O Heiliger, wie das schlafend Kind,
erlöse mich von meinen Tränen,
erweck die Welt zu Deinem Frieden, still ihr Sehnen.Musik und Text von Carolina Edwards; © 1978 Castle Hill Publishing, Ltd. Mit Genehmigung;
fing auf einem Schaukelpferd an zu singen und singt heute noch.
Das Singen gehörte einfach zu ihrem Leben, als sie auf einer Farm in den Vereinigten Staaten aufwuchs. Später spielte sie in der Rock-Gruppe ihrer Schule; und während ihrer Studienzeit trat sie in Kaffeehäusern auf. Seit 1974 ist sie — manchmal zusammen mit ihrem Mann, einem Country-Rock-Sänger — auf Tournee in den Vereinigten Staaten und Kanada. Sie singt hauptsächlich selbst komponierte und getextete Lieder. Mit ihrer Familie lebt sie jetzt in Neuschottland, Kanada.
Sie haben selbst gesagt, daß Sie eine Sängerin und Komponistin des „anmutigen Rocks“ seien. Was meinen Sie damit?
Ich mochte schon immer den Rhythmus und die Harmonie der vielen verschiedenen Formen der Rockmusik. In den sechziger Jahren und Anfang der siebziger kamen ein hinreißend neuer Sound und Beat, verbesserte Tontechniken und zum Denken anregende Liedertexte. Die Popmusik hatte einige ganz vernünftige Dinge zu sagen, die die Menschen zum Denken anregten. Ich glaube, daß es eine Auflehnung gegen all diejenigen war, die die Moral und ethischen Werte nur im Munde führten, aber nicht danach lebten. Viele Texte der Rockund Country-Musik spiegelten die Einstellung wider, daß es keine wahre, verläßliche Liebe gebe.
Ich sah hier eine großartige Gelegenheit, der modernen Musikszene durch eigene Kompositionen und meinen Gesang Liebe und Heilung zu bringen. Musik hat seit eh und jeh inspiriert, geistig erhoben — seien es nun Werke von Beethoven, Bach oder Arbeitslieder, die Arbeiter auf dem Feld singen. Genau das wollte ich mit meiner Musik erreichen. Obgleich es viele verschiedene Formen des Rock gibt — Country-Rock, Rock’n’Roll, Folk-Rock, harten und Soft Rock, Progressive-Country-Rock usw. —, schien sich mein Stil in keine dieser Richtungen einzufügen. Ich wollte die vielen Rocksounds mit Anmut, Reinheit und Güte verbinden, und so nannte ich meine Musik einfach „anmutigen Rock“.
Wie wenden Sie die Christliche Wissenschaft an, wenn Sie Ihre Lieder vortragen?
Für mich erstreckt sich Gebet über den ganzen Tag. Jede Einzelheit meines Lebens stelle ich unter Gottes liebevolle Herrschaft. Besonders vor dem Auftritt nehme ich mir die Zeit — und seien es nur zehn Minuten —, um mich metaphysisch vorzubereiten. Ich bete um Demut, damit ich alles aus der richtigen Perspektive sehen kann, wenn ich auf der Bühne stehe. Was ich auch tue, mein Ziel ist immer, Gottes Eigenschaften zum Ausdruck zu bringen. Ich versuche, meine Person herauszuhalten. Wenn ich dann vor das Publikum trete, fühle ich mich wirklich erhoben. Für mich spielt das Publikum eine ebenso wichtige Rolle wie ich selbst. Die Leute mögen glauben, sie seien nur da, um ein Lied zu hören. Doch ich weiß, daß sie da sind, um mit mir Gott zu preisen. Meistens verbindet mich mit den Zuhörern ein besonderes Gefühl der Einheit und Freude.
Ist es schwierig, in der Musikwelt mit anderen Menschen Kontakt zu pflegen, deren Lebensstil und Wertvorstellungen sich von den Ihrigen unterscheiden?
Mit diesem Problem mußte ich mich wirklich auseinandersetzen, als ich mit der Rockmusik anfing. Alle meine Freunde waren Musiker — viele von ihnen nahmen Drogen —, und anfangs faszinierte mich das alles, bis ich erkannte, in welche Sackgasse das führt. In diesem Milieu mitzumachen bringt sehr viel Leid mit sich. Und ich wollte doch Leid heilen.
