Zu den Possenspielen des berühmten Clowns Emmet Kelley gehörte der Versuch, einen Lichtstrahl, der vom Scheinwerfer auf die Zirkusarena geworfen wurde, aufzufegen. Er jagte ihm über die ganze Arena nach; aber selbst wenn er ihn eingeholt hatte, blieben seine Bemühungen, ihn aufzufegen, offensichtlich erfolglos. Dieser Spaß brachte das Publikum stets zum Lachen. Warum? Weil es so absurd war, etwas, was die Eigenschaften des Lichts hatte, wie einen festen Gegenstand zu behandeln.
Die Vorstellung, die der Clown vom Licht zu haben schien, ist wirklich nicht unsinniger als die menschlichen Vorstellungen vom Menschen, die uns veranlassen, den Menschen wie ein materielles, körperliches Lebewesen zu behandeln. Die Bibel lehrt: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde.“ 1. Mose 1:27; Ist aber Gott unendlicher Geist und nicht ein materielles Wesen, haben wir dann nicht eine falsche Vorstellung, wenn wir den Menschen für materielle Substanz halten? Sind wir zu Gottes Ebenbild erschaffen, bleibt unsere wahre Substanz im Geist, den wir lediglich widerspiegeln. Uns selbst als Materie zu betrachten ist ebenso töricht, wie der Versuch des Clowns, das Scheinwerferlicht aufzufegen.
Die wahre Substanz des Menschen schließt all die geistigen Ideen und Eigenschaften ein, die von Gott kommen. In Wissenschaft und Gesundheit sagt Mrs. Eddy folgendes über den Menschen: „Er ist die zusammengesetzte Idee Gottes und schließt alle richtigen Ideen in sich; der Gattungsname für alles, was Gottes Bild und Gleichnis widerspiegelt; die bewußte Identität des Seins, wie wir sie in der Wissenschaft finden, in der der Mensch die Widerspiegelung Gottes oder des Gemüts ist und daher ewig ist; das, was kein von Gott getrenntes Gemüt hat; das, was keine einzige Eigenschaft hat, die nicht der Gottheit entlehnt ist; das, was weder Leben, Intelligenz noch schöpferische Kraft aus sich selbst besitzt, sondern alles seinem Schöpfer Zugehörige geistig widerspiegelt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 475;
Halten wir eine Krankheit für einen materiellen Zustand, dann erscheint es vernünftig, materielle Heilmittel anzuwenden. Die Christliche Wissenschaft lehrt jedoch, daß Krankheit mental ist, nichts als eine falsche Annahme, die den wirklichen, geistigen Menschen niemals berührt. Behandeln wir eine Krankheit mit materiellen Heilmitteln, begehen wir den gleichen Fehler wie der Clown; wir halten das für substantiell, was keine Substanz hat. Es ist sinnlos, den Menschen, der ganz und gar geistig ist, mit materiellen Mitteln zu behandeln. Ebensowenig Sinn hat es, eine sterbliche Annahme mit einer anderen kurieren zu wollen. Statt dessen müssen wir die falsche Annahme im sterblichen Gemüt vernichten.
Eine falsche Annahme kann, wie jeder Fehler, dadurch beseitigt werden, daß man sie durch die wahre Vorstellung ersetzt. Und wo finden wir diese wahre Vorstellung? In dem Bewußtsein, das Gott uns gegeben hat. Wie gelangt sie dort hin? Durch Gott. Eine falsche Annahme wird nur der Wahrheit von Gott und dem Menschen weichen; sie kann niemals durch die Anwendung materieller Mittel beseitigt werden.
Da Geist der einzige Schöpfer ist, der Alles-in-allem, ist für einen zweiten Schöpfer und eine zweite Schöpfung kein Raum. Nur der Annahme nach scheint es einen zweiten Schöpfer zu geben. Bisweilen nennt man ihn Übel oder Teufel; Mrs. Eddy nennt ihn „sterbliches Gemüt“. Das sterbliche Gemüt und seine eigene Schöpfung bestehen — selbst als Täuschungen — nur in unserem Glauben an sie. Und diese falschen Annahmen verschwinden, wenn wir aufgrund unserer eigenen Erkenntnis aufhören, an sie zu glauben. Dieses sterbliche Gemüt beeinflußt lediglich seine eigene Traumwelt, die in keinem einzigen Punkt mit Gottes Schöpfung übereinstimmt. Das sterbliche Gemüt kann weder Gott noch irgendeinen Teil Seiner Schöpfung berühren. Wenn wir entdecken, daß wir uns in Gottes geistigem Reich befinden, vernichten wir die Annahme, die Märchenwelt des sterblichen Gemüts könne auf uns Anspruch erheben oder eine Wirkung auf uns ausüben.
