In einem Zeitungsartikel, der die einander widersprechenden Ansichten der Verhaltensforscher über die Bedeutung der Schuld erörterte, wurde ein Test beschrieben, der die Neigung zu Schuldgefühlen messen sollte. Der Teilnehmer wurde u. a. darum gebeten, den Satz: „Wenn ich Ehebruch beginge“ durch eine der folgenden beiden Schlußfolgerungen zu ergänzen: (1) „... hoffe ich, daß ich dafür streng bestraft würde“ oder (2) „... hoffe ich, daß ich Vergnügen daran hätte.“ The New York Times, 24. Juli 1979.
Eine interessante Frage! Wie würden Sie antworten? Die beste Antwort ist natürlich: „Ich würde erst gar keinen Ehebruch begehen.“ Doch diese Frage berührt einen wichtigen ethischen Punkt. Sollte sich jemand schuldig fühlen, wenn er etwas Falsches tut?
Ein Vorfall in Mrs. Eddys Leben wirft ein interessantes Licht auf das Problem der Schuld. Man hatte ihr erlaubt, Präsident Garfields Mörder in seiner Gefängniszelle zu besuchen. In ihrer Beschreibung dieses Besuches sagt sie: „Er war sich seines Verbrechens nicht bewußt, vielmehr hielt er seine Tat für gerecht und sich selbst für ein Opfer. Meine wenigen Worte rührten ihn, er sank kraftlos und bleich auf seinen Stuhl zurück, seine Geschwätzigkeit hatte aufgehört. Der Wärter dankte mir und sagte: ‚Andere Besucher haben ihm Blumen gebracht, aber Sie haben ihm gebracht, was ihm guttun wird.‘ “ Vermischte Schriften, S. 112.
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