Die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) gab mir die Kraft, mich der Musik zu erfreuen und mit anderen Kontakt zu pflegen, die die Musik genauso liebten wie ich, mich aber mental von ihnen zu distanzieren. Ich fand, daß es möglich war, mich zu amüsieren und doch „unter dem Schirm des Höchsten“ zu sitzen — in der Gegenwart Gottes. Wir brauchen nicht unbedingt ein spezielles Tätigkeitsfeld zu verlassen, nur weil gewisse negative Elemente darin vorhanden sind. Wir können ein Einfluß zum Guten sein.
Enthält der Rock etwas Destruktives, und wenn ja, wie handhaben Sie es?
Als ich mich mit der Rockmusik zu befassen anfing, merkte ich, daß viele in den Songs enthaltene Elemente — Sinnlichkeit, Untreue, Gewalt, Verzweiflung — in meinem Denken haften blieben. Und ich sah, wie andere diese Eigenschaften an den Tag legten. Ich wurde mir viel mehr bewußt, was ich mental aufnahm. Es schien alles so harmlos zu sein; es waren ja nur Lieder — sie hatten Melodie, Harmonie und Rhythmus. Einige waren beschwingt und fröhlich, andere traurig und menschlich rührend. Ich war mir nicht bewußt, daß es nicht meine eigenen Gedanken waren, die mich beeinflußten.
Ich sagte mir: Halt! Sind das Gedanken, mit denen ich mich identifizieren möchte, wenn ich Harmonie zum Ausdruck bringen will? Möchte ich diese Gedanken erleben? Oder halte ich ihretwegen an Schwierigkeiten fest, die ich heilen möchte?
Liedertexte können romantisch sein, zum Denken anregen, ergreifen, aber sie sollten einen nicht in die Materialität hinabziehen. Wenn ich jetzt ein Lied höre und den Text nicht mag, setze ich meine eigenen Worte ein — manchmal sanfte, zuweilen heilende, von Hoffnung erfüllte Worte. Oftmals geht mir ein Lied durch den Kopf, und ich ertappe mich dabei, daß ich Worte singe, die alles andere als schön sind. Dann singe ich schnell ein Kirchenlied. Es ist mitunter etwas schwierig, vom Rock zu einem Kirchenlied überzuwechseln. Doch dann hebt die Schönheit jenes Liedes zu Ehren Gottes mein Bewußtsein sanft empor. Und was ich gerade tue, macht mir dann mehr Freude. Was Mary Baker Eddy über Musik sagt, begleitet mich ständig: „Musik ist göttlich. Gemüt, nicht Materie, bringt die Musik hervor, und wenn der göttliche Ton fehlt, ist der menschliche Ton nicht melodisch für mich.“ Message to The Mother Church for 1900, S. 11.
Rock, Rock’n’Roll und moderne Musik sind ein einträgliches Geschäft. Vielen, die für die Publicity eines Schlagers sorgen, scheint es gleichgültig zu sein, was der Text aussagt oder welche Wirkung er auf junge Leute hat. Oft scheint nur die Frage: „Wird er Anklang finden?“ ausschlaggebend zu sein. Ich glaube, wir müssen sehen, daß nicht der Texter des Liedes oder diejenigen, die für seine Publicity sorgen, etwas Böses wollen; der Übeltäter ist vielmehr die Annahme, Profit könne durch die Befriedigung der Materialität erzeugt werden. Wir können die Situation heilen, wenn wir erkennen, daß Gutestun nur Gutes hervorbringt.
Macht die Rockmusik eine soziale Aussage?
Die Popmusik sagt uns, was viele junge Leute denken, womit sie zu kämpfen haben, wovon sie träumen, wovon sie sich angezogen fühlen. Wenn Christliche Wissenschafter Rockmusik hören, können sie sie genauso behandeln wie eine Zeitung: indem sie darauf achten, was geheilt werden muß. Sie können den Menschen so sehen, wie Christus Jesus ihn sah — in seinem reinen wahren, geistigen Wesen —, und sie können wissen, daß keine Macht den Menschen zu der Annahme verleiten kann, Sinnlichkeit gebe Befriedigung, Verrücktheit sei Individualität oder Gewalt führe zu Lösungen. Sie können jungen Menschen helfen, wenn sie durch die negativen Bilder hindurchsehen, die die Rockmusik bisweilen entwirft, d. h., wenn sie diesen Bildern jede Grundlage, jede Macht absprechen, den Menschen verwirren oder seinen Fortschritt zur Geistigkeit verlangsamen zu können.
