Im Juni 1973 erlitt ich einen Herzanfall und einen Nervenzusammenbruch. Meine Familie fragte mich, welchen Arzt ich zu Rate ziehen wolle. Als Christlicher Wissenschafter hatte ich anderen erklärt, daß das geistige Heilen jeder Not gewachsen ist. So beschloß ich natürlich, mich jetzt völlig auf die Christliche Wissenschaft zu verlassen — obwohl ich als Veteran Anspruch auf einen kostenlosen Krankenhausaufenthalt und ärztliche Betreuung habe. Wir setzten uns mit einer Ausüberin der Christlichen Wissenschaft in Verbindung, und sie begann sofort, mich durch Gebet zu unterstützen.
Die christlich-wissenschaftliche Wohltätigkeitsanstalt in Chestnut Hill, Massachusetts, nahm mich auf. Ich hatte große Schmerzen, und kurz nachdem ich eingeliefert worden war, verlor ich das Bewußtsein. Als ich wieder zu mir kam, konnte ich mich an nichts mehr erinnern. Ich fühlte jedoch die Gegenwart Gottes und merkte, daß sich freundliche Pflegerinnen Tag und Nacht um mich kümmerten. Von allen wurde viel Liebe, Fürsorge und Selbstlosigkeit zum Ausdruck gebracht, und das machte alles sehr viel leichter für mich.
Bisweilen ließ ich den Mut sinken, aber die Ausüberin war ausgezeichnet; sie ermutigte und unterstützte mich ständig. Ich fühlte, wie meine Gesundheit zurückkehrte, und meine Einstellung besserte sich. Ich stellte fest, daß ich laut, sehr laut redete, um mir selbst Mut zuzusprechen und die Schmerzen zu übertrumpfen, die mich überwältigen wollten.
Mary Baker Eddy hat gesagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 494): „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Not gestillt und wird sie immer stillen.“ Ich betete ernsthaft, um zu verstehen, daß die göttliche Liebe meine menschlichen Nöte tatsächlich stillte; und die Pflege, die mir weiterhin zuteil wurde, war eine tröstende Antwort auf das Gebet. Das Sanatorium sorgte ausgezeichnet für seine Gäste. Jeden Tag wurde uns die Bibellektion aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft über die Sprechanlage vorgelesen. Die Verpflegung war gut, die Zimmer waren makellos, und die Pflegerinnen arbeiteten mit solchem Enthusiasmus, daß die Patienten dazu bewegt wurden, sich nach Kräften um ihre Heilung zu bemühen. Trotz meines Zustandes konnte ich mich an alldem erfreuen. Langsam begann ich mich zu erholen, und ich bemerkte, daß ich die Unwirklichkeit der Krankheit immer besser erkannte und ganz ungehalten über eine solche Zumutung wurde.
Meine Tochter hatte die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft besucht und wollte mir unbedingt helfen. Weil meine Sehkraft ebenfalls beeinträchtigt war, hing sie an jedem zweiten Tag ein großes Plakat an die Wand, wo ich es leicht lesen konnte. Darauf standen verschiedene Zitate aus Bibel und aus Wissenschaft und Gesundheit, u. a. auch die folgenden Verse (Spr. 3:5, 6): „Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“ Ich dachte Tag und Nacht über diese Zitate nach, und das erhielt mein Denken rege und hob meine Moral.
Ein weiterer wertvoller Faktor im Heilungsprozeß war Dankbarkeit. Als ich für den festen Begriff von Heim und für den Schutz und die Führung, die mein Leben gesegnet hatten, von Herzen dankbar wurde, verstummten alle Argumente des Schmerzes, und mein Gedächtnis kehrte zurück.
Jedoch konnte ich die Arme und Beine noch immer nicht bewegen. Um dieser Suggestion der Bewegungslosigkeit zu begegnen, dachte ich über die Geschichte von Petrus und Johannes an der Schönen Tür des Tempels nach (s. Apg. 3:1-10). Dort sagte Petrus voll geistiger Einsicht zu dem Lahmen: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth stehe auf und wandle!“ Und der Lahme „sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, wandelte und sprang und lobte Gott.“
Die Heilung vollzog sich sehr langsam, und manchmal fragte ich mich, ob ich wohl jemals wieder mit meiner Familie vereint werden würde. Aber die Arbeit der Ausüberin und der treuen Pflegerinnen erleichterten mir meine Last. Angesichts aggressiver Symptome gewann ich des öfteren Stärke aus den Worten Jesu, an die ich mich erinnerte (Joh. 10:10): „Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ Ich kämpfte schwer, in dieser Situation mental die Oberhand zu behalten, und betete demütig um geistiges Verständnis. Ich sehnte mich danach, die Herrschaft zu beweisen, die ich als Kind Gottes habe. Schließlich kam mir die Antwort: Ich mußte meine Rechte beanspruchen und nicht nur auf sie hoffen. So machte ich meinen Anspruch geltend — ich hielt mir vor Augen, daß uns Freiheit und Herrschaft von Gott gegeben werden und uns unwiderruflich gehören. Kurz darauf fand ich Frieden und fühlte, daß ich Fortschritte gemacht hatte.
Mrs. Eddy ermahnt uns (Wissenschaft und Gesundheit, S. 495): „Laß weder Furcht noch Zweifel deinen klaren Sinn und dein ruhiges Vertrauen trüben, daß die Erkenntnis des harmonischen Lebens — wie Leben ewiglich ist — einen jeden schmerzvollen Sinn oder eine jede Annahme von dem, was Leben nicht ist, zu zerstören vermag.“ Die Zitate auf den Plakaten an der Wand, die Bibellektionen, die über die Sprechanlage gelesen wurden, die hilfreichen Vorschläge seitens der Pflegerinnen, die Besuche von meiner Familie und der Ausüberin, all dies trug dazu bei, daß ich allmählich wieder meine Arme bewegen konnte. Ich brauchte das Bett nicht mehr zu hüten und konnte mich im Rollstuhl in den schönen Garten fahren lassen. An einem sonnigen Tag erwachte ich mit der festen Überzeugung, daß ich gehen würde. Ich setzte mich im Bett auf und versuchte, meine kraftlosen Beine, die mir nicht gehorchen wollten, zu bewegen. Schließlich reagierten sie auf meine geistige Gewißheit, und ich lernte, wieder zu gehen.
Bald konnte ich alles tun, und ich fühlte mich wohl. Die Sehstörung verschwand ebenfalls. Ich war gesund! Das Wunderbare an einer Heilung durch die Christliche Wissenschaft ist, daß sie einem weder eine Fülle von Begrenzungen auferlegt („Tu das nicht“, „Achte auf jenes“, „Sei vorsichtig!“ ...) noch irgendwelche Nachwirkungen zurückläßt. Sie setzt uns frei. Sie macht uns glücklich. Sie stellt uns mental und körperlich wieder her. Ich empfinde eine Freude wie der Blinde, den Christus Jesus vor zweitausend Jahren heilte und der damals erklärte (Joh. 9:25): „Eines aber weiß ich: daß ich blind war und bin nun sehend.“
Dennis, Massachusetts, USA
Ich möchte die Heilung meines Mannes bestätigen und meine tiefe Dankbarkeit für die Hingabe und Liebe zum Ausdruck bringen, die uns alle Beteiligten während dieser Zeit entgegenbrachten.