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Ausüber, Pflegerin und das nahtlose Gewand des Heilens

Aus der April 1982-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft und eine christlich-wissenschaftliche Pflegerin, die gemeinsam ihre unterschiedliche Arbeit verrichten, erleben die Freude, die Einheit und Allheit — die Vollständigkeit — Gottes auf eine Weise zu bezeugen, die den patienten in das nahtlose Gewand christlichen Heilens einhüllt.

Beim Heilen geht es um die Demonstration der Vollständigkeit oder Ganzheit. Tatsächlich sind die Wörter „heilen“ und „heil“ (oder „ganz“) miteinander verwandt. Eine Heilung ist die Bestätigung der moralischen und physischen Vollständigkeit oder Gesundheit des Patienten. Es ist ein wissenschaftlicher, christlicher Vorgang, der auf der Vollständigkeit Gottes beruht und von ihr ausgeht.

Mrs. Eddy schreibt: „Wir müssen verstehen lernen, daß Gott unendlich mehr ist, als eine Person, oder eine endliche Form, in sich fassen kann, daß Gott ein göttliches Ganzes und Alles ist, eine alles durchdringende Intelligenz und Liebe, ein göttliches, unendliches Prinzip, und daß das Christentum eine göttliche Wissenschaft ist.“ Vermischte Schriften, S. 16.

Gottes Vollständigkeit spiegelt sich in Seiner Schöpfung, dem Menschen, vollkommen und ewiglich wider. Da der Mensch die zusammengesetzte Idee Gottes ist, umfaßt die Vollständigkeit seines Seins alle gottähnlichen Ideen, die in keiner Weise unterteilt oder voneinander getrennt werden können. Nichts, was den Menschen betrifft, kann von Uneinigkeit, Auflösung oder Zwietracht berührt werden. Der Mensch ist vollständig, er ist ein individuelles — unteilbares — Wesen, das Ebenbild des göttlichen Ganzen.

Diese fundamentalen Tatsachen bilden Kette und Schuß im christlichen Heilen. Vollständigkeit umschließt jeden Aspekt der Heilarbeit — von den spezifischen physischen und moralischen Bedürfnissen des Patienten bis zur kleinsten Einzelheit seiner Betreuung, während die Wiederherstellung vor sich geht. Das Gewand des Heilens ist wahrhaft nahtlos und heilig.

Wenn Ausüber und Pflegerin gemeinsam für einen Patienten arbeiten, haben sie die einzigartige Gelegenheit, zu demonstrieren, wie absolut vollständig das Gewand des Heilens ist. Sie sind Partner in dieser Arbeit; und für das Wohlergehen des Patienten ist es sehr wichtig, daß ihre Beziehung zueinander harmonisch ist.

Bestimmte Satzungen im Handbuch Der Mutterkirche von unserer Führerin, Mrs. Eddy, ermächtigen den Ausüber sowie die Pflegerin zur Ausübung ihrer jeweiligen Arbeit, regieren und beschützen sie. Die Aufgaben beider ergänzen sich, sind jedoch unterschiedlicher Natur. Jeder hat klar umrissene Pflichten.

Der Ausüber arbeitet direkt mit dem Patienten zusammen und für ihn; seine Gebete behandeln die spezifischen Irrtümer des Falles durch die christliche Bestätigung, daß die göttliche Liebe jede menschliche Not stillen kann. Die Beziehung zwischen Ausüber und Patient ist heilig und vertraulich; sie braucht oder duldet keine Einmischung.

Der Ausüber wendet sich ausschließlich an die göttliche Liebe, um zu erfahren, was er für die erfolgreiche Behandlung eines Falles wissen muß. Seine metaphysische Verantwortung läßt keineswegs nach, wenn eine Pflegerin hinzugezogen wird. Seine Verpflichtung gegenüber dem Patienten ändert sich durch die Einstellung einer Pflegerin nicht.

Die Pflegerin versorgt den Patienten, während die Heilung vor sich geht. Sie bringt reine Christlichkeit in das Krankenzimmer, die den Patienten und die gebeterfüllte Behandlung, die vom Ausüber gegeben wird, absolut unterstützt. Sie versteht und respektiert die besondere Beziehung zwischen Ausüber und Patient und will sich in keiner Weise einmischen. Sie betet für sich selbst, um sich hinsichtlich der eigenen Beteiligung an dem Fall eine ungetrübte und klare Schau von der Wahrheit des Seins zu bewahren — aber sie betet nicht für den Patienten.

Es ist Aufgabe der Pflegerin, die Wahrheit zu bezeugen. Sie weiß, daß es nicht zu ihren Pflichten gehört, den Patienten zu beurteilen, ihn zu erziehen, zu disziplinieren, sein Problem zu diagnostizieren oder den Irrtum aufzudecken. Ihr barmherziges Verhalten trägt dazu bei, eine Atmosphäre der Erwartung und des Vertrauens, der Freude und Dankbarkeit zu erhalten.

