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Eine Religion des Herzens

Aus der April 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) ist eine Religion des Herzens. Mit dem Verstand allein, als Theorie, kann ihre Bedeutung nicht wirklich erfaßt werden. Um sie aber mit dem Herzen zu verstehen, muß man sie mit Liebe verstehen. Und wenn wir sie mit Liebe verstehen, erfassen wir ihre wahre Bedeutung, weil sie eine Religion der Liebe ist. Es gibt keinen anderen Weg, sie zu ergründen. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin dieser Wissenschaft, sagt: „Das Lebenselement, das Herz und die Seele der Christlichen Wissenschaft, ist Liebe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 113.

Die Wärme und der Strahlenglanz der göttlichen Liebe, die sich sowohl in Worten wie in Werken kundtaten, gaben der Mission Christi Jesu ihre überirdisch leuchtende Macht. Unser Erlöser war eine lebendige Transparenz für die göttliche Liebe. Seine wunderbare Menschlichkeit und Barmherzigkeit gaben Sündern und Leidenden überzeugende Beweise von der heilenden Wirkung der Liebe. Die Jahrhunderte hindurch wurden menschliche Herzen von seiner selbstlosen Zuneigung und Aufopferung berührt.

Jesus selbst erklärte, seine Lehren müßten im Herzen und mit dem Herzen verstanden werden. Einmal äußerte er sich über den Stumpfsinn der Menschen um ihn her und sagte: „Dieses Volkes Herz ist verstockt, und ihre Ohren hören übel, und ihre Augen schlummern, auf daß sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen hülfe“ Matth. 13:15. (Kursivschrift zur Betonung).

Wir müssen erkennen, daß die Christliche Wissenschaft tatsächlich des Meisters Religion der Liebe ist, die mit geistigem Verständnis ausgeübt und demonstriert wird. Ihre heilenden Werke bezeugen, daß im menschlichen Herzen das Licht der göttlichen Liebe erstrahlt. Wenn dieser Glanz der Wahrheit und Liebe unser Bewußtsein erleuchtet, bezeugen unser Leben und unsere Handlungen durch die Heilungen, die wir erzielen, die wahre Bedeutung der Christlichen Wissenschaft. Das ist der beste Beweis dafür, daß wir sie wirklich verstehen; und es ist die unerläßliche Antwort auf all die falschen Ansichten über die Christliche Wissenschaft, die von ihren Widersachern allzuoft vertreten und verbreitet werden.

Wir können es uns nicht leisten, die praktische Bedeutung der geistigen Liebe aus den Augen zu verlieren und zu vergessen, was sie in sich schließt. So wird beispielsweise manchmal angenommen, der christlich-wissenschaftliche Heilungsprozeß sei in erster Linie eine Sache des mentalen Arguments. Zwar trifft es zu, daß systematisches geistiges Folgern und Argumentieren — das sich auf die Allheit Gottes und die Nichtsheit des Bösen stützt und durch Bestätigung und Verneinung im Gebet bekräftigt wird — für das Heilen gewöhnlich unerläßlich ist. Aber ist nicht ein von Wahrheit inspiriertes und von Liebe überströmendes Herz — das von Dankbarkeit und Freude über die Allgegenwart der Liebe erfüllt ist — noch viel charakteristischer für den Heilungsprozeß? Klares Denken und genaues Folgern sind wesentlich, aber der Geist des Christus muß die Führung übernehmen. Im Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, wird uns das rechte Verhältnis erklärt; Mrs. Eddy schreibt dort: „Bedenke, daß der Buchstabe und das mentale Argument nur menschliche Hilfsmittel sind, die dazu dienen sollen, das Denken mit dem Geist der Wahrheit und Liebe, der die Kranken und die Sünder heilt, in Einklang zu bringen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 454.

