zeuge zu sein für das, was Er ist, Ihn zu verherrlichen und Seine Eigenschaften zu bekunden.

Wann existiere ich? Ich existiere in diesem Augenblick, gerade jetzt, immer, in Ewigkeit, weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft, sondern im ewigen Jetzt.

Dies alles wird in den Schriften Mrs. Eddys, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, bestätigt. Sie sagt uns im Lehrbuch: „Geist vermannigfaltigt, klassifiziert und individualisiert alle Gedanken, die so ewig sind wie das Gemüt, das sie erzeugt, aber die Intelligenz, das Dasein und die Fortdauer aller Individualität bleiben in Gott, der das göttlich schöpferische Prinzip derselben ist.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 513.


Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig?
Dennoch fällt deren keiner auf die Erde ohne euren Vater.
Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupte alle gezählt.
Darum fürchtet euch nicht;
ihr seid besser als viele Sperlinge.

Matthäus 10:29–31

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