Was können wir hinsichtlich der Heilung und Verhütung von Krankheit für die Zukunft erwarten? Viele Menschen stellen die ernste Frage: Gibt es heute, nach all den Jahren medizinischer Forschung und Anwendung, weniger Krankheit als früher? Jedesmal wenn die Lösung eines Problems in Reichweite zu liegen scheint, taucht ein neues, noch schwierigeres Problem auf. Die Arzneimittelsucht wie auch die Nebenwirkungen von Medikamenten werfen bedeutungsvolle Fragen auf. Es ist, als ob das medizinische Denken sich seitwärts bewege; es macht tatsächlich keinen Vorstoß. Ein drastischer Wandel in der Denkweise ist offensichtlich notwendig.
Kein noch so eingehendes Erforschen der Materie wird uns zu einer zuverlässigen und beständigen Heilmethode führen, aber geistiges Forschen und die Anwendung richtiger Theologie bestimmen die Art und Weise des Heilens für die Gegenwart wie für die Zukunft. Jesu Lehren und sein Heilen entfalten den Christus als das endgültige Mittel gegen Krankheit. Mary Baker Eddy definiert „Christus“ als „die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 583;. Das Verständnis, daß das wahre Wesen Gottes unendlicher Geist ist und daß das wahre Wesen des Menschen geistig ist und Gott zum Ausdruck bringt — das allein gibt uns die Fähigkeit, die göttlichen von Jesus angewandten Heilungsgesetze zu befolgen.
Christus Jesus wies in mehreren prägnanten Aussagen auf das zeitlose Wesen wahren Heilens hin. Er sagte: „Der Tröster, ... welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren.“ Joh. 14:26; „Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ 10:10; „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Matth. 28:20; Diese Worte offenbaren, daß der heilende Christus das wahre Mittel gegen sterbliche Übel ist.
Jesu Heilungswerk steht in Einklang mit der biblischen Erklärung: „Wie [ein Mensch] denkt in seinem Herzen, so ist er.“ Spr. 23:7 [n. der engl. King-James-Ausgabe]; Und die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) zeigt uns, wie wir beweisen können, daß das Bewußtsein der Schlüssel zu unserer Erfahrung ist. Alles, was wir in unser Denken aufnehmen, bekundet sich als unser Leben. Und wenn wir neue Einsichten über die Wirkung unseres Denkens auf unsere Gesundheit gewinnen, werden wir erkennen, daß Gebet, wissenschaftliches Denken, geistiges Verständnis und Inspiration die göttlichen Heilkräfte, die Mittel des berichtigenden Christus sind. Ein klareres Verständnis von dem Wesen und der Substanz des Menschen als Gottes Ausdruck und von dem Gesetz Gottes, der göttlichen Liebe, das den Menschen regiert, ist erforderlich, wenn wir Gesundheit demonstrieren und Schutz vor Krankheit und Unglück finden wollen.
Vorbeugende Maßnahmen hängen davon ab, inwieweit wir fähig sind, unser Bewußtsein gegen Suggestionen des aggressiven Bösen zu schützen. Wenn unser Denken gegen das Böse gesichert ist, werden wir immer weniger Disharmonie erleben. Solche Vorbeugung ist möglich, wenn wir einen Gott, ein Gemüt anbeten.
Nehmen wir an, der Mensch sei materiell und Seele befinde sich in einem begrenzten Körper, zwängen wir sozusagen den Menschen in einen Kasten. Wie er sich auch wendet, er ist auf allen Seiten begrenzt. Es gibt keinen Ausweg. Verstehen wir aber, daß Seele Gott, unendlicher Geist, ist und daß der Mensch als Gottes Idee in der unendlichen Seele existiert, haben wir ein völlig neues Bezugssystem. Dieses Verständnis zerstört Begrenzung. Es ist der zum menschlichen Bewußtsein kommende Christus. Wir erkennen, daß der Mensch in Wirklichkeit geistig ist und daß die Gesetze Gottes die sogenannten Gesetze der Materie aufheben. Die wahre Theologie, die geistige Grundlage für Gesundheit und Harmonie, kommt deutlicher zum Vorschein, und Jesu Heilmethode wird klar.
Die Naturwissenschaftler mögen offen zugeben, daß sie die endgültige Ursache oder das, was letzten Endes die Wirklichkeit ausmacht, nicht genau bestimmt haben. Sie befassen sich hauptsächlich mit Wirkungen, mit dem, was für die materiellen Sinne wahrnehmbar ist. Von diesen Beweisen leiten sie ab, was als tatsächliches Gesetz bekannt werden mag. Aber wenn wir Jesu Beispiel folgen — wenn wir über den physischen Augenschein hinaus auf die Mentalität des einzelnen schauen —, decken wir die mentale Ursache auf. Dann erkennen wir den läuternden Christus, der das Denken erneuert und wahres Heilen definiert.
Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß Furcht eine der eigentlichen Ursachen der Krankheit ist. Vom physischen Standpunkt aus gesehen, läßt sich diese Furcht, dieses Gefühl von verletzbarer Sterblichkeit, nicht überwinden. Die Technologie kann es nicht bewirken. Nur durch das Verständnis, daß Gott göttliche, allumfassende Liebe, unkörperliches Leben, das ewige Prinzip des Seins ist, können wir diese Furcht völlig bezwingen. Als Gottes Idee ist der Mensch immerdar eins mit dem Vater, und diese große tröstliche Wahrheit wirkt der Furcht erfolgreich entgegen. Das Verständnis, daß Leben Gott, unendlicher Geist ist, bringt dem menschlichen Körper Harmonie, weil es die Furcht aus dem menschlichen Bewußtsein vertreibt.
Das sterbliche Gemüt — der Glaube, Leben und Intelligenz befänden sich in der Materie — ist der grundlegende Irrtum. Und nur durch den Christus, der das menschliche Bewußtsein erneuert, werden wir von dem Einfluß des sterblichen Denkens frei. Jesus sagte: „Der Geist ist’s, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze.“ Joh. 6:63; Um unser Denken zu vergeistigen und ein besserer Christ zu werden, müssen wir dem Weg folgen, den Jesus vorzeichnete — dem Weg, der uns aus der Dunkelheit ans Licht, aus der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit führt.
Der Therapeut mag die moralische Verfassung des Denkens nicht als einen Faktor im Heilprozeß berücksichtigen. Das ist ein Fehler. Die moralische Verfassung wirkt sich auf den menschlichen Körper aus. Die Sünde behauptet, uns von unserem göttlichen Prinzip zu trennen, und oftmals verursacht sie Krankheit. Andererseits übt die Integrität des Denkens einen unmittelbaren günstigen Einfluß auf die Gesundheit aus. Wir bleiben dadurch in Einklang mit Gott, was wiederum zur Zerstörung der Furcht beiträgt. Mrs. Eddy sagt: „Unser System des Gemüts-Heilens beruht auf dem Erfassen der Natur und des Wesens allen Seins — auf dem göttlichen Gemüt und auf den wesentlichen Eigenschaften der Liebe. Seine Arzneikunde ist sittlich, und seine Medizin ist intellektuell und geistig, obgleich es auf physisches Heilen angewandt wird.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 460;
Jesus kam, um den Christus als die endgültige Heilkraft zu demonstrieren, als die Wahrheit, die die menschlichen Bedürfnisse stillt. Sein Leben war ein Ausdruck des Wesens Gottes, der göttlichen Liebe. Er verkörperte die „wesentlichen Eigenschaften der Liebe“ so vollkommen, daß er als „der Weg“ bekannt war. Dieser „Weg“ umfaßt nur die geistigen Methoden des Gebets und geistigen Verständnisses — das demonstrierbare Wissen um die Macht Gottes. Er schließt weder materielle Heilmittel noch Arznei ein.
Als die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft schaute Mrs. Eddy weit in die Zukunft und erklärte unserem Zeitalter, daß der Christus den einzigen Weg bietet, auf dem echter Fortschritt im Heilen erreicht wird. Sie erkannte, daß die Vergeistigung des Denkens sich auf jeden Aspekt unseres Lebens auswirkt und es unter Gottes harmonisches Gesetz stellt.
Sie erkannte jedoch auch, daß diese Vergeistigung des Denkens auf den Widerstand des fleischlichen Gemüts stoßen würde. Ihre Liebe zu Gott und den Menschen gab ihr die Kraft, das Kreuz dieses Widerstands zu tragen und die Wissenschaft des Heilens für die ganze Menschheit zu begründen. Sie sagt: „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden das Wort und die Macht der Wahrheit — die den Kranken heilt und den Sünder bekehrt — bezeugen, solange ein Irrtumsanspruch bleibt, den Wahrheit verneinen und zerstören muß. Die Mühen der Liebe sind nicht vergeblich. Die fünf persönlichen Sinne, die weder Bedeutung noch Größe der Selbstverleugnung erfassen, mögen sie aus den Augen verlieren, aber die Wissenschaft verkündet selbstlose Liebe, entfaltet das unendliche Gute, löst unwiderstehliche Kräfte aus und wird schließlich die Früchte der Liebe aufweisen.“ Vermischte Schriften, S. 100.
Diese geistigen Kräfte sind die Hoffnung des Menschengeschlechts. Irgendwann wird, ja muß jeder einmal auf irgendeine Weise lernen, daß die Lösung menschlicher Probleme nicht im sterblichen Gemüt, in materiellen Methoden oder in körperlicher Behandlung liegt. Ein Verständnis vom Wesen Gottes, des göttlichen Gemüts, und das Erfassen Seines Gesetzes, das den Menschen regiert, bilden die Grundlage für jeden echten Fortschritt, für alle tatsächliche Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Wenn diese Wahrheit des Seins offenbar wird, werden wir nicht wie in einem Kasten umherirren und einen Ausweg suchen; wir werden von der Grundlage des unendlichen Gemüts ausgehen und feststellen, daß der Mensch das göttliche Wesen zum Ausdruck bringt. Die „wesentlichen Eigenschaften der Liebe“ werden unser „Heiltrank“ sein. Leben wird nicht als organisch, sondern als unkörperlich erkannt werden, als das göttliche Prinzip des Universums, das im Menschen zum Ausdruck kommt.
Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat:
der dir alle deine Sünde vergibt
und heilet alle deine Gebrechen.
Psalm 103:2, 3
