Vor Tausenden von Jahren, so berichtet uns der Chronist in der Bibel, betete König David in Gegenwart seines Volkes: „Dein, Herr, ist die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit. Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein. Dein, Herr, ist das Reich, und du bist erhöht zum Haupt über alles.“ 1. Chron. 29:11; Offensichtlich erkannte dieser Denker, daß wahre Macht eine geistige Kraft ist, die ihren Ursprung in Gott hat. Jahrhunderte später demonstrierte Christus Jesus als Sohn Gottes die göttliche Macht, unsaubere Geister zu vernichten, Krankheit zu heilen und unharmonische Substanz durch Vollkommenheit zu ersetzen.
Heute können wir mit Hilfe dieser geistigen Macht, die nicht nachläßt und für alle da ist, uns selbst und unsere Angelegenheiten regieren. Durch Gebet lernen wir, uns ein gottverliehenes Bewußtsein der Macht zu bewahren, das durch „Christi Sinn“, wie Paulus es nannte, zu uns kommt. Wir bringen geistige Macht zum Ausdruck, um Gott zu verherrlichen.
Diese Macht bezeichnen wir als christlich, weil sie die geistige Kraft ist, die Christus Jesus verkörperte; und wir sagen, sie ist wissenschaftlich, weil sie sich in unserem Leben als genaue und exakte Wissenschaft auswirkt, wenn sie verstanden und richtig angewandt wird. Der Begriff „Christliche Wissenschaft“ bedeutet in einem noch tieferen Sinn das absolute Gesetz des Gemüts, das den Christus, oder Wahrheit, offenbart und von Jesus angewandt wurde.
Wir können bewußt im Gemüt verweilen, im Schatten Seiner (des Allmächtigen) Flügel, und die Intelligenz empfangen, die erfrischt und den Weg weist. Häufig kommt die göttliche Gegenwart oder geistige Macht in Form tiefer Einsicht oder Intuition zu uns — als Inspiration, die uns erkennen läßt, daß alles gut ist. Diese heiligen Augenblicke, in denen wir die höchste Wahrheit über Gott wahrnehmen, mögen nur den Bruchteil einer Sekunde dauern. Doch solche Augenblicke der Wahrheit genügen, uns zu heilen. Unsere Führerin, Mrs. Eddy, sagt in diesem Zusammenhang: „Werde dir einen einzigen Augenblick bewußt, daß Leben und Intelligenz rein geistig sind — weder in noch von der Materie —, und der Körper wird keine Klagen äußern.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 14;
Millionen von Menschen sehnen sich nach einer bewußten Identität oder einem Körper, der frei von Beschwerden ist. Drogen, ein üppiges materielles Leben und intellektuelle Weltanschauungen verhelfen uns nicht dazu. Wir brauchen geistige Einsicht, um die Sehnsucht nach Unversehrtheit und Frieden zu stillen.
Als christlich-wissenschaftliche Denker haben wir die Aufgabe, das Geschwätz des sinnlichen Gemüts — Paulus bezeichnet es als „fleischlich gesinnt sein“ — zum Schweigen zu bringen, da es unsere Fähigkeit beeinträchtigt, die Stimme der Wahrheit, Gottes, zu hören. Der beunruhigende Augenschein der materiellen Sinne verschwindet, wenn wir beharrlich an den Ideen festhalten, die uns von der Wahrheit eingegeben werden. Dann finden wir Frieden.
Unser himmlischer Vater, unsere Quelle der Macht, ist Wahrheit, die dem Menschen und dem Universum Intelligenz und Sinn gibt. Wahrheit ist immer in unserer Reichweite, und deshalb können wir uns jederzeit und überall mächtiger geistiger Wahrheiten bewußt sein — für „einen einzigen Augenblick“ oder für längere Zeit. Ob wir uns nun in einem Gerichtssaal befinden, in einem Pflegeheim, im Büro, in der Küche, im Labor oder auf dem Feld bei der Ernte, wir können wissen, daß die unendliche Wahrheit allwirkend, allmächtig und allwissend ist. Der Mensch, das Ebenbild der Wahrheit, ist niemals machtlos. Wir können das beweisen, indem wir das Böse berichtigen.