Wenn also die Gesundheitsbehörden voraussagen, daß ein bestimmter Prozentsatz der Bevölkerung an Krebs erkranken werde oder daß eine Grippeepidemie zu erwarten sei, können wir darauf bestehen, von solchen Urteilssprüchen ausgenommen zu sein. Unsere einzige wirkliche Substanz ist rein geistig. Medizinische Voraussagen über die menschliche Gesundheit beziehen sich ausschließlich auf eine Annahme — auf den sterblichen Menschen als materiellen Organismus. Und da solche Ankündigungen unseren noch nicht überwundenen Glauben vom materiellen Menschen ansprechen, ist es dieser falsche Glaube, der berichtigt werden muß, niemals der materielle Zustand.
Wir vernichten den falschen Glauben durch das Verständnis, daß Gott unsere Identität erschaffen hat. Er ruft uns ins Leben und bestimmt unsere Individualität. Wir spiegeln Gottes Sein wider, und diese Widerspiegelung ist unsere einzige legitime Substanz. Das bestätigt die Tatsache, daß wir uns wirklich in Gottes Reich befinden, wo das Böse nicht eindringen kann. Das Böse kennt weder Gott noch Sein Reich, und infolgedessen befinden wir, Seine Kinder, uns außerhalb der Reichweite des Bösen. In Wissenschaft und Gesundheit heißt es: „Gänzlich getrennt von der Annahme und dem Traum des materiellen Lebens ist das göttliche Leben, das geistiges Verständnis und das Bewußtsein von der Herrschaft des Menschen über die ganze Erde offenbart.“ ebd., S. 14.
Wenn uns jemand grollt, wenn jemand ungerechte Kritik an uns übt oder uns gegenüber sogar Haß zum Ausdruck bringt, können wir erkennen, daß diese negativen Gedanken den wirklichen Menschen weder berühren noch von ihm ausgehen können. Wir können niemals die Zielscheibe oder das Ergebnis der Gedanken anderer sein. Wir sind das Ergebnis von Gottes Wissen. Würde jemand ein Bild von uns mit zwei Nasen und fünf Augen zeichnen, würde diese falsche Darstellung nicht die geringste Wirkung auf uns haben; und ebensowenig sollten uns falsche sterbliche Auffasungen beeinflussen.
Wenn die körperlichen Sinne behaupten, wir seien krank oder fühlten uns nicht wohl, gibt uns dies Gelegenheit, das sterbliche Gemüt durch die Erkenntnis zu berichtigen, daß das wirkliche geistige Selbst des Menschen niemals irgendwelche Krankheitssymptome aufweisen kann. Unsere wahre Substanz kann einfach nichts zum Ausdruck bringen, was nicht von Gott kommt. Materie und Sterblichkeit sind lediglich Vorstellungen eines unwissenden sterblichen Denkens und haben mit Gottes Reich oder dem wahren Menschen nichts gemein. Der Mensch, das im Bewußtsein des göttlichen Gemüts bestehende Bild und Gleichnis dieses Gemüts, ist allzeit intakt und gegen alle Phasen der Sterblichkeit immun. Der wirkliche Mensch — der den Christus offenbart — wird niemals von den lügen einer materiellen Existenz berührt.
Wenn wir erkennen, daß wir geistig sind, erleben wir die Freude, die dem Wissen entspringt, daß Gott Sein Universum, einschließlich des Menschen, ewiglich vollkommen erhält. Wir werden in zunehmendem Maße verstehen, wie absurd die Behauptung des Bösen ist, die wahre Substanz des Menschen könne zu zerfallender Materie degradiert oder durch die Medizin der Materie wiederhergestellt werden.
Ein Lichtstrahl läßt sich nicht einfangen; und ebensowenig können materielle Annahmen Gott und Seine geistige Schöpfung, den Menschen, berühren.