Als Partner in der Heilarbeit werden Ausüber und Pflegerin es wünschenswert und nützlich finden, sich regelmäßig miteinander zu verständigen. Dies fördert den Fortschritt des Patienten. Dessen eingedenk, beten sowohl der Ausüber wie die Pflegerin um die richtige gegenseitige Verständigung. Durch geistiges Lauschen wird jeder von ihnen dazu geführt, mit dem anderen Informationen und Erkenntnisse zu teilen, die ihr Bemühen unterstützen.

Dieser Kontakt zwischen Pflegerin und Ausüber ersetzt nicht ihre unmittelbare Verständigung mit dem Patienten. Bisweilen mag ein Patient vorübergehend nicht in der Lage sein, sich direkt zu verständigen. Der Ausüber hält es in solchen Fällen vielleicht für ratsam, den Patienten öfter aufzusuchen. Ausüber und Pflegerin einigen sich auf Besuchszeiten, die für beide günstig sind.

Die Liebe, die andere Menschen veranlaßt, sich für den Patienten besonders einzusetzen, spiegelt die göttliche Liebe wider, die ihn heilt. Ausüber und Pflegerin sind in ihrem Bemühen durch den reinen, selbstlosen Wunsch vereint, dem Patienten zu helfen.

Wie wichtig ist es doch, daß sowohl Ausüber wie Pflegerin ihre Einheit in dieser Arbeit wertschätzen und verteidigen! Das sogenannte fleischliche Gemüt, der tierische Magnetismus, möchte das Gewand des christlichen Heilens zerreißen, indem es bisweilen die Beziehung zwischen Ausüber und Pflegerin durch Suggestionen von Mißverständnissen, Mißtrauen und mangelnder Anerkennung zu trüben sucht.

Ein solcher Zustand ist wirklich heimtückischer als die äußerlichen Verhaltensweisen von Pflegerin oder Ausüber. Das eigentliche Problem ist auf das unpersönliche fleischliche Gemüt zurückzuführen und sollte als solches erkannt werden. Das sterbliche Gemüt möchte das Gewand des Heilens stets zerreißen und den Patienten der schädlichen Atmosphäre des Irrtums aussetzen, die die Heilung behindert.

„Wir aber haben Christi Sinn“ 1. Kor. 2:16., versichert uns die Bibel. Christus ist der Erlöser in der Situation, der Verteidiger der Einheit. „Christus ist die wahre Idee, die das Gute verkündet“, schreibt unsere Führerin, „die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewußtsein spricht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 332. Der Christus bringt dem menschlichen Bewußtsein die Botschaft von der Einheit und Vollständigkeit. Er erklärt, daß das göttliche Gemüt das einzige Gemüt ist und es in Wirklichkeit kein fleischliches Gemüt gibt.

Christliche Eigenschaften wie Demut, Ehrlichkeit, Geduld, Selbstlosigkeit besiegen die Zwietracht. Und Vergebung ist unentbehrlich — eine Vergebung, die tief geht, umfassend und empfindsam genug ist, um zu erkennen, daß der Irrtum niemals persönlich ist. Der Irrtum ist niemals Pflegerin noch Ausüber. Er ist keine Person — und hat keine Wirklichkeit!

Die Heilarbeit verlangt viel von denen, die sich ihr widmen. Sowohl der Ausüber wie die Pflegerin müssen oftmals lange Stunden tätig sein; sie müssen die Irrtümer herausfordern, die auftauchen, furchterregende Suggestionen verneinen, das Gebot ständiger Wachsamkeit und unaufhörlicher Beharrlichkeit erfüllen. Wie wohltuend ist für sie das barmherzige Verständnis und der stille Beistand des anderen! Die Christlichkeit — das wahrhaft christliche Verhalten — des Ausübers wie der Pflegerin beseitigt jede Suggestion von Zwietracht und bewahrt das Gewand des Heilens vor Schaden.

Mir hilft es, die Beziehung zwischen Ausüber und Pflegerin mit der von Ehepartnern zu vergleichen, die Mrs. Eddy folgendermaßen beschreibt: „In der Erfüllung der verschiedenen Anforderungen ihrer vereinigten Wirkungskreise sollten ihre Sympathien in holdem Vertrauen und in Freudigkeit miteinander verschmelzen; einer sollte den anderen stützen und auf diese Weise die Einigung der Interessen und Neigungen heiligen, in der das Herz Frieden und Heimat findet.“ Ebd., S. 59.

Ausüber und Pflegerin erzielen tatsächlich eine Einigung der Interessen, die es dem Patienten ermöglicht, seinen Weg zurück zur Gesundheit und Vollständigkeit zu finden. In Erfüllung ihrer individuellen Aufgaben bezeugen Ausüber und Pflegerin die Einheit und Allheit Gottes und verschmelzen ihre Sympathien in christlicher Zusammenarbeit, um das Gewand des Heilens in seiner ungeteilten Vollständigkeit für ihren Patienten zu erhalten.

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