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„Selig sind, die nicht sehen ...“

Aus der April 1982-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als sich die Kunde von Jesu Auferstehung verbreitete, reagierten seine Anhänger unterschiedlich. Petrus und Johannes eilten zum Grab; Maria weinte; und Thomas glaubte die Botschaft erst, als Jesus persönlich erschien und ihm die Hände und seine Seite zeigte. Der Meister wies Thomas zurecht: „Weil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ Joh. 20:29.

Was überzeugt uns von der Gegenwart des Christus? Etwas, was mit den physischen Sinnen nicht wahrgenommen werden kann. Natürlich freuen wir uns über eine Heilung und unsere Erlösung vom Leiden. Doch heute wie zu Jesu Zeiten werden viele geheilt, die dann doch nicht dem Christus nachfolgen. Sie verstehen die volle Bedeutung ihrer Genesung nicht.

Geistiges Erwachen ist notwendig, um Gottes Gegenwart zu erkennen. Von den zehn Aussätzigen, die Jesus heilte, nahm nur einer die Macht des Christus wirklich wahr. Das wird in der Bibel, im ersten Brief des Paulus an die Korinther, folgendermaßen erklärt: „Es ist gekommen, wie geschrieben steht: ‚Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.‘ Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit.“ 1. Kor. 2:9, 10.

Wo suchen wir unseren Beweis? Gewiß nicht in der Materie oder im Körper. Die Materie kann den Geist nicht beweisen. Wir müssen die materiellen Sinne zum Schweigen bringen, uns von der Materie abwenden und für unseren Beweis auf den Geist schauen. Durch die Mitteilungen des Geistes werden wir von der Wahrheit überzeugt; es ist eine Gabe der Liebe. Nur das göttliche Gemüt sieht, daß der Mensch geistig und vollkommen ist, und nur durch die Macht dieses Gemüts werden wir uns des Christus und der Heilung und Harmonie, die er bewirkt, bewußt. Das sterbliche Gemüt kann weder die Wahrheit erkennen noch den Christus erleben. Mrs. Eddy schreibt: „Der Christus kann nicht zu dem sterblichen und materiellen Sinn kommen, der Gott nicht wahrnimmt. Dieser falsche Sinn von Substanz muß Seiner ewigen Gegenwart weichen und sich so auflösen.“ Die Einheit des Guten, S. 60.

Materie ist materielle Mentalität, und eine Krankheit ist ein mentaler Zustand — eine irrige Annahme, eine Kundwerdung des sterblichen Denkens. Das göttliche Gemüt ist sich weder der Materie, der Sünde noch der Krankheit bewußt. Wir können Sünde und Krankheit überwinden, wenn wir kein anderes Gemüt als das göttliche Gemüt, Geist, haben. Daher ist das Gebet und die Erkenntnis von Gottes Einheit und Allheit der Weg, der zur Heilung und Erneuerung führt. Eine Heilung wird nicht dadurch erzielt, daß wir die Materie verändern, sondern das Gemüt des Christus zum Ausdruck bringen. Wenn wir Gottes Allheit erkennen, können wir in unserem Bewußtsein nichts beherbergen, was ihr widerspricht.

Andererseits kann das falsche sterbliche Gemüt das unendliche Wesen des Geistes und die unbegrenzten Möglichkeiten der göttlichen Demonstration nicht erfassen. Dies zeigt sich in dem weitverbreiteten Skeptizismus hinsichtlich der Geschehnisse, von denen die Bibel berichtet, und in Thomas’ Verhalten nach der Auferstehung Christi Jesu. Das Wandeln auf dem Wasser und die Auferweckung der Toten gehen über das Auffassungsvermögen des sterblichen Denkens hinaus. Ereignisse, die Jesus so natürlich erschienen, wurden von anderen als Wunder betrachtet. Um Jesu Leben und Wirken verstehen zu können, brauchen wir geistiges Wahrnehmungsvermögen.

