Als Gott den Menschen zu Seinem Ebenbild schuf, schuf Er Individualität, aber keine Ungleichheit. Jedes Mitglied in Gottes geistigem Haushalt ist das individuelle Ebenbild des Schöpfers. Und als Ebenbild besitzt daher jedes Mitglied von Gott verliehene Gleichheit.
Göttliche Gleichheit kennt in Wirklichkeit keinen Widerstand. Im Reich Gottes gibt es kein Element der Uneinigkeit, das eine Individualität gegen eine andere ausspielt oder einer den Vorteil über eine andere gibt. Gott bestimmt, daß jedes Seiner Kinder verschieden ist, ohne ungleich zu sein. In Seiner Schöpfung ist jede Identität vollständig, sie befindet sich in vollkommener Harmonie mit jeder anderen Identität und wetteifert niemals um das alles umfassende Gute. Die Annahme von Ungleichheit entspringt dem falschen, sterblichen, materiellen Sinn. Sie kann durch ein christlichen Leben berichtigt werden — ein Leben in geistigem und moralischem Gehorsam gegen das göttliche Gesetz, das Jesus anwandte und das Mary Baker Eddy entdeckte: die Christliche Wissenschaft.
Wenn wir Menschen diskriminieren, die unseres Erachtens anders sind als wir, oder wenn wir diskriminiert werden, geben wir wahrscheinlich dem anderen die Schuld an unserer Bedrängnis. Aber in Wirklichkeit ist es unsere falsche Vorstellung von Gott und dem Menschen, die uns zu schaffen macht. Mrs. Eddy schreibt: „Außerhalb des materiellen Sinnes der Dinge ist alles Harmonie.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 489.
Wenn wir alarmierende Berichte von Diskriminierungen hören, ist es bequem zu glauben, daß wir sie nicht verursacht oder nicht dazu beigetragen hätten; es ist einfach, das Problem und seine mögliche Lösung anderer Leute Sorge sein zu lassen. Dennoch trägt direkt oder indirekt jede Suggestion von Ungerechtigkeit, der wir Einlaß gewähren, auf irgendeine Weise zu der ganzen Annahme von Ungleichheit bei.
Die Zwietracht, die letzten Endes jedermanns Freiheit und Frieden gefährdet, muß durch moralischen und geistigen Gehorsam gegen das göttliche Prinzip, Liebe, geheilt werden. Sie kann weder durch einen aktiven oder passiven Kompromiß mit dem Glauben an Ungleichheit überwunden werden noch durch gutgemeinte Versuche, auf die Bedingungen der Furcht, Unwissenheit oder Sünde einzugehen. Wir müssen aus der hypnotischen, materiellen Vorstellung vom Leben in der Materie, die eine solche Annahme nährt, geistig erwachen. Und zwar erwachen wir in dem Verhältnis, wie wir die uns von Natur aus eigene Gottähnlichkeit durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft zum Ausdruck bringen. Zunehmende Treue zu Gott, die sich in unparteiischer Nächstenliebe kundtut, befähigt uns, Schritt für Schritt die der Individualität innewohnende Gleichheit und ihre unbegrenzten Möglichkeiten zu erkennen, die der gottähnliche Mensch durch Widerspiegelung besitzt.
Die Göttlichkeit selbst erhält unser Recht und unsere Fähigkeit aufrecht, im gesamten Bereich unseres Denkens und unserer Erfahrung Gleichheit zu demonstrieren. Demonstrieren wir für die Menschenrechte, wenn wir die göttlichen Rechte demonstrieren könnten? Sind unser Heim, unser Geschäft und unsere Kirche ein Vorbild von Einheit und Harmonie? Sind wir Familienangehörigen, Arbeitskollegen und Kirchenmitgliedern gegenüber rücksichtsvoll, und bringen wir ihnen Achtung entgegen? Behandeln wir andere vom Standpunkt fundamentaler Gleichheit aus? Ist unser Leben ein leuchtendes Beispiel des Gehorsams gegen das Gebot, das uns der Meister der Christen ans Herz legte, nämlich unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben?
