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Alleinstehende Eltern

Aus der Februar 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die New York Times veröffentlichte in einem Artikel, in dem über den Trend zu Haushalten mit alleinstehenden Eltern in den Vereinigten Staaten berichtet wurde, eine aufsehenerregende Statistik. Es wurde darauf hingewiesen, daß 1979 fast jede fünfte Familie von einem Elternteil unterhalten wurde. Die Zahl dieser Familien hatte sich in zehn Jahren um 79 Prozent erhöht.The New York Times, 17. August 1980.

Durch Scheidung oder Ableben eines Ehepartners sieht sich eine zunehmende Zahl von alleinstehenden Eltern gezwungen, ihre Kinder allein aufzuziehen, und viele fragen sich, ob es auch ohne Ehepartner möglich ist, die Kinder gut zu erziehen und gesunde Familienverhältnisse zu schaffen.

Das Empfinden von Mangel — Mangel an Selbstbewußtsein und Selbstvertrauen, an Erfahrung, an finanziellen Mitteln — gehört zu den ersten Problemen, mit denen viele alleinstehende Eltern konfrontiert werden. Der Bibelbericht über eine Witwe, deren Söhne von einem Gläubiger als Sklaven weggenommen werden sollten, befaßt sich mit diesen Problemen. Die Witwe kam zu Elisa, um seine Hilfe zu erflehen. Er fragte sie, was sie im Hause habe, und wies sie an, das Öl, das sie schon besaß, als Basis zu benutzen, um ihre Bedürfnisse zu stillen. Sie befolgte seine Anweisungen und goß das Öl in viele Gefäße. Als sie mit der Nachricht von ihrem Überfluß zurückkam, sagte Elisa zur Witwe: „Geh hin, verkaufe das Öl und bezahle deinen Schuldherrn; du aber und deine Söhne, nährt euch von dem übrigen.“ 2. Kön. 4:7.

Die Möglichkeit, daß all unsere Bedürfnisse — seien sie emotional, geistig oder physisch — auf angemessene Weise befriedigt werden, besteht heute ebenso wie zu Elisas Zeiten, wenn wir uns von ganzem Herzen an Gott wenden. Mrs. Eddy ermahnt uns, daß Gott unser wahrer Vater und unsere wahre Mutter ist und daß der Mensch Gottes Ebenbild ist. Sie sagt: „ ... schließt dann nicht unser himmlischer Vater — das göttliche Gemüt — in diesem Gemüt die Gedanken ein, die die unterschiedlichen Mentalitäten von Mann und Frau ausdrükken, wodurch wir übereinstimmend sagen können:, Unser Vater-Mutter Gott‘? Und kennt und befriedigt dieser himmlische Urheber nicht die verschiedenen Bedürfnisse des individuellen Gemüts, wie auch die Heilige Schrift von Ihm sagt?“ Botschaft an Die Mutterkirche für 1901, S. 7.

Vor Jahren zwangen mich die Umstände, die Anforderungen einer alleinigen Elternschaft auf mich zu nehmen. Furcht und Gefühle der Unzulänglichkeit ergriffen mich und auch eine überwältigende Traurigkeit darüber, daß mein Kind ohne väterlichen Einfluß aufwachsen und unter den negativen Folgen eines zerrütteten Heimes leiden würde. Als mir furchterregende Bilder durch den Kopf gingen, wandte ich mich demütig an Gott um Hilfe. Durch eine Erklärung Mrs. Eddys aus Wissenschaft und Gesundheit wurde ich getröstet und erhoben: „Folgendes ist die Lehre der Christlichen Wissenschaft: Die göttliche Liebe kann ihrer Offenbarwerdung oder ihres Gegenstandes nicht beraubt werden; Freude kann nicht in Leid verwandelt werden, denn Leid ist nicht der Herr der Freude; Gutes kann niemals Böses hervorbringen; Materie kann niemals Gemüt hervorbringen, noch kann Leben im Tode enden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 304.

Ich fing an zu verstehen, daß meine Tochter als Gottes Kind niemals ihrer vollständigen Eltern beraubt werden könnte. Dieses Kind war ewiglich eins mit Gott, der Quelle seines Seins, und daher gehörten ihm sowohl die Beständigkeit und Reinheit der Mutterschaft der Liebe als auch die Stärke und Integrität der Vaterschaft des Gemüts.

Ein schwieriges Problem war für mich die Disziplin. Wie würde ich all die Aspekte der Disziplin verstehen können, wenn ich allein davorstand?

Ich vertiefte mich in Wissenschaft und Gesundheit und las das Buch von Anfang bis Ende, um Führung zu finden. Die Nebeneinanderstellung der Begriffe „göttliches Prinzip“ und „Liebe“ erweckte meine Aufmerksamkeit, und ich erkannte, daß dieser besonders hervortretende Gesichtspunkt die Antwort auf mein Gebet war. Mrs. Eddy sagt: „Halte beständig folgenden Gedanken fest — daß es die geistige Idee, der Heilige Geist und Christus ist, der dich befähigt, die Regel des Heilens mit wissenschaftlicher Gewißheit zu demonstrieren, die Regel, die sich auf ihr göttliches Prinzip, Liebe, gründet, das allem wahren Sein zugrunde liegt, es bedeckt und es umschließt.“ Ebd., S. 496.

