Üben wir wirklich jemals einen selbständigen Beruf aus? Wenn wir in unserer täglichen Arbeit Wahrheit, Leben und Liebe zum Ausdruck bringen, könnten wir uns dann nicht als von Gott angestellt betrachten?
In der Bibel wird berichtet, daß Christus Jesus selbst in jungen Jahren davon sprach, daß er in dem sein müsse, das seines Vaters ist.
Jesu kurzes Wirken war zweifellos die produktivste und weitreichendste Laufbahn, die je ein Mensch hatte. Aber er rechnete sich seine unvergleichlichen Werke nicht als persönlichen Verdienst an. Während seiner ganzen Tätigkeit machte er immer wieder klar: „Der Vater ..., der in mir wohnt, der tut seine Werke“ Joh. 14:10. und: „Mein Vater wirket bis auf diesen Tag, und ich wirke auch.“ Joh. 5:17.
Selbst wenn wir auf amtlichen Formularen als Freiberufler eingetragen sind, können wir doch dankbar anerkennen, daß wir uns nicht selbst versorgen, sondern daß Gott für uns sorgt. Dieses Wissen befreit uns in großem Maße von den Ansprüchen des „Selbst“, wie Eigenwillen, Eigeninteresse und Eigenmitleid.
Demut verscheucht die Versuchung, negative Suggestionen zu akzeptieren, die oftmals mit einer freiberuflichen Tätigkeit verbunden sind. Unzufriedenheit ist eine solche Suggestion, obgleich sie nicht auf selbständige Berufe begrenzt ist. „Ist das denn alles?“ wurde einmal in einem Schlager gefragt, und wie oft erscheinen uns rein materielle Ziele nichtig, wenn sie schließlich erreicht wurden! Doch wenn wir in dem Bewußtsein, daß wir der Menschheit dienen und dabei gottähnliche Eigenschaften zum Ausdruck bringen können, an unsere Arbeit herangehen, befriedigt sie uns.
Solch eine Grundlage hilft uns auch, die lästige Annahme zu vertreiben, daß andere von uns persönlich abhängig seien. Jede Idee Gottes steht in direkter Beziehung zu Ihm. Wenn wir das verstehen, brauchen wir uns nicht für unsere Angestellten, unsere Kunden und unsere Familie verantwortlich zu fühlen und um sie besorgt zu sein. Natürlich müssen wir allen rechtmäßigen menschlichen Verpflichtungen nachkommen. Aber wir können auch erkennen, daß jeder von Gottes unendlicher Liebe versorgt wird. Gott sorgt nicht nur für uns und unser Unternehmen, sondern für jeden Menschen.
Die Erkenntnis, daß wir als die Widerspiegelung des Lebens unbegrenzte Vitalität zum Ausdruck bringen, ermöglicht uns, Müdigkeit zu überwinden, selbst wenn wir einen langen Arbeitstag haben.
Wenn Geschäftsleute sich bewußt sind, daß es nur ein Gemüt gibt, das sich im Menschen kundtut, können sie im Geschäftsleben in immer größerem Umfang Intelligenz, Urteilsvermögen, Weitsicht und Intuition beweisen — Eigenschaften, die notwendig sind, um ihre Angelegenheiten weise und erfolgreich zu regeln. Da Gott das einzige Gemüt, die unerschöpfliche Quelle geistiger Ideen ist, können wir die Fülle des Gemüts dadurch zum Ausdruck bringen, daß wir neue Mittel und Wege finden, wie wir unseren Mitmenschen dienen können. Unsere Versorgung kann dann offensichtlich und zuverlässig werden. „Geist, Gott, sammelt ungeformte Gedanken in ihre geeigneten Kanäle und entfaltet diese Gedanken, so wie Er die Blütenblätter eines heiligen Vorsatzes öffnet, damit der Vorsatz erscheine“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 506., schreibt Mrs. Eddy.
In all den Jahren, seitdem wir ein kleines Familienunternehmen haben und uns ernsthaft bemühen, den hohen Anforderungen der Christlichen Wissenschaft gemäß zu leben, hatten wir immer das nötige Einkommen. Wenn Spezialkräfte gebraucht wurden, fanden wir sie. Verluste durch hohe Außenstände kamen so gut wie gar nicht vor. Obgleich unsere Arbeit es nicht zuläßt, mehr als eine Handvoll Kunden auf einmal zu bedienen, haben wir immer sofort neue Abnehmer gefunden, wenn gelegentlich ein Konto aufgelöst wurde.
