Eines Abends, als ich Wissenschaft und Gesundheit studierte, blickte ich aus dem Fenster und sah einen zunehmenden Mond. Ich dachte: „Ich bin nicht versucht zu glauben, daß dort oben nur ein kleiner Teil des Mondes stehe, weil ich gerade nur diese Phase sehen kann. Ich weiß, daß der ganze Mond dort ist.“ Dann wandte ich mich wieder dem Studium von Wissenschaft und Gesundheit zu und las Mrs. Eddys Worte: „Wenn die Sterblichen ihren falschen Sinn von Leben, Substanz und Intelligenz ablegen, verlieren Materie, Sünde und Sterblichkeit jedes vermeintliche Bewußtsein oder jeden Anspruch auf Leben oder Dasein. Aber der geistige, ewige Mensch wird von diesen Phasen der Sterblichkeit nicht berührt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 311;
Ich erkannte, daß der Mensch von den Phasen der Sterblichkeit genausowenig berührt wird wie der Mond von dem Schatten, der auf ihn geworfen wird. Jeder einzelne macht Fortschritte, wenn er versteht, daß er eine ewige Idee ist, und dieses Verständnis kann er nur gewinnen, wenn er seinen falschen Begriff vom Leben aufgibt. Gerade das tat Christus Jesus, als er die Windeln eines sterblichen Anfangs und die Leichentücher eines sterblichen Endes ablegte. Seine Demonstration des unsterblichen Lebens verwarf den Glauben an Geburt und Tod.
Die Christliche Wissenschaft ermöglicht es uns, Jesus nachzufolgen. In dieser Wissenschaft wird der Mensch als ewige Idee verstanden, die immer zusammen mit ihrem göttlichen Ursprung besteht. Gott, das Leben des Menschen, ist derselbe gestern, heute und immerdar. Der geistige Mensch drückt Unsterblichkeit aus; menschlich gesehen, scheinen wir durch Phasen sterblicher Annahmen hindurchzugehen.
Wie können auch wir die uns einengenden Annahmen ablegen und so ein besseres Verständnis unserer Unsterblichkeit gewinnen?
Das sterbliche Denken behauptet, den Menschen sowohl vor der Geburt als auch in verschiedenen Stadien nach der Geburt zu begrenzen. Die Christliche Wissenschaft zeigt, wie man sich dieser einschränkenden Suggestionen entledigen kann. Ein Sterblicher hat einen Anfang und ein Ende. Der unsterbliche Mensch jedoch existiert gleichzeitig mit seinem ewigen Prinzip, Gott.
Daß Christus Jesus dies klar erkannte, ist aus seinen Worten zu ersehen: „Ehe denn Abraham ward, bin ich.“ Joh. 8:58; Dieses Verständnis, daß er ewiglich als das Kind des göttlichen Prinzips, Liebe, existiert, ermöglichte es ihm, das unsterbliche und ewige Wesen seines Seins zu demonstrieren.
Um Fortschritte zu machen, müssen wir jede größere Phase der Sterblichkeit — wie Vererbung, Geburt, Reife, Verfall und Tod — überwinden und ihre vermeintliche Wirklichkeit mit dem Christus, der Wahrheit, umkehren. Die sterbliche Annahme, daß der Mensch zu jung oder zu alt sei, möchte unsere Leistungsfähigkeit begrenzen und die göttliche Idee verbergen, die wir in Wirklichkeit sind. Der Mensch, der seinen Ursprung im göttlichen Prinzip, dem einen und einzigen Leben, hat, ist genauso ewig und unbegrenzt wie Gott. Er beginnt niemals als Embryo, noch geht er durch Stadien der Materie hindurch; er hat weder Anfang noch Fortdauer in der Materie. Der Mensch besteht zugleich mit dem göttlichen Prinzip, dem ewigen Leben, das Gott ist.
