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Heiliges Bewußtsein

Aus der März 1982-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine kleine Felseninsel — öde und unwirtlich. Und doch war es hier auf der Insel Patmos, wo Johannes in einer Vision den neuen Himmel und die neue Erde sah. An solch unwahrscheinlichen Orten geschehen bedeutende Ereignisse.

Das begrenzte menschliche Bewußtsein mag in mancher Hinsicht einer kleinen Felseninsel gleichen — ein winziges Stück mentalen Bodens in einem Meer des Materialismus. Und doch geht gerade hier etwas von großer Bedeutung vor sich. Die geistige Leere der Materie fördert dieses Ereignis nicht. Vielmehr reift es im Reichtum eines Bewußtseins heran, das durch geistige Erleuchtung wiedergeboren wurde. Hier erschaute Johannes die Wirklichkeit. Hier bietet sich uns ein Ausblick auf die Wirklichkeit. Und nur hier nehmen wir die Vollkommenheit wahr — Gottes unendliche Güte, des Menschen makellose Reinheit als Ausdruck des Geistes. Aber es ist ein sehr großer Unterschied, ob wir lediglich über die Vollkommenheit Gottes und Seiner Schöpfung lesen oder reden oder ob wir sie wirklich erschauen und demonstrieren.

Vielleicht fragen wir uns: Wann werden wir sehen, was Johannes sah? Die Pharisäer drängten Christus Jesus, ihre Frage zu beantworten, wann denn das Reich Gottes komme. Jesus nannte ihnen keine Zeit, sondern erwiderte: „Sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ Luk. 17:21 [Fußnote]. Anstatt eine dürre kleine Insel materiellen Daseins oder die See, die sie umgibt, endlos zu untersuchen und zu erforschen, müssen auch wir sehen, d. h., wir müssen in unser Bewußtsein schauen, wo der Christus uns durch sein Wirken zeigt, daß das Reich Gottes gegenwärtig ist.

Das Bewußtsein ist heilig, wenn es geistig erleuchtet wird. Es ist heilig, weil wir hier die Wirklichkeit finden, die Substanz des wahren Seins. Behandeln wir unser Bewußtsein mit der Sorgfalt und Achtung, die dem Vorhof, der zur Entdeckung Gottes und Seiner Schöpfung führt, gebührt? Vielleicht haben wir schon begonnen, dieses Heiligtum abzuschirmen, indem wir jene unangenehmen Gedanken der Furcht oder Qual, die schließlich als Krankheit beschrieben werden, ablehnen. Wie natürlich ist es doch, das zurückzuweisen, was die Aufmerksamkeit auf solch aggressive Weise vom Bewußtsein ablenkt und so gespannt auf die Körperlichkeit richtet.

Unsere mentale Umgebung sollte uns so wichtig sein, daß wir ihren Eingang bewachen. Bedeutet das nun, daß wir uns über die Krankheitssymptome und -beschreibungen sorgen, die durch die Medien verbreitet werden und unsere Insel überschwemmen möchten? Natürlich nicht. Vielmehr schätzen wir das Recht, die Reinheit und Unversehrtheit unseres Bewußtseins zu bewahren, so hoch, daß wir uns von den Krankheitsbildern nicht einschüchtern lassen. Wir lieben die dem Bewußtsein innewohnende Geistigkeit so sehr, daß wir die Krankheitssuggestionen, die so störend auf unser Denken einwirken würden, zurückweisen.

Wie wichtig es auch ist, alles abzulehnen, was zu körperlichen Schwierigkeiten führen könnte (und das tun wir gern), noch wichtiger ist jedoch, unsere moralische Integrität zu schützen und zu bewahren. Das ist die unerschütterliche Grundlage des Denkens, die uns zu einem tieferen Verständnis vom Menschen und seiner Beziehung zu Gott verhilft. Wir müssen nicht nur vor den üblichen Sünden wie Unehrlichkeit, Neid, Begierden auf der Hut sein, die Einlaß in unser Denken begehren, denn auch Drogen, Okkultismus, Theosophie, Hypnotismus (und die sich ständig vermehrenden Systeme des Mentalismus, die sie hervorgebracht haben) wollen akzeptiert werden. Sie würden die in unserem Bewußtsein ausgeübte größte Freiheit — unsere Fähigkeit, Gott immer mehr zu erkennen — verletzen, ja tatsächlich verbergen.

