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Die Christliche Wissenschaft und der Arzt

Aus der Juli 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Anhänger verschiedener Glaubensrichtungen mögen darin übereinstimmen, daß aufrichtiges Gebet zu Gott eine wirksame Hilfe beim Heilen von Krankheit ist. Bisweilen werden jedoch Christliche Wissenschafter gefragt: „Sind denn nicht die Ärzte diejenigen, durch die Gott wirkt, wenn auch Gott die Quelle des Heilens ist?“

Die Frage ist ganz natürlich und verdient eine Antwort. Denn außer dem Gedanken, daß Ärzte Werkzeuge Gottes sein könnten, führt sie oft zu einer weiteren Frage, nämlich der, warum Christliche Wissenschafter nicht zum Arzt gehen und ob sie sich nicht eine Form der göttlichen Hilfe entgehen lassen, wenn sie es nicht tun.

Sicherlich haben die meisten Ärzte mit den Christlichen Wissenschaftern das Motiv gemein, der Menschheit zu helfen und sie zu heilen. Doch die Auffassungen weichen darin voneinander ab, was eine Heilung ausmacht.

Bei der medizinischen Behandlung geht man von der grundlegenden Voraussetzung aus, daß der Mensch hauptsächlich ein physisches Wesen mit einem materiellen Körper sei, der geheilt werden müsse. Der Christliche Wissenschafter — oder Metaphysiker — jedoch versteht unter dem physischen Körper eine Kundwerdung des Denkens des einzelnen. Es ist deshalb wichtig, das Denken von dem Standpunkt aus zu berichtigen, daß Gott, das Gute, das einzige Gemüt ist.

Der Wissenschafter weiß, daß das, was eine Disharmonie oder Krankheit des Körpers zu sein scheint, nur Symptome fehlerhaften Denkens sind. Deshalb ist der Hauptzweck der christlich-wissenschaftlichen Behandlung, das Denken durch wissenschaftliches Gebet zu erheben oder zu vergeistigen. Das Ergebnis zeigt sich nicht nur in einem veränderten Charakter, reineren Motiven und dergleichen, sondern auch in einem harmonischeren, gesünderen Körper. Ohne den ersten Schritt, die Läuterung im Denken jedes einzelnen, gibt es keine Heilung in der Christlichen Wissenschaft. Die körperliche Heilung ist lediglich die natürliche Folge berichtigten Denkens, der Erkenntnis unserer geistigen Vollkommenheit als Gottes Ebenbild.

Die Christliche Wissenschaft ist nicht nur ein Heilmittel für funktionelle Leiden oder sogenannte psychosomatische Krankheiten. Diese Wissenschaft vermag alle Arten von Krankheiten und Verletzungen auf die Dauer zu heilen. Aber was noch wichtiger ist, sie vermittelt dem Hilfesuchenden ein erhobenes Daseinsgefühl — Freude, Frieden, Dankbarkeit, das Gefühl, Gott nahe zu sein. Durch tatsächliche Erfahrung wird uns die Allheit Gottes, des Geistes, des Guten, und der Mensch als Ebenbild seines Schöpfers wirklicher und greifbarer. Wir sollten die Christliche Wissenschaft nicht nur dann anwenden, wenn unser Körper nicht richtig funktioniert oder wir uns in einer mißlichen Lage befinden; sie ist eine Lebenseinstellung. Man verfährt bei der christlich-wissenschaftlichen Behandlung nicht so, als ob man eine Salbe benutzte oder einen Verband anlegte. Vielmehr studiert man jeden Tag, um eine bessere Kenntnis von dieser Wissenschaft zu erlangen, man betet um frische Inspiration und bringt den Geist seines Gebets in seinen Aufgabenkreis. Diese Hingabe an richtiges Denken bereichert unsere ganze Erfahrung.

Der umfassendere Begriff vom Guten, den wir durch das Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft gewinnen, gibt uns die Gewißheit, daß wir uns ohne Bedenken auf sie verlassen können, um körperlich geheilt zu werden. Wenn wir in Übereinstimmung mit den Regeln der Christlichen Wissenschaft leben, können wir nicht umhin, Beweise für ihre Gültigkeit und Wirksamkeit zu sammeln. Diese Beweise erwecken in uns den Wunsch und geben uns den Mut, uns zu weigern, den unharmonischen Kundwerdungen der materiellen Sinne Glauben zu schenken und uns wegen Heilung ausschließlich auf Gott, Wahrheit, zu verlassen.

Hunderte von Heilungen — auch von sogenannten unheilbaren Leiden — wurden in der Christlichen Wissenschaft vollbracht, und zwar dadurch, daß das Denken auf das gerichtet wurde, was Gott von dem Menschen als Seiner eigenen vollkommenen, geliebten Kundwerdung weiß, nicht -was die fünf physischen Sinne uns über den Menschen erzählen. Diese Heilmethode ist radikal. Sie verlangt, daß wir uns von den Lehren der Physik und der Medizin völlig abwenden. Aber die Christliche Wissenschaft wirkt — und das, was sie bewirkt, ist von Dauer. Wenn unser Denken erst einmal wirklich umgekehrt ist — wenn wir erst einmal in einem spezifischen Fall die Wahrheit unseres Seins erkannt haben —, dann werden wir höchstwahrscheinlich nicht wieder zu alten falschen Vorstellungen zurückkehren. Auf diese Weise kann die Möglichkeit, wieder unter einer Krankheit oder Disharmonie zu leiden, die aus den falschen Auffassungen erwachsen ist, für immer ausgelöscht werden. Ist es nicht gut, zu wissen, daß unabhängig davon, welcher Art oder wie schwer die Krankheit sein mag, ein heilender Wandel im Denken uns befähigt, unsere Gesundheit wiederzuerlangen und gesund zu bleiben?

