Ein Mähdrescher erleichtert und beschleunigt die Getreideernte. Bei weniger ausgeklügelten Methoden nimmt das Worfeln zwar mehr Zeit in Anspruch, aber das grundlegende Verfahren ist das gleiche.
In einigen Ländern hat sich seit biblischen Zeiten das Ernteverfahren wenig geändert, als man eine „Worfschaufel“ benutzte — eine Forke, mit der man das Getreide in die Luft warf, damit der Wind die Spreu wegblies.
Als Johannes der Täufer dem Volk von dem Kommen Christi Jesu erzählte, sagte er: „Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber ein Stärkerer als ich, und ich bin nicht genug, daß ich ihm die Riemen seiner Schuhe auflöse; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. In seiner Hand ist die Worfschaufel, und er wird seine Tenne fegen und wird den Weizen in seine Scheune sammeln, und die Spreu wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.“ Luk. 3:16, 17;
Und Mrs. Eddy benutzt diese Metapher der Worfschaufel, um damit zu beschreiben, was man als das „Worfeln des Denkens“ bezeichnen könnte. Sie definiert „Worfschaufel“ im Glossarium in Wissenschaft und Gesundheit mit den folgenden Worten: „Das, was die Fabel von der Tatsache trennt; das, was dem Gedanken Tätigkeit verleiht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 586;
Die Christliche Wissenschaft unterscheidet genau zwischen der Tatsache, daß der Mensch als Gottes Kind, als die Offenbarung des Gemüts, die Idee des Prinzips, geistige Identität besitzt, und der Fabel, daß der Mensch ein Sterblicher sei, der seinen Ursprung in der Materie habe — der Adam-Mythe. Das Trennen von Fabel und Tatsache gibt uns in diesem Fall eine neue, eindeutige Vorstellung von uns selbst — wir sehen uns als geistig, stark, unveränderlich, vom Bösen frei.
Ehe dieser geistige Begriff vom Menschen völlig in Erscheinung treten kann, muß das individuelle menschliche Bewußtsein Schritt für Schritt von allem entkleidet werden, was sich auf die Materie gründet, was verworren und behindernd ist. Und dieses Worfeln ist ein wichtiger Aspekt in der Ausübung der Christlichen Wissenschaft.
Der Zweck einer geistigen Tatsache besteht nicht darin, eine materielle Fabel zu berichtigen. Er besteht einfach darin, sie selbst zu sein — ein Ausdruck der Wahrheit des Seins. Wenn wir aber die geistigen Wahrheiten über den Menschen und seine Beziehung zu Gott verstehen, führt dies unweigerlich zu der Berichtigung falscher Auffassungen oder Irrtümer in unserem Denken und dadurch zu einem besseren und glücklicheren Leben. Wahrheit ist nicht einfach etwas, was in einem Buch steht, vielleicht interessant und lehrreich, aber abstrakt ist. Wahrheit wirkt sich auf das Leben der Menschen aus, indem sie deren Denken ändert. Mrs. Eddy beschreibt, was Wahrheit mit dem Irrtum tut: sie weist zurecht, deckt auf, zerstört, enthauptet und löscht aus.
Es gibt zahlreiche Wahrheiten, die die Natur des Menschen als Gottes geistige Idee offenbaren. Und wenn wir mehr dieser Wahrheiten und was sie bewirken verstehen, können wir beim Worfeln unseres Denkens spezifischer und wirkungsvoller sein. Die mentalen Überbleibsel vergangener negativer Vorfälle, ob sie sich nun auf Vererbung, Nationalität oder Rasse beziehen, werden unter dem Einfluß ihrer geistigen Gegentatsachen weggeblasen. Natürlich kann man das Denken auf die verschiedensten Weisen worfeln. Hier folgen einige Beispiele:
Gott ist göttliches Prinzip, und der Mensch, die Idee des Prinzips, ist ein integraler Bestandteil der unendlichen Ordnung und Harmonie der geistigen Schöpfung. Wird diese Wahrheit erkannt, zerstört sie die Annahme von einem falschen Platz, von Entwurzelung oder Überflüssigkeit. Dann erscheinen diese Fabeln nicht länger in unserer beruflichen Laufbahn. Eine andere Wahrheit ist die, daß jede geistige Idee des Prinzips vollkommen in sich selbst integriert ist. Wenn wir diese Wahrheit akzeptieren, beseitigt sie alles, was in unserem Leben — körperlich oder geistig — unharmonisch, gestört oder verworren zu sein scheint.
Dieser Vorgang, dieses Worfeln des Denkens, oder Gebet, ist weder eine Form der Selbsthypnose noch reden wir uns dabei ein, etwas zu glauben, was wir gern glauben würden. Vielmehr lassen wir die Winde Gottes, der Wahrheit, in unser Denken ein, damit sie ihre reinigende und läuternde Arbeit tun können.
Dann erkennen wir klarer, daß wir uns, absolut gesehen, von keinem mentalen Durcheinander befreien müssen. Wir sind keine körperlichen Wesen mit einem endlichen eigenen Gemüt, das einen Wachstumsprozeß durchmacht und mentale „Spreu“ abwirft. Wir sind Gottes Ideen, und die einzigen Gedanken, die wir haben, kommen vom göttlichen Gemüt zu uns. Sie sind von Anfang an klar und rein, und sie bleiben klar und rein. Je besser wir dies verstehen, um so weniger brauchen wir zu worfeln.
Mrs. Eddy schreibt: „Die Wissenschaft des Christentums kommt mit der Worfschaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Die Wissenschaft wird Gott richtig erklären, und das Christentum wird diese Erklärung und deren göttliches Prinzip beweisen, indem es die Menschheit physisch, sittlich und geistig besser macht.“ ebd., S. 466.