Sind wir auf uns selbst angewiesen? Müssen wir mit rein menschlicher Entschlossenheit Aspekte des sterblichen Gemüts abwehren und vertreiben? Es gibt einen göttlichen Einfluß im Bewußtsein, nämlich die wahre Idee Gottes. Dieses vollkommene Vorbild, der Christus, die Wahrheit, enthüllt die Substanz des wirklichen Selbst. Wir können beginnen, unseren geistigen Sinn zu entwickeln und zu pflegen, indem wir uns um eine umfassendere Demonstration unserer wahren Christlichkeit bemühen. Dem menschlichen Sinn mag es wie ein Kampf — ja bisweilen wie ein schwerer Kampf — erscheinen. Aber der Christus steht uns zur Seite; er rüttelt uns auf, erweckt unsere Liebe zu Gott, unterstützt uns in unseren Bemühungen, von aller Sünde, von jeder Bürde, die das fleischliche Gemüt uns auferlegen möchte, frei zu werden.

Der Christus befähigt uns, Schritt für Schritt zu beweisen, daß das uns von Gott verliehene Bewußtsein unverletzlich ist; daß es Zuflucht vor den unerbittlichen Wogen des Materialismus bietet. Der Christus öffnet uns die Augen, damit wir sehen können, daß das, was die körperlichen Sinne als trübes sterbliches Dasein wahrnehmen, eine Fälschung, ein verzerrtes Bild vom Sein ist. Die Sünden des materiellen Sinnes und die daraus folgenden Leiden müssen dem Reich Gottes weichen, das inwendig in uns gegenwärtig ist.

Auf Johannes' geistigen Begriff von Himmel und Erde Bezug nehmend, schreibt Mrs. Eddy: „Dies ist die biblische Gewähr für den Schluß, daß eine solche Erkenntnis des Seins in diesem gegenwärtigen Daseinszustand für die Menschen möglich ist und möglich gewesen ist — daß wir uns hier und jetzt des Aufhörens von Tod, Sorge und Schmerz bewußt werden können... Es wird keinen Schmerz mehr geben, und alle Tränen werden getrocknet sein. Wenn du dies liest, gedenke der Worte Jesu: ,Das Reich Gottes ist inwendig in euch.' Dieses geistige Bewußtsein ist daher eine gegenwärtige Möglichkeit.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 573. Gottes geistige Idee, Sein Christus, bringt diesen göttlichen Bewußtseinszustand ans Licht und fördert ihn. Weiter sagt Mrs. Eddy über die Vision des Johannes: „Dieses Reich Gottes, ist inwendig in euch‘ — ist hier im Bewußtseinsbereich des Menschen, und die geistige Idee enthüllt es.“ Ebd., S. 576.

Kein Wunder, daß das Bewußtsein eine solch tiefe Bedeutung für uns hat. Kein Wunder, daß wir entschlossen sind, seine unverletzliche Heiligkeit zu beweisen. Hier erkennen wir die Allmacht und stete Gegenwart Gottes. In dieser Heiligkeit des göttlichen Denkens, die uns umfangen hält, wird die Unwirklichkeit des Bösen völlig zugegeben.

Und vor allem schätzen wir unser Bewußtsein, weil schließlich hier unsere Umwandlung, unser vollständiger Übergang vom materiellen zum rein geistigen Sinn, erreicht wird. Jenes kostbare Erlebnis, das göttliche Bewußtsein zu empfinden, tief im Herzen zu wissen, daß Gott der Ursprung unseres Seins ist, dient als Brücke, über die wir zu der Erkenntnis gelangen, daß der Mensch die Vollkommenheit niemals verlassen hat.

Mrs. Eddy erklärt: „Ein Augenblick göttlichen Bewußtseins, oder das geistige Verständnis von Leben und Liebe, ist ein Vorgeschmack der Ewigkeit. Diese erhabene Anschauung, die erhalten und festgehalten wird, wenn die Wissenschaft des Seins verstanden ist, würde die Zwischenzeit des Todes mit geistig erkanntem Leben überbrükken, und der Mensch würde in dem vollen Bewußtsein seiner Unsterblichkeit und seiner ewigen Harmonie sein, wo Sünde, Krankheit und Tod unbekannt sind.“ Ebd., S. 598.

Wenn wir die Substanz des wirklichen Bewußtseins schätzen und pflegen, lassen wir die geistig öde und unfruchtbare Insel der Materialität weit hinter uns zurück. Wir gelangen zu der Erkenntnis, daß Gott unendliches Gemüt ist und daß der Mensch immer das reine und vollkommene Bewußtsein zum Ausdruck gebracht hat und es immer zum Ausdruck bringt. Dies ist unser himmlisches Heim.

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