Jesus war ein Verfechter der göttlichen Rechte des Menschen. Er war das bestmögliche irdische Beispiel für ideales Menschentum; doch er besaß ein tiefes Verständnis von der allen Menschen eigenen Gleichheit, und daher betrachtete und behandelte er alle entsprechend. Er verachtete oder mied niemanden wegen seiner Herkunft, seines Geschlechts, seines Aussehens oder seiner Fehler. Er war ein Erlöser, kein Schmäher. Er sprach niemanden heilig und krönte auch niemanden, selbst wenn die Tugendhaftigkeit offensichtlich war. Er war ein Heiland, kein Stratege. Er sagte: „Niemand ist gut als Gott allein.“ Luk. 18:19.
Die ursprüngliche christliche Kirche, die von den Jüngern Jesu gegründet wurde, bekannte sich zur christlichen Gleichheit. Nach dem Vorbild der apostolischen Kirche ist die Kirche Christi, Wissenschafter, eine Glaubensgemeinschaft, in der die Ämter von Laien bekleidet werden, die sich durch Wahl und Ernennung die Kirchenpflichten teilen, wobei niemand über einen anderen erhoben wird. Alle Mitglieder, auch diejenigen, die gerade ein Amt ausüben, sind der geistigen Autorität verantwortlich, die jedem Amt zugrunde liegt.
Mrs. Eddy wurde von Gott dazu geführt, in allen christlich-wissenschaftlichen Sonntagsgottesdiensten das Denken der Besucher auf zwei Erklärungen zu lenken, die auf das geistige und gleiche Wesen der gottähnlichen Menschen Bezug nehmen. „Die wissenschaftliche Erklärung des Seins“ aus ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit spricht der Materie Intelligenz, Wahrheit, Leben und Substanz ab; sie bestätigt die Allheit Gottes, des Gemüts, des Geistes, und Seiner Schöpfung. Sie schließt mit den Worten: „Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 468.
Die entsprechende Bibelstelle, die die Gleichheit des Menschen beleuchtet, beginnt folgendermaßen: „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, da wir Gottes Kinder sollen heißen.“ 1. Joh. 3:1.
Die Lehren der Christlichen Wissenschaft halten nicht die Fähigkeiten eines Menschen für mehr und die eines anderen für weniger als vervollkommnungsfähig und grenzenlos. Demonstrieren wir diese Gleichheit in den Kirchenversammlungen und bei der Komiteearbeit? Bei Beschlüssen in der Familie oder geschäftlichen Unternehmungen? Bei der Pflege von Freundschaften? Bei unserem Gebet in bezug auf Ereignisse in den Nachrichten?
Die göttliche Liebe umfängt alle Identitäten und läßt jedem ihrer Kinder das volle und gleiche Maß an Liebe zuteil werden. Sollten wir nicht den geistigen, wahren Wert jedes einzelnen so sehr schätzen und verteidigen, daß wir ihm helfen, ihn selbst zu erkennen? Streben wir geistig danach, unseren eigenen Wert zu erkennen?
Alle haben volle, gleiche, moralische Pflichten und geistige Möglichkeiten, weil in Wahrheit alle in Gottes Familie Brüder und Schwestern sind. In der Familie, im Beruf und in den Zweigkirchen sollten wir uns nicht verpflichtet fühlen, den gegenwärtigen Praktiken der Ungleichheit zu folgen, die überall in der Welt zu herrschen scheinen. Wir sollten ein inspirierendes Vorbild sein, dem das Gemeinwesen und die ganze Welt nacheifern kann.
Die Integrität Gottes liegt der Gleichheit des Menschen zugrunde. Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, steht in der vordersten Reihe der menschlichen Reformierung und ehrt gebeterfüllt sowohl Gott als auch Seinen idealen Menschen.
Und stellet euch nicht dieser Welt gleich,
sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes,
auf daß ihr prüfen möget, was Gottes Wille ist,
nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.
Denn gleicherweise wie wir an einem Leibe viele Glieder haben,
aber nicht alle Glieder einerlei Geschäft haben,
so sind wir viele ein Leib in Christus,
aber untereinander ist einer des andern Glied.
Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich.
Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.
Habt einerlei Sinn untereinander...
Römer 12:2, 4, 5, 10, 16