Es wurde mir klar, daß mein Ausdruck von Mutterliebe in Wirklichkeit durch Prinzip hervorgebracht wurde. Zärtlichkeit würde nur in dem Maße ein Teil der Mutterschaft sein, wie ich ihren Ursprung im göttlichen Prinzip anerkannte. Um wahrhaft liebevoll sein zu können, mußte ich daher beständig und gewissenhaft Prinzip als Grundlage jeder Tätigkeit betrachten. Dann würde auch die Zärtlichkeit der Liebe gegenwärtig sein.

Auch mußte ich über Erregbarkeit und Eifersucht Herr werden, Charakterzüge, die manchmal mit Müttern in Verbindung gebracht werden und sich als rechtmäßige Anliegen der Mutterschaft ausgeben. Diese Charakterzüge begannen zu verschwinden, als mein Verständnis von der Reinheit der Liebe wuchs. Ich betete täglich, um zu erkennen, wie Prinzip in unserem Heim am Wirken war. Wenn es über meine Kräfte ging, die Bedürfnisse unserer Familie zu stillen, versuchte ich von ganzem Herzen zu verstehen, daß Prinzip auch Liebe ist. Ich lernte, gelassen zu sein, ohne die Kontrolle zu verlieren; die schrecklichen Gefühlsschwankungen ließen nach, und ich konnte immer häufiger den richtigen Weg erkennen. Freiheit und Herrschaft kennzeichneten bald meine Erziehung, und nach und nach verschwanden Kummer und Frustration.

Mir wurde klar, daß meine Pflicht als alleinstehende Mutter nicht in erster Linie darin bestand, mich mit beschwerlicher Hausarbeit, Schulverpflichtungen, komplizierten finanziellen Anforderungen und schwierigen Familienpflichten abzugeben, sondern vielmehr darin, Zeuge der untrennbaren Beziehung meines Kindes zu seinem Vater-Mutter Gott zu sein. Gott sorgt für Seine Kinder. Gott, das eine Eltern-Gemüt, die einzige Mutter und der einzige Vater, weiß, daß alle Seine Kinder zärtlich geliebt und weise regiert werden und daß sie immer geborgen sind. Das Verständnis dieser Tatsache bildet eine zuverlässige Grundlage, von der aus wir die Vollständigkeit der Familie beanspruchen können.

Wie ermutigend ist es, sich auf die Beständigkeit der Vaterschaft Gottes zu verlassen und die Gegenwart des Prinzips als die treibende Kraft innerhalb der Familie spürbar zu fühlen. Zeitmangel, finanzieller Druck oder menschliche Unzulänglichkeiten können Schritt um Schritt überwunden werden, wenn wir darauf vertrauen, daß die Weisheit unseres himmlischen Vaters jede Entscheidung, die unser Zuhause betrifft, regiert.

Ein gottgegebenes Verständnis von Familie zeichnet sich durch Vollständigkeit aus. In dem Verhältnis, wie wir dieses wahre Verständnis erlangen, entdecken wir, daß der Ausdruck unserer menschlichen Familie weder durch Persönlichkeiten begrenzt wird noch von festgelegten Rollen abhängig ist. Die Identität der Familie wird nur vom göttlichen Gemüt bestimmt, das die Familie vereinigt und die geistige Entwicklung und das geistige Wachstum jeden Familienmitgliedes fördert und ermöglicht.

Der wahre Begriff von Familie ist immer vollständig; er kann niemals in Teile zersplittert werden. Diese Wahrheit wirkt in der menschlichen Erfahrung als ein Gesetz des Fortschritts und der Harmonie. Es kann das Klagen zerrütteter Familien zum Schweigen bringen, den Kummer heilen und die Zersplitterung beseitigen, die so sehr ein Teil der menschlichen Gesellschaft zu sein behauptet.

Manchmal muß man vorherrschenden Theorien über das Verhalten der von alleinstehenden Eltern erzogenen Kinder entgegentreten. Wir müssen wissen, daß Gottes Kinder nicht das Opfer der Umstände sein können. Wenn wir beten, um die wahre Natur der Unschuld zu verstehen, erkennen wir, daß Gottes Kind nicht unausgeglichen, teilnahmslos, unfähig oder ungehorsam sein kann, weil das vollkommene Gemüt ja die Ursache allen wirklichen Seins ist. Wir können daran festhalten, daß Gottes Kind vom Guten motiviert wird, und wir können erwarten, daß das Verhalten und die Leistung unserer Kinder in der Schule oder zu Hause das Wahrnehmungsvermögen der Seele, die Beständigkeit des Geistes und die Vitalität des Lebens widerspiegeln.

Der Segen für alleinstehende Eltern und deren Kinder offenbart sich in dem Verhältnis, wie an der unauflöslichen Beziehung jedes Kindes zu dem einen Eltern-Gemüt festgehalten wird. Wenn sich eine Mutter oder ein Vater auf die Vaterschaft und Mutterschaft Gottes verläßt, kann in jeder Frage des häuslichen Lebens Herrschaft und Freude zum Ausdruck kommen. Weder Gerichtsbeschlüsse, geographische Orte, sich wandelnde Familienrollen noch sonstige menschliche Umstände können diese Beziehung ändern oder ein Kind seiner vollständigen Eltern berauben.

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