Es ist kein Wunder, daß Mrs. Eddy als Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft auf den Widerstand des sterblichen Gemüts stieß, das sich ungläubig weigert, zuzugeben, daß der heilende Christus heute wie zu Jesu Zeiten für alle Menschen da ist. Wir müssen unser Denken grundsätzlich ändern, um die Christliche Wissenschaft zu verstehen. Die Substanz des Geistes, Gottes, des Guten, enthüllt, daß die Materie, das Böse, Sünde, Krankheit nichts sind. Zweifellos müssen wir von neuem geboren werden, um die geistige Wirklichkeit zu erfassen, die den physischen Sinnen verborgen bleibt.

Pflegen wir den geistigen Sinn, dann können wir die Wahrheit erkennen und die Lehren Jesu verstehen. Er sagte zu seinen Jüngern: „Selig sind die Augen, die da sehen, was ihr sehet.“ Luk. 10:23. Sie hatten etwas von der Tatsache wahrgenommen, daß das geistige Universum und der Mensch die Schöpfung des göttlichen Gemüts sind. Aber den materiellen Sinnen erscheinen die geistigen Wirklichkeiten unklar.

Selig sind diejenigen, die keinen körperlichen Jesus zum Anbeten brauchen, sondern gelernt haben, den unkörperlichen Christus, die göttliche Idee, wahrzunehmen. Die materiellen Sinne sehnen sich nach einer körperlichen Gestalt, nach etwas Sichtbarem. Aus diesem Grunde würden sie Jesus anbeten. Ohne eine körperliche Gestalt, eine Ikone oder einen Gegenstand wären sie verloren. Doch die göttliche Idee ist die Wirklichkeit, der immergegenwärtige Erlöser. Wer den Christus wahrnimmt, kann die heilende Kraft des göttlichen Prinzips spüren, die von den physischen Sinnen nicht empfunden wird.

Jesus lenkte das Denken seiner Anhänger von der physischen Persönlichkeit ab. Er sagte zu ihnen: „Es ist euch gut, daß ich hingehe. Denn wenn ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch.“ Joh. 16:7. Durch den geistigen Sinn nehmen wir den wahren, zu Gottes Ebenbild geschaffenen Menschen wahr, und das ist das wissenschaftliche Heilmittel für alle Leiden im menschlichen Leben. Auf Jesu Gegner Bezug nehmend, sagt Mrs. Eddy: „Solchen Materialisten kam der wirkliche Mensch wie ein Gespenst vor, unsichtbar und unvertraut, und der Leib, den sie in ein Grab legten, schien Substanz zu sein. Dieser Materialismus verlor den wahren Jesus aus den Augen; aber die getreue Maria gewahrte ihn, und für sie stellte er mehr denn je zuvor die wahre Idee von Leben und Substanz dar.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 314.

Wir können jetzt anfangen, die unsichtbaren Wahrheiten zu erschauen — die Substanz des Geistes, die Wirklichkeit des zu Gottes Ebenbild erschaffenen Menschen, die Gegenwart und Macht von Gesundheit und Harmonie, die Gott zum Ausdruck bringen. Das sind die geistigen Wirklichkeiten, die Kundwerdungen des göttlichen Gemüts. Wenn wir die grundlegende Wahrheit zu verstehen beginnen, daß Gott gut und daß Er Alles ist, verlieren wir unseren Glauben an das Böse und behandeln es als die Illusion, die es tatsächlich ist. Wir sprechen ihm jegliches Gemüt ab, jeglichen Glauben, jegliche Zustimmung. Auf diese Weise schließen wir es immer mehr aus unserem Leben aus. Dann zieht der Christus, die Wahrheit, in unser Denken ein, und wir lernen die große Lektion der Mission Jesu.

Sein endgültiger Sieg sollte uns Mut geben: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Joh. 16:33. Er zeigte uns den Weg, der zur Herrschaft führt, und erhob sich ganz und gar über das Physische. Er öffnete allen die Tür, die bereit sind, geistig zu sehen und den Geist von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte anzubeten.

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