Mitunter ist die Sprache des harten Rock nur das Geschrei des Bösen, das Aufmerksamkeit auf sich ziehen will. Es kommt an die Oberfläche, damit wir es als unwirklich und machtlos erkennen können, den Menschen zu hypnotisieren. In anderen Fällen bedürfen wir eines tiefen, heilenden Erbarmens, um zu verstehen, daß das, was in der modernen Musik oder dem harten Rock gewalttätig und bizarr zu sein scheint, eine Annahme ist — eine der vielen Masken, hinter denen der Irrtum die verschiedenen Formen der Verzweiflung verbirgt, die junge Leute empfinden —, und das ist es, was geheilt werden muß.
Andererseits können wir das Gute und Reine in der Musik fördern, wenn wir erkennen, daß Geist, Gott, deren Ursprung ist und daß das Gute allmächtig ist. Nur was von Gott kommt, hat Anziehungskraft.
Wie werden Sie mit Ihrem eigenen Ego fertig, wenn jemand nach einer Vorstellung zu Ihnen kommt und sagt: „Mensch, Klasse — Sie waren wirklich Spitze!“
Wenn man als Sänger mitten im gleißenden Rampenlicht steht, dieAufregung und Erregung um sich spürt und ganz in der Musik aufgeht, muß man wirklich wachsam sein, um nicht in den Strudel persönlicher Bewunderung hineingezogen zu werden. Es kann hypnotisch wirken. Jeder in der Unterhaltungsbranche muß hier auf der Hut sein. Gerade jetzt werden Star- und Musikkult groß geschrieben. Vieles auf dem Gebiet der Musik ist ein falscher Gott. Wenn man glaubt, die eigene Persönlichkeit bewirke all die Anerkennung, dann bedarf es größerer Demut — der Erkenntnis, daß der von Gott geschaffene Mensch Seine Harmonie, Originalität und Liebe zum Ausdruck bringt. Meines Erachtens muß die Karriere eines Künstlers geistig fundiert sein. Wenn mich jemand lobt, dann danke ich ihm, erkläre ihm aber in Worten, die er verstehen und akzeptieren kann, daß Gott mir nur das gegeben hat, was Er auch allen Seinen anderen Kindern gegeben hat.
Was können Sie einem jungen Menschen raten, der gern Rockmusiker werden möchte?
Ich würde sagen: Prüfe deine Beweggründe. Wenn du dich tief im Innern dazu berufen fühlst und mit deiner Musik Gutes tun willst, dann bist du wahrscheinlich auf dem richtigen Weg. Wenn dein Ziel nur darin besteht, ein Star zu werden, dann stehst du meines Erachtens auf wackeligem Boden. Musik ist in ihrer höchsten Form ein Ausdruck Gottes, und wenn du Gott zum Ausdruck bringst, wird viel Gutes daraus erwachsen.
Wenn du Liedertexte schreibst, dann hast du, glaube ich, die besondere Verpflichtung, konstruktive anstatt destruktive Gedanken vorzubringen. Millionen Menschen sind durch das Radio einer ständigen Berieselung mit Popmusik ausgesetzt — zu Hause, im Auto, in Warenhäusern, am Strand, bei Fußballspielen —, ja überall, und sie sind sich nicht bewußt, daß sie die Annahmen in sich aufnehmen, die die Liedertexte beinhalten. Wenn du textest, müssen geistige Überlegungen Vorrang vor dem haben, was populär und gerade „in“ ist.
Wenn du ein aktiver Christlicher Wissenschafter bist, kannst du die Musikwelt enorm bereichern. Ich würde dem Betreffenden sagen: Mach dich an die Arbeit!
Welchen Rat könnten Sie Eltern geben, deren Kind stundenlang Rockmusik hört?
Ich würde den Eltern sagen: Sie brauchen den Rock genausowenig zu fürchten wie das Fernsehen oder irgendeine andere Tätigkeit. Hören Sie sich doch mal einige Songs an, um herauszufinden, warum Ihr Kind Rockmusik mag. Hören Sie genau hin, damit Sie auch die negativen Aspekte herausfinden und dann Ihr Kind durch Gebet vor allem schützen können, was zerstörerisch zu sein scheint.
Wenn Sie sich eine Zeitlang Rockmusik angehört haben, gefällt Ihnen vielleicht das eine oder andere Stück. Doch was viel wichtiger ist: Ihre Gebete werden das Gute unterstützen und zur Heilung alles dessen beitragen, was geheilt werden muß. Und vielleicht werden wir Musik von besserer Qualität zu hören beginnen.