Meine Einführung in die Christliche Wissenschaft bewies auf eindrucksvolle Weise, daß Gott unumschränkte Macht hat, auf jeden menschlichen Zustand einzuwirken und Heilung und Umwandlung herbeizuführen, die das unsterbliche Leben bezeugen. Mehrere Monate lang hatte ich sehr bekümmert beobachtet, wie sich in meinem Körper ein krankhafter Zustand entwickelte, den ich für bösartig hielt. Ich konnte nicht genügend essen, um bei Kräften zu bleiben, nahm ab, fühlte mich erschöpft und gereizt und wurde zwischen der Versuchung, Selbstmord zu begehen, und einem starken Gefühl der Verantwortung für meine beiden kleinen Kinder hin und her gerissen. Meine Furcht war zu groß, um zu einem Arzt zu gehen, da ich glaubte, die Untersuchungen würden zu viel kosten und meine schlimmsten Befürchtungen nur bestätigten. Ich wußte nicht, wie ich beten sollte, und kam zu dem Schluß, Gott mußte wohl schon längst Seine Schöpfung als hoffnungslos im Stich gelassen haben. Dennoch hatte ich irgendwie das Gefühl, daß Gott nicht so schlecht sein konnte, wie ich vermutete.
Ich war in einer streng protestantischen Konfession erzogen worden und seit mehr als zehn Jahren nicht mehr zur Kirche gegangen. Ich hatte zwar schon von der Christlichen Wissenschaft gehört, doch ich wußte nicht, worum es sich dabei handelte. Jetzt wollte ich in unserer Stadtbücherei nachsehen, ob es dort irgendwelche Bücher gab, die die Lehren dieser Wissenschaft erklärten. Ich ging an einem Sonnabend zur Bücherei und fand Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy. Ich lieh mir das Buch aus, legte es jedoch bis zum folgenden Dienstagabend beiseite.
An jenem Abend klagte mein dreijähriger Sohn, daß er sich nicht wohl fühle. Nachdem ich ihn zu Bett gebracht hatte, nahm ich Wissenschaft und Gesundheit zur Hand und las ein Zeugnis in dem Kapitel „Früchte der Christlichen Wissenschaft“. Darin wird berichtet, wie ein dreijähriges Mädchen, das sich die Schulter ausgerenkt hatte, geheilt wurde, als seine Mutter ihm laut aus Wissenschaft und Gesundheit vorlas (s. S. 637). An jenem Abend legte ich mich mit dem Gefühl zu Bett, ein hochinteressantes Buch gefunden zu haben, und meine Besorgnis um meinen Sohn ließ etwas nach.
Am folgenden Tag war der Junge immer noch krank. Ich machte es ihm im Wohnzimmer bequem und erzählte ihm von meiner Entdeckung, der Christlichen Wissenschaft. Dann begann ich, ihm aufs Geratewohl aus den verschiedenen Kapiteln von Wissenschaft und Gesundheit Stelle um Stelle vorzulesen. Dabei folgte ich keinem Plan, sondern suchte nach etwas, was er verstehen konnte. Bald war ich ganz in die Lektüre des Buches vertieft. Gott ist Liebe! Diese bekannte biblische Tatsache wurde plötzlich zur lebendigen Wahrheit. Daß Gott völlig gut ist, allmächtig, immer gegenwärtig, allwissend und unveränderlich vollkommen, wurde als die einzig mögliche Wirklichkeit dargelegt. Ich war an kaum etwas anderem interessiert als daran, diese erlösende Botschaft besser zu verstehen. Ich las den ganzen Tag, war vergnügt und sang mit meinem Sohn, der verwundert, aber doch froh war, seine Mutter so glücklich zu sehen.
Ich fragte mich, ob es in unserem Ort wohl eine Zweigkirche gebe. Als ich im Branchenverzeichnis des Telefonbuchs eine Adresse fand und den Zusatz las, daß jedermann zu den Mittwochabend-Zeugnisversammlungen eingeladen war, fühlte ich den Wunsch, noch am gleichen Abend hinzugehen. Beim Betreten der Zweigkirche Christi, Wissenschafter, wurde ich von einer Atmosphäre des Lichts und der Liebe umgeben, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Die Kirche, die Zeugnisse und die Tatsache, daß Wissenschaft und Gesundheit, wie ich erfuhr, das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft ist, weil es die Wissenschaft der geistigen Wahrheit enthüllt, erfüllten mich mit großer Freude. Endlich hatte ich mein Heim gefunden. Am selben Abend verschwand das Fieber, das mein Sohn gehabt hatte, und kurze Zeit später war er wieder ganz gesund.
In den darauffolgenden Tagen dachte ich nicht viel über meinen Gesundheitszustand nach, doch ich bemerkte Anzeichen dafür, daß der Körper etwas sachte absonderte. Am Sonnabend hatte mein Körper es ausgeschieden, und ich fühlte mich wieder vollkommen gesund. Diese Heilung erfolgte vor ungefähr drei Jahren, und sie inspiriert mich heute noch. Inzwischen bin ich der örtlichen Zweigkirche beigetreten, wo mir wunderbare Gelegenheiten zur Mitarbeit geboten werden und ich meine Dankbarkeit durch Tätigkeit in vielen Ämtern zeigen kann. Der Klassenunterricht bei einem hingebungsvollen Lehrer der Christlichen Wissenschaft hat mich reich gesegnet, und ich bin dankbar für Mitgliedschaft in Der Mutterkirche. Die Kirche Christi, Wissenschafter, gibt uns zweifellos die besten Möglichkeiten, unsere Dankbarkeit in reichem Maße zum Ausdruck zu bringen.
Das bemerkenswerteste und wundervollste an jener ersten Erfahrung in der Christlichen Wissenschaft ist die Tatsache, daß ich allein von Gott zum Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft geführt wurde, in dem die vollständige Erklärung der Wissenschaft des geistigen Heilens dargelegt ist. Menschliche Mittel und Wege spielten bei dieser göttlichen Führung nicht mit. Die Christliche Wissenschaft fand mich ganz von selbst und bewies mir, daß Leben Gott ist — die Quelle allen wahren Seins.
Garland, Texas, USA