Zur Fertigstellung des Originalgebäudes Der Mutterkirche im Jahre 1895 schenkte der Vorstand der Christlichen Wissenschaft Mrs. Eddy eine Miniaturwiedergabe des Granitecksteins des Gebäudes. Jede Seite maß ungefähr fünfzehn Zentimeter, und der Stein enthielt ein goldenes Kästchen mit einer liebevollen Inschrift von den Mitgliedern des Vorstands. Zusammen mit dieser Gabe schickten sie die folgende Botschaft im Namen all derer, die zu dem Kirchenbaufonds beigetragen hatten: „Wir [bringen] Ihnen hiermit diese Kirche als ein Zeugnis der Liebe und Dankbarkeit für Ihre Arbeit und Ihre liebevolle Hingabe als Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft und Verfasserin deren Lehrbuchs, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift’ als Geschenk dar.“ Pulpit and Press, S. 86;
Obgleich Mrs. Eddy die Gabe des materiellen Kirchengebäudes liebevoll ablehnte, geht aus ihrer Antwort hervor, wie hoch sie die Geste anerkannte. Sie endete ihren Brief, indem sie bezeichnenderweise das Denken von materiellen Symbolen zur geistigen Substanz hinlenkte. Sie schrieb: „Wirksamer als das Forum ist unser Gemütszustand, um die Menschheit zu segnen... Wie der hohe Turm unserer Kirche die Sonnenstrahlen festhält, so mögen leuchtende Strahlen aus Ihrem Leben verweilen, ein Vermächtnis an unser Geschlecht.“ ebd., S. 87; Und tatsächlich bleibt uns die Erinnerung an alles, was das Kirchengebäude von der Hingabe des Gedankens an die Offenbarung des Trösters, der göttlichen Wissenschaft, erkennen läßt, wie sie in jener ersten Zeit zum Ausdruck gebracht wurde. Es erinnert uns daran, welche Liebe und Dankbarkeit wir heute unserer Führerin und ihren treuen Nachfolgern des vergangenen Jahrhunderts schulden, deren Hingabe an die Wahrheit im Laufe der Jahre zu der Stärke und dem heilenden Einfluß der Kirche Christi, Wissenschafter, beigetragen hat. Das Vermächtnis des Lichts, das wir von all jenen Menschen geerbt haben, ist für uns heute eine Inspiration und wird es auch für die Nachwelt sein. Es ist nur recht, daß wir für ihre Arbeit Dank sagen — wie wir auch hoffen mögen, daß künftige Generationen den Wunsch haben werden, für jedes Verständnis und jede Demonstration, die wir ihnen als Vermächtnis hinterlassen, Dank zu sagen.
Liebe und Dankbarkeit bilden wesentliche Grundsteine der Kirche Christi, Wissenschafter, und zwar jetzt ebenso, wie sie es in der Vergangenheit getan haben. Diese Eigenschaften sind direkt in ihre Struktur und in das Leben eines jeden gehorsamen Mitglieds eingebaut. Im Handbuch Der Mutterkirche schreibt Mrs. Eddy in einer der Satzungen: „Dankbarkeit und Liebe sollten jeden Tag alle Jahre hindurch in allen Herzen wohnen. Handb., Art. XVII Abschn. 2;
Seit den frühesten Tagen der christlichen Kirche waren Liebe und Dankbarkeit die wichtigsten Eigenschaften, die von ihrer Gemeinde verlangt wurden. Paulus ermahnte die Christen in Ephesus, „in der Liebe“ zu wandeln und mit dem Geist erfüllt zu sein. Er sagte: „Saget Dank allezeit für alles Gott, dem vater, in dem Namen unsres Herrn Jesus Christus.“ Eph. 5:2, 20;
Gott Dank zu sagen ist seit unvordenklichen Zeiten ein wesentliches Element der Gottesanbetung gewesen. Das Dankopfer wird im Alten Testament unter den religiösen Zeremonien erwähnt, die Mose zum Segen der Israeliten in der Wildnis einführte. s. 3. Mose 7:12; Jahrhunderte später vollbrachte Christus Jesus hervorragende Wunder und Taten von tiefer Bedeutung, denen — so wird uns berichtet — ein Ausdruck des Dankes nicht nur folgte, sondern auch vorausging, so z. B. bei der Auferweckung des Lazarus und beim letzten Abendmahl. In einem der Evangelien wird uns berichtet: „Er nahm das Brot, dankte und brach's“ Luk. 22:19; und gab seinen Jüngern davon.
