Seit ich die Christliche Wissenschaft vor zehn Jahren hier in Afrika kennenlernte, wurde mein Leben so reich gesegnet, daß ich viele Seiten vollschreiben müßte, wollte ich von allem berichten. Ich habe zahlreiche Beweise der folgenden Verheißung aus der Bibel erlebt (Mal. 3:10): „Prüft mich hiermit, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch... nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.“ Wenn wir die Christliche Wissenschaft verstehen, gibt sie uns die Mittel und Wege, nicht nur uns selbst, sondern auch die Welt zu heilen.
Unsagbar dankbar bin ich vor allem dafür, daß ich die heilende Kraft der Dankbarkeit und des Lobpreisens entdeckt habe. Ich glaube wirklich, es gibt keine größere geistige Macht in der Welt als Dankbarkeit, weil Dankbarkeit angesichts einer scheinbar unüberwindbaren Schwierigkeit die Allmacht Gottes, des Alles-in-allem, anerkennt.
Viele Jahre beklagte ich mich, weil mir mein Leben wie eine endlose Kette von Prüfungen und Herausforderungen erschien. Dann begann ich langsam einzusehen, daß Gott für Seine gesamte Schöpfung nur Gutes bereithält. Ich lernte, daß wir immer gesegnet werden, wenn wir unser Vertrauen auf Gott setzen, ganz gleich, in welcher Situation wir uns befinden mögen. Paulus sagte (Röm. 8:28): „Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ Die härtesten Prüfungen mögen letzten Endes den größten Segen bringen.
Eine Heilung, die mir viel bedeutete, trat zu einer Zeit ein, als ich an meiner Arbeitsstelle Schwierigkeiten mit einer Kollegin hatte. Ich glaubte, daß nicht nur Geschlecht und Rasse uns voneinander trennten, sondern auch aufgrund kultureller und ideologischer Unterschiede eine Kluft zwischen uns bestand. Im stillen dachte ich sehr selbstgerecht über das, was ich für ihr mangelhaftes Verantwortungsbewußtsein am Arbeitsplatz hielt.
Eines Tages fing eine kleine Schwellung am Rücken an, größer und äußerst schmerzhaft zu werden. Der Gedanke, es könnte Krebs sein, erschreckte mich. Ich wandte mich Gott zu, und das Wort „auflösen“ kam mir deutlich in den Sinn. In Wissenschaft und Gesundheit erklärt Mrs. Eddy (S. 242): „Laßt uns in geduldigem Gehorsam gegen einen geduldigen Gott daran arbeiten, daß wir mit dem universalen Lösungsmittel der Liebe das harte Gestein des Irrtums — Eigenwillen, Selbstrechtfertigung und Eigenliebe — auflösen, das gegen die Geistigkeit ankämpft und das Gesetz der Sünde und des Todes ist.“
In den darauffolgenden Tagen ersetzte ich jede Versuchung, an meiner Mitarbeiterin Kritik zu üben, durch einen liebevollen Gedanken. Anfangs nahmen die Schmerzen weiterhin zu; aber ich sah mir die Geschwulst nicht ein einziges Mal an, noch berührte ich sie. Ich fuhr fort, Kritik und Ärger durch Liebe und Geduld zu ersetzen. Einige Tage später öffnete sich die Geschwulst, entleerte sich und verschwand einfach. Es war ein wunderbares Beispiel mentaler Chirurgie. Und es erübrigt sich, zu sagen, daß sich die Beziehung zu meiner Kollegin wesentlich verbesserte und die Arbeit viel angenehmer wurde. Dieses Erlebnis lehrte mich vor allem, daß jede Heilung das Ergebnis einer Änderung des Bewußtseins ist — und nicht durch den Versuch herbeigeführt wird, einen materiellen Körper oder eine unharmonische zwischenmenschliche Beziehung zu ändern. Vielmehr werden falsche Auffassungen, die zu Unstimmigkeiten führen könnten, beseitigt, wenn wir unser Verständnis von Gott und der Beziehung des Menschen zu Ihm vertiefen und verbessern.
Ich bin unendlich dankbar für unsere Zeitschriften. Ich wohne etwa 2400 Kilometer von dem nächsten Ausüber und der nächsten Zweigkirche Christi, Wissenschafter, entfernt und finde, daß die Zeitschriften zur reinsten Goldgrube der Inspiration für mich werden. Besonders erhebend sind die Heilungszeugnisse.
Die Kirchenorganisation kann ein wundervolles Instrument für das geistige Wachstum und die geistige Disziplin sein. Unsere Führerin, Mrs. Eddy, gab uns viele Möglichkeiten, innerhalb der Organisation der christlich-wissenschaftlichen Bewegung in Übereinstimmung mit ihren im Handbuch Der Mutterkirche getroffenen Vorkehrungen zu arbeiten. Wenn ich auf meine Jahre als Christlicher Wissenschafter zurückblicke, stelle ich fest, daß alles, was ich erhalten habe, in der einen oder anderen Weise durch die Kirche zu mir gekommen ist: das Lehrbuch, der Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft, die unermüdliche Arbeit und selbstlose Liebe der Ausüber, die Gottesdienste, die Zeitschriften und die Freundschaften mit anderen Kirchenmitgliedern.
Wenn man aus irgendeinem Grund keine Gottesdienste einer Zweigkirche oder Vereinigung besuchen kann, beginnt man, ihren großen Wert zu erkennen! Nachdem ich in Senegal zu arbeiten begonnen hatte, stellte ich fest, daß es dort keine Kirche Christi, Wissenschafter, gab. So fing ich an, zunächst allein in meinem Hotelzimmer und später in meiner Wohnung inoffizielle Gottesdienste abzuhalten. Sehr bald nahmen drei oder vier junge Afrikaner daran teil. Im Lauf der Jahre änderte sich die Größe der Gruppe ständig. Aber gerade weil die Gruppe so klein ist, habe ich gelernt, ihren Fortschritt nicht mit Zahlen zu messen. Manchmal sind wir nur zwei oder drei, und ich denke mit Dankbarkeit an die zärtlichen Worte unseres Meisters (Luk. 12:32): „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ Welch eine Freude ist es doch, zu wissen, daß der ganzen Menschheit ewiglich Fortschritt und unendlich viel Gutes beschieden ist, weil wir einen so liebevollen Vater haben.
Dakar, Senegal