Nicht genügend Kapital, um eine schwierige Zeit zu überstehen? Wenn uns die in der Bibel gelehrte metaphysische Natur der Versorgung klar ist, hebt dies unser Denken über die Furcht vor Mangel und die Neigung, unsere Erwartung des Guten auf Zahlen in einem Kontobuch zu beschränken. Die vertrauten Bibelgeschichten vom Manna und vom Wasser, das aus dem Felsen hervorströmte, vom Ölkrug, der nicht leer wurde, von Jesu Speisung der Menschenmenge und von dem Steuergeld im Maul des Fisches, zu dem Jesus die Jünger führte, haben das Denken unzähliger Leser derart erhoben, daß sie die reiche Fülle Gottes erkannten und der Mangel in ihrem Leben ausgelöscht wurde.
Die „Dominowirkung“, die scheinbar eintritt, wenn A seine Rechnungen nicht bezahlen kann, weil B ihm noch Geld schuldet, und B wiederum auf eine Zahlung von C wartet, dem sich irgendwelche unvorhergesehene Schwierigkeiten in den Weg gestellt haben, ist eine Suggestion, die umgekehrt werden kann. Als wir uns einmal in einer solchen scheinbar ausweglosen Situation befanden, machten wir uns klar, daß alle Ideen Gottes in Harmonie zusammenarbeiten und sich gegenseitig segnen anstatt behindern und daß die unbegrenzten Mittel des Gemüts allen zur Verfügung stehen. Wir hielten daran fest, daß die Versorgung des Menschen mit allem, was er braucht, ebenso beständig ist wie Gottes Sein, weil der Mensch die Widerspiegelung Gottes ist. Wir wiesen den Gedanken zurück, daß ein materieller Umstand jemals zwischen Gott und den Menschen treten oder den vollen Ausdruck Gottes unterbrechen könne.
Wir bekräftigten, daß die unendliche Vitalität des Lebens Stagnation oder Stillstand ausschließt; daß Wahrheit durch Integrität zum Ausdruck kommt; daß Geist die wahre Substanz der Tätigkeit des Menschen ist; daß die göttliche Liebe alle ihre Ideen in Harmonie vereint; daß Seele alles berichtigt, was unharmonisch zu sein scheint; daß jeder dasselbe Gemüt widerspiegelt und es daher keinem an rechten Ideen mangeln kann; daß Prinzip sich in unveränderlicher Ordnung zeigt und daß die Allgegenwart und Allmacht Gottes, wenn sie erkannt wird, für alle ein Gesetz rechter Erfüllung sind. „Der Mensch ist Gott, dem Geist, untertan und nichts anderem“ Ebd., S. 481., sagt Mrs. Eddy mit Bestimmtheit, und daran hielten wir fest.
Innerhalb einer Woche wurde die große Rechnung unseres Kunden beglichen, einschließlich eines umstrittenen Betrags, und wir erhielten unsererseits eine größere Zahlung. Wir waren dankbar dafür, doch wir freuten uns noch mehr über den Beweis, daß Gott alle segnet.
Geschäftsleute, die die Christliche Wissenschaft auf ihre Arbeit anwenden, können frohlocken, daß der ihnen von Gott verliehene Mut nicht bestraft wird. Jemand mag versucht sein, den anfänglichen Beweggrund, der ihn dazu führte, sich selbständig zu machen, in Frage zu stellen oder sich die scheinbare Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses zu wünschen. Doch durch das gebeterfüllte Argumentieren in der Christlichen Wissenschaft kann er beweisen, daß sich viel Gutes entfalten kann, wenn er den Herausforderungen, die ein selbständiger Beruf mit sich bringt, mit dem Vertrauen auf die göttliche Macht begegnet.
Solch eine Grundlage macht die Arbeit zu einer freudigen, sicheren Tätigkeit, in der unsere Bedürfnisse auf angemessene Weise und immer reichlicher befriedigt werden, je mehr wir Gott — die eigentliche Quelle der Tätigkeit und Versorgung — anerkennen. Wenn wir stets damit beschäftigt sind, die uns von Gott verliehenen Eigenschaften wie Wachsamkeit, Weitblick und Gelassenheit zum Ausdruck zu bringen, wird dies nicht nur zu Prosperität führen, sondern — was wichtiger ist — auch uns geistige Fortschritte bringen und alle segnen, denen wir dienen.
Seid allezeit fröhlich,
betet ohne Unterlaß,
seid dankbar in allen Dingen ...
1. Thessalonicher 5:16–18