Auch heute ist Dankbarkeit gegen Gott äußerst wichtig. Sie ist nicht nur ein Ausdruck der Würdigung schon empfangener Segnungen, sondern häufig auch der erforderliche, aufrichtige Schritt, um im menschlichen Bewußtsein mehr Beweise von Gottes ewiger und unerschöpflicher Güte, die alle menschlichen Nöte stillt, zu erleben.
Gott Dank sagen heißt, die geistigen Segnungen, die Er allen Seinen Schöpfungen stets zuteil werden läßt, freudig anzuerkennen. Wenn die Sterblichen diese Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, bevor eine Heilung stattgefunden hat, dann ist das ein Beweis für ihren Glauben an die gegenwärtige Vollkommenheit der ewigen, geistigen Struktur von Gottes Universum, die bis dahin noch nicht voll erkannt worden ist. Dankbarkeit öffnet die Fensterläden des verdunkelten Bewußtseins und schlägt sie weit zurück, so daß das menschliche Gemüt von der Harmonie und Zufriedenheit, die durch göttliches Gesetz bereits im Leben der Kinder Gottes begründet sind, nicht nur einen Schimmer erlangen, sondern auch erleuchtet werden kann. Dieses Verständnis bringt der Menschheit Heilung.
Jedes Jahr haben Christliche Wissenschafter überall in der Welt dreiundfünfzigmal Gelegenheit, ihre Liebe zu Gott und ihre Dankbarkeit für Seine reiche Gnade und Güte öffentlich zum Ausdruck zu bringen. Ihre Zeugnisse, die bei den Mittwochversammlungen und beim jährlichen Danksagungsgottesdienst abgegeben werden, können mehr sein als bloße Anerkennungen verbesserter menschlicher Zustände durch das Heilen von Krankheit oder das Überwinden irgendeiner menschlichen Disharmonie. Sie können Bausteine geistiger Substanz sein, die im menschlichen Bewußtsein ein wahreres Bild von jener Kirche aufbauen, die „nicht mit Händen gemacht“, sondern „ewig ist im Himmel“ 2. Kor. 5:1;, und die dazu bestimmt ist, schließlich die ganze Erde zu erfüllen.
Der Christlichen Wissenschaft gemäß ist diese geistige Kirche mit ihrer heilenden Tätigkeit die Substanz, und das materielle Gebäude ist deren Schatten. Das unerläßliche Original muß im Bewußtsein erscheinen, bevor es sich in dem sichtbaren Forum kundtun kann, in dem sich Menschen versammeln können, um Gottesdienste abzuhalten. Der unvergängliche Bau wird unversehrt bleiben, nachdem die Materie sich als substanzlos erwiesen hat und verschwunden ist.
Zeugnisse, die die geistigen Ideen des göttlichen Gemüts ins Blickfeld des menschlichen Denkens rücken, sind mehr als nur ein Ausdruck persönlicher Liebe und Dankbarkeit für empfangene materielle Segnungen. Sie begründen den himmlischen Zustand auf Erden, der dem Verschwinden der Materie in der völligen Vergeistigung des Denkens vorausgeht. Je mehr ausgezeichnete Zeugnisse dieser Art aus dankbaren Herzen hervorströmen — sei es, daß sie gesprochen oder im stillen gehegt werden —, desto eher wird das menschliche Bewußtsein der geistigen Idee „Kirche“ Raum geben, und der Untergang des Materialismus wird besiegelt werden.
Wenn wir an diese Dinge denken, dann wird der Teil des Danksagungsgottesdienstes, der im Kirchenhandbuch für „Abgabe von Zeugnissen, die sich für die Gelegenheit eignen“ Handb., S. 124., vorgesehen ist, zweifellos eine Zeit für wahres Kirchenbauen sein und auf die Tätigkeit des erleuchteten Gemütszustandes hindeuten, der die Menschheit in reichem Maße segnet.
[Auf Seite 430 lesen Sie von einer Familie,
die zum erstenmal solch einen Danksagungsgottesdienst besuchte.]