Heutzutage findet in der Diskussion von religiösen Fragen ein Aspekt der Theologie des Apostels Paulus besondere Beachtung. Er wird durch die Aussage veranschaulicht: „ ... aus Gnade seid ihr gerettet worden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus den Werken, auf daß sich nicht jemand rühme.“ Eph. 2:8, 9. Der Begriff „Gabe“ wird in diesem Zusammenhang unterschiedlich interpretiert. Einige verstehen darunter ein Geschenk, das ohne jede Bedingung gegeben wird, während andere sich bewußt sein mögen, daß mit einer Gabe gewisse Forderungen verbunden sind.
Zum Beispiel glaubt man vielleicht, ein Musiker habe eine „Gabe“, ein Talent. Doch jeder, der von künstlerischen Leistungen etwas versteht, weiß, welch intensive Ausbildung und Disziplin nötig sind, um diese Gabe praktisch zu nutzen. Für Selbstzufriedenheit, Faulheit oder Verantwortungslosigkeit ist da kein Platz. Die Gabe stellt Forderungen.
Oft wird angenommen, Paulus’ Erklärung besage, daß man sich die Gabe oder Gnade nicht zu verdienen brauche. „Gnade“ wird häufig als „unverdiente Gunst Gottes“ definiert; und dies erscheint jenen, die sich der Gnade Gottes nicht würdig fühlen, wie ein heilender Balsam. Die Erfahrung aber lehrt, daß man diese Gnade nur empfängt oder widerspiegelt, wenn man in gewissem Maße darauf vorbereitet ist, sie zu empfangen. Und dadurch, daß wir unser Denken und unsere Lebensweise vergeistigen, finden wir die Gnade Gottes. Mrs. Eddy sagt: „Gott wartet nur darauf, daß der Mensch würdig werde, damit Er die Mittel und das Ausmaß Seiner Gnade steigern kann.“ Vermischte Schriften, S. 154.
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.