Die wissenschaftliche Macht, die sich in unserem Leben zeigt, ist demzufolge die Kraft der göttlichen Wahrheit und Liebe, die uns mit Nachdruck sagt: „Ich bin mit dir.“ Wir haben also die Kraft, das Böse zu berichtigen, wie Jesus es tat. Er verließ sich auf die wiederherstellende Wirkung des göttlichen Prinzips, Menschen von dem Tumult des materiellen Daseins zu erlösen.
Wenn die Stürme der Furcht, des Neides, des Hasses, der Schmerzen tosen, klammert sich der christlich-wissenschaftliche Denker an die Wahrheit, den mächtigen Befreier, bis sich der Sturm gelegt hat. Sobald wir erkennen, daß der Mensch die Darstellung Gottes und deshalb vollkommen ist, können wir unsere uneingeschränkte Fähigkeit, recht zu denken und zu handeln, bekunden.
Die geistige Macht hat in unserem Leben die Wirkung eines Gesetzes — des göttlichen Gesetzes. Gottes Gesetz besteht durch sich selbst, macht sich selbst geltend, ist allmächtig, intelligent, gerecht, liebevoll. Gott, das göttliche Prinzip, ist unser unendlicher Gesetzgeber, und daher sind die sogenannten sterblichen Ansichten — ob sie nun Vererbung, Umwelt, die menschliche Gesellschaft, die Wirtschaft oder materielle Medizin betreffen — der höheren Macht der göttlichen Wahrheit unterworfen. Mit anderen Worten: Gott hat uns die Macht verliehen, furchterregende Urteile aufzuheben, die durch den einfältigen Glauben an Unfälle, Ungerechtigkeit, Krankheit verursacht wurden. Welch eine Erleichterung!
Sollte der Versuch unternommen werden, unsere Identität zu untergraben, können wir in der Christlichen Wissenschaft sofort die höhere Macht Gottes, der göttlichen Seele, anrufen. Dies führt zu unserer Befreiung von Furcht, Niedergeschlagenheit, Sünde und anderen Beschränkungen, die dem sterblichen Ich innewohnen. Das Gesetz der Seele besagt, daß der eine und große ich bin der wirkliche Ursprung der Identität des Menschen ist. Wenn wir das verstehen, können wir die Schranken unserer begrenzten Sinne durchbrechen und die unendlichen Rechte, die dem Menschen als Kundwerdung Gottes angehören, besser demonstrieren. Mit anderen Worten: Der Menschheit ist die Kraft des Christus gegeben, über die eintönige, bruchstückhafte, unerfüllte Lebensvorstellung zu triumphieren. Auch das ist eine Erleichterung.
Was hält uns also davon ab, die wissenschaftliche Macht anzuwenden, die unser Schöpfer uns gegeben hat? Es ist materiell gesinnte Unwissenheit. Eine materielle Gesinnung möchte das wissenschaftliche, ewige Bewußtsein vom Leben, das Jesus sich erhielt, unkenntlich machen. Doch wenn wir das Gemüt Christi mit Verständnis beanspruchen, können wir uns durch die Irrgärten sterblicher Annahmen hindurchfinden und Heilung erleben.
Erscheint uns ein bestimmter Alptraum besonders schmerzhaft oder aggressiv? Wir können daran festhalten, daß in genau diesem Augenblick Gemüt, das wahre Bewußtsein des Menschen, die Hoffnungslosigkeit der Materialität überstrahlt. Die göttliche Seele, die der Mensch in seinem wahren Selbst widerspiegelt, versinkt nicht in der Sünde. Weder jetzt noch jemals besteht die Wahrheit gleichzeitig mit etwas, was nicht wahr ist. Noch ändert sich der Plan der Liebe vom Segen zum Fluch. Dies sind einige der geistigen Tatsachen, an die sich der christlich-wissenschaftliche Denker hält. Gottes Macht ersetzt schließlich die Unzulänglichkeit des materiellen Lebens durch die Harmonie des göttlichen Lebens.
Jesu Aufforderung: „Folget mir nach“ Matth. 4:19. gilt jedem. Niemand ist ausgeschlossen. Durch die christlich-wissenschaftliche Macht wird die Atmosphäre des Geistes offenkundig, die jedes lauschende Bewußtsein durchdringt. Dann verstehen wir, warum Wunder das Gesetz erfüllen.