Welchen Ursprung erkennen wir für uns und andere an? Halten wir uns für Sterbliche, die durch sinnliche und materielle Vorstellungen gebunden sind, oder für geistige Ideen, die ihren Ursprung in Gott haben?
Genauso wie es notwendig ist, die Vorstellung zu überwinden, man sei am Anfang seiner Erfahrungen durch sterbliche Annahmen gebunden, müssen wir auch die Leichentücher entfernen, die uns einzuhüllen beanspruchen und das Dasein dem Grabe des Todes und Verderbens ausliefern möchten.
Die Sterblichkeit ist dem ewigen Prinzip und dem ewigen Menschentum — dem wahren Selbst eines jeden von uns — gleichermaßen unbekannt. Die Leichentücher der sterblichen Annahmen sind dem ewigen Prinzip unbekannt. Das unendliche und grenzenlose Gemüt kennt weder Schranken noch Begrenzungen. Die menschliche Theorie, daß Fähigkeiten nachlassen und Leistungsmöglichkeiten abnehmen, wird fallengelassen, sobald wir erkennen, daß sie niemals von der göttlichen Intelligenz oder dem göttlichen Gesetz aufgestellt wurde.
Das Wissen, daß die Kontinuität des Prinzips als fortdauerndes, harmonisches Sein durch die Idee des Prinzips, den Menschen, ewiglich zum Ausdruck gebracht wird, bewahrt uns davor, vom Altern, von Altersschwäche und Verfall niedergedrückt zu werden. In der göttlichen Kontinuität gibt es keinen Zeitfaktor. Alter ist in dem fortdauernden Leben unbekannt. Der Gedanke an Altersschwäche schließt manchmal auch den Glauben an den Verlust oder die Verminderung von Fähigkeiten ein, doch das göttliche Prinzip ist das unfehlbare Gemüt; seine Fortdauer bekundet sich in unerschöpflicher Energie und nicht nachlassender Weisheit. Der Ablauf von Jahren und der Begriff des Alterns sind Phasen der sterblichen Annahme, die dem ewigen Prinzip und seiner zeitlosen und unsterblichen Idee, dem Menschen, unbekannt sind.
Die Christliche Wissenschaft verhilft uns zu der Erkenntnis, daß der Mensch der Ausdruck des großen Ich bin ist. Dieses Verständnis läßt unsere Vorstellung vom Menschen aus dem Grab der Unwissenheit und der falschen Annahmen auferstehen. Das göttliche Prinzip ist der Ich bin. Deshalb ist der Mensch der ununterbrochene und nicht zu unterbrechende, fortdauernde, lebendige Ausdruck des großen Ich bin.
Das geistige Verständnis von der unsterblichen Natur des göttlichen Prinzips und seiner Idee, des Menschen, hebt alle Phasen der Sterblichkeit auf. Die falschen Annahmen von Vererbung, Geburt, Reife, Verfall und Tod können fallengelassen werden. Diese Phasen der sterblichen Annahmen stellen Phänomene dar, die Gott und dem von Gott verliehenen Bewußtsein des Menschen gleichermaßen unbekannt sind. Sie können das unsterbliche Leben des Menschen genausowenig berühren, wie die Mondphasen die Vollständigkeit des Mondes verändern können. Wenn ein in einem Geschäftsunternehmen gebrauchtes System veraltet ist, wird es abgeschafft. Ist es nicht an der Zeit, daß wir uns in unserem Denken fest auf die Seite der Unsterblichkeit stellen?
Mrs. Eddy lehrt uns: „Leben ist ewig. Wir sollten dies ausfindig machen und anfangen, es zu demonstrieren. Leben und Güte sind unsterblich.“ Es heißt dann weiter in diesem Abschnitt, wie wir das tun können: „Daher laßt uns unsere Daseinsanschauungen zu Lieblichkeit, Frische und Fortdauer gestalten anstatt zu Alter und Verkümmerung.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 246.
