Michael ging bereits einige Jahre zur Schule. Aber die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule besuchte er schon viel länger. Dort hatte er viele Wahrheiten über Gott, über Seine geistige Idee, den Menschen, und über Gottes unaufhörliche Liebe zum Menschen gehört.
Eines Tages, als Michael von der Schule nach Hause kam, erzählte er seiner Mutter, daß einige Jungen ihn von einer kleinen Mauer heruntergestoßen hätten. Er sei in ein besonderes Zimmer gebracht worden, und dort habe er gebetet. Und nun sei alles in Ordnung, versicherte er der Mutter.
Da er anscheinend nicht mehr erzählen wollte, ließ es die Mutter zunächst dabei bewenden und fragte nicht weiter.
Einige Zeit später stellte sich in einem Gespräch mit Michaels Klassenlehrerin heraus, daß er an jenem Tag mit allen Anzeichen einer Gehirnerschütterung in das Krankenzimmer der Schule gebracht worden war und daß der Rektor einen Arzt hatte rufen wollen. Michael aber hatte das abgelehnt und gebeten, allein zu sein.
Nun wollte die Mutter natürlich wissen, worüber Michael nachgedacht hatte.
Als Michael ihr den Vorfall berichtete, erinnerte er sie an ein gemeinsames Erlebnis, das einen so großen Eindruck auf ihn gemacht hatte, daß ihm im rechten Augenblick genau die Gedanken gekommen waren, die er brauchte. Die beiden hatten folgendes erlebt:
Im Herbst werden die Berge in der Nähe ihrer Heimatstadt häufig von einem so dichten Nebel verhüllt, daß man sie nicht mehr sehen kann, ja man könnte meinen, es gebe gar keine Berge.
An einem Herbsttag, als man die Berge wieder einmal nicht sehen konnte, fuhren Michael und seine Mutter in das Gebirge und wanderten auf einen der Berggipfel hinauf. Als sie höher stiegen, konnten sie sehen, daß der Nebel, der aus der Ferne so dicht zu sein schien, daß man überhaupt nichts erkennen konnte, gar nicht undurchdringlich war. Sie konnten durch den Nebel hindurchschauen und durch ihn hindurchgehen. Je höher sie kamen, desto mehr glich der Nebel fliehenden Schwaden, bis er schließlich ganz verschwunden war und die Sonne schien.
„Siehst du“, sagte Michael nun zu seiner Mutter, „der Nebel — der Glaube, andere Jungen versuchten mir etwas Böses anzutun — wich immer mehr, als ich so dalag und über Gott nachdachte. Diese Jungen sind auch Kinder Gottes und können daher nichts Böses tun. Und schließlich dachte ich:, Wenn mir niemand etwas Böses angetan hat, bin ich in Wirklichkeit auch nicht gefallen. Und wenn ich nicht gefallen bin, brauche ich hier nicht zu liegen.‘ Also stand ich auf und ging zu meiner Klasse zurück.“
Dann fügte Michael hinzu: „Der Nebel weicht — immer, wenn wir hoch genug steigen! Das habe ich in den Bergen deutlich gesehen und in der Schule bewiesen.“
Michael hatte gelernt, daß nichts sich zwischen Gott und Seine Schöpfung stellen kann. Er holte seiner Mutter dann das Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, und sie suchten beide nach dem Lied, das vom Nebel spricht. Es ist Lied Nr. 359, das mit den folgenden Worten beginnt: „Trau dem Allmächt’gen.“ Die zweite Strophe lautet:
Trau dem Allmächt'gen; denn die Wolken schwinden,
Können so wenig Bergesfelsen droh'n,
Wie Irrtums Nebelschwaden können bannen
Licht oder Lieb’ von Gottes heil'gem Thron.
Michael und seine Mutter freuten sich, daß die Wahrheit dieser Worte an jenem Tag so vollständig bewiesen worden war.