Vom Standpunkt des Christlichen Wissenschafters aus gesehen, ist Gott der Arzt. Daher verläßt sich der Wissenschafter wegen Heilung auf Ihn anstatt auf einen menschlichen Arzt mit seinen Heilmitteln. Gott wirkt im Bewußtsein durch Seine Ideen. Und wir alle können uns direkt an Ihn, Gemüt, wenden. Wenn ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft um Behandlung gebeten wird, vergegenwärtigen sich er und der Patient, daß allein Gemüt dem empfänglichen Herzen die berichtigenden Gedanken verleiht.

Das soll nicht heißen, daß der Christliche Wissenschafter nicht die humanitären Motive vieler anerkennt, die in medizinischen Berufen tätig sind. Der Wissenschafter ist dankbar für die gottähnlichen Eigenschaften des Denkens, die zum Ausdruck kommen — wie Liebe, Wärme und Selbstlosigkeit. Und manche Arzte respektieren auch Christliche Wissenschafter. Ärzte, die die Wirksamkeit einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung aus erster Hand miterlebten, haben manchmal zugegeben, daß die ausgezeichneten Resultate bei weitem das übertrafen, was die medizinischen Behandlungsmethoden in dem Fall hätten bewirken können; und sie haben selbst gesehen, daß Christliche Wissenschafter nichts „gegen“ Ärzte haben, wie oft behauptet wird, sondern beim Lösen ihrer Probleme und Heilen von Krankheiten lediglich von einer anderen Basis ausgehen.

Ja, selbst das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, erklärt: „Große Achtung gebührt den Motiven und der Menschenliebe der höheren Klasse der Ärzte. Wir wissen, daß sie sich mit uns freuen würden, wenn sie die Wissenschaft des Gemüts-Heilens verständen und die erhöhte Kraft hätten, die sie zum physischen und geistigen Nutzen des Menschengeschlechts verleiht. Schon diese eine Reform in der Medizin würde schließlich die Menschheit von der schrecklichen und drückenden Knechtschaft befreien, die ihr jetzt durch falsche Theorien aufgezwungen wird, denen Scharen von Menschen gern entrinnen möchten.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 151;

Diese Worte wurden von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin dieses Heilsystems geschrieben. Und in einer Ansprache an die Mitglieder der von ihr gegründeten Kirche sagte sie: „Ein echter Christlicher Wissenschafter liebt Protestanten und Katholiken, Theologen und Ärzte — liebt alle, die Gott, das Gute, lieben; und er liebt seine Feinde. Es wird sich erweisen, daß ein solcher Mensch den Interessen der medizinischen Fakultät sowie des Christentums nicht widerstreitet, sondern ihnen förderlich ist, und so gedeihen sie miteinander und erfahren, daß die Kraft des Gemüts ‚den Menschen ein Wohlgefallen‘ ist.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 4;

Diese Kraft des Gemüts oder des Geistes wurde nie wirksamer angewandt als von dem größten Heiler aller Zeiten, Christus Jesus. Seine christliche Methode war gänzlich mental und geistig. Die vielen Heilungen, die er vollbrachte, wurden als Wunder bezeichnet. Aber durch die Linse der Christlichen Wissenschaft gesehen, die sie erklärt, waren sie durchaus natürlich und das Ergebnis des geistigen Gesetzes, wenn es verstanden und angewandt wurde.

Dasselbe Gesetz ist auch heute wirksam; und diejenigen, die es verstehen — wenn auch nur in geringem Maße —, wenden es erfolgreich an, wie Jesus es verheißen hat: „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, denn ich gehe zum Vater.“ Joh. 14:12;

Wenn wir zum Vater gehen — zu der Quelle des Seins —, stellen wir fest, daß das Verständnis der Wahrheit, Gottes, die Lügen der Krankheit und Disharmonie vertreibt. Jesus sagte: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ 8:32; Mrs. Eddy erklärt: „Wenn die Wissenschaft des Seins allgemein verstanden wird, dann wird jeder Mensch sein eigener Arzt und Wahrheit das allgemeine Heilmittel der Welt sein.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 144;

So kann dem besorgten Fragesteller versichert werden, daß derjenige, der die Christliche Wissenschaft lebt und sich wegen Heilung allein auf Gott verläßt, nichts Gutes oder Notwendiges aufgibt. Tatsächlich hat derjenige, der sich die geistige Methode erwählt, Gelegenheit, sowohl sein Verständnis vom Vater, der göttlichen Liebe, zu vergrößern und Ihm dadurch näherzukommen, als auch Herrschaft über den Körper zu gewinnen.

Der Psalmist sagte: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen.“ Ps. 103:2, 3. Wir können mit Sicherheit wissen, daß Gott der einzig wirkliche Arzt ist.

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