Eine weitere Illustration hat mit unserer Einstellung anderen gegenüber zu tun. Als Christliche Wissenschafter streben wir geistige Vollkommenheit an und machen sie uns zur Norm. Ja, die Christliche Wissenschaft lehrt uns, die absolute Vollkommenheit des göttlichen Gemüts und der geistigen Schöpfung des Gemüts deutlich zu erkennen. Aber lassen wir es zu, daß uns gerade dieser ernste Wunsch, Vollkommenheit zu erzielen, anderen gegenüber übertrieben kritisch macht?

Hier ist der Christusgeist der Zuneigung und Sanftmut so außerordentlich notwendig. Kein menschliches Wesen hatte jemals eine klarere Sicht von der überragenden Vollkommenheit der Wahrheit und Liebe als der Meister; doch als er sich den Schwächen, der Verderbtheit und Unvollkommenheit der Sterblichen gegenübersah, zeigte er unvergleichliche Geduld und Liebe. Wenn wir nicht vergessen, daß die Christliche Wissenschaft eine Religion des Herzens ist, werden wir uns von keiner unausgereiften Vorstellung zu einem oberflächlichen materiellen Perfektionismus verlocken lassen, der an anderen Fehler findet, die er dann übertreibt und kritisiert. In einem Herzen, in dem die erlösende Zuneigung des Christus regiert, hat unbarmherzige Kritik oder ständige Krittelei keinen Raum. Welch wunderbare Gelegenheiten haben wir doch, dies daheim, an unserem Arbeitsplatz und bei unserer Kirchenarbeit zu beweisen!

In einem weiteren Beispiel geht es um die Frage der Persönlichkeit. Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft die mächtige Wahrheit, daß Gott das einzige Gemüt und das wahre Gemüt des Menschen ist; daß dieses Gemüt das einzige Ego ist; daß die falsche Annahme von einem sterblichen Selbst, das von Gott getrennt ist, zurückgewiesen und der sterbliche Egoismus zum Schweigen gebracht werden muß. Ferner wird uns gezeigt, daß das Gute nicht im menschlichen Selbst seinen Ursprung hat, weil das göttliche Prinzip, Gemüt, Liebe, die Quelle alles Guten ist — des unendlichen, universalen wie auch unparteiischen Guten.

Neigen wir aber in unserem Eifer, den sterblichen Egoismus zurückzuweisen, dazu, uns (oder andere) für nichtig zu erklären und im Grunde zu sagen, daß es „nur Gott“ gibt? Und setzen wir damit nicht unsere eigene Individualität und die unserer Mitmenschen herab, die Gott einem jeden von uns als Seiner Widerspiegelung verliehen hat? Der Meister schrieb Gott alle Macht zu und sagte: „Ich kann nichts von mir selber tun“ Joh. 5:30.; aber er bezeugte auch die Kraft, Herrlichkeit und Herrschaft des Menschen, der Gott widerspiegelt, als er erklärte: „Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut seine Werke.“ Joh. 14:10. In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Der Ego-Mensch ist die Widerspiegelung des Ego-Gottes; der Ego-Mensch ist das Bild und Gleichnis des vollkommenen Gemüts, des Geistes, des göttlichen Prinzips.

Das eine Ego, das eine Gemüt oder der eine Geist, Gott genannt, ist die unendliche Individualität, die alle Form und Anmut verleiht und die die Wirklichkeit und Göttlichkeit in dem individuellen geistigen Menschen und in den geistigen Dingen widerspiegelt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 281.

Das Beispiel, das der Meister in seinem Leben gab, zeigt deutlich, daß unser Bemühen, Gott allein als gut zu verehren, uns niemals dazu verleiten darf, uns selbst oder andere geringzuschätzen, denn Gott ist Liebe, die alle einschließt und würdigt. Wir sollten anderen gegenüber niemals kalt oder gleichgültig sein. Wenn der Christusgeist der Demut und Zuneigung in unserem Herzen den Ton angibt, lassen wir uns durch keinen „unpersönlichen“ Mangel an Besorgnis um andere zu einem kalten Verhalten bewegen. Vielmehr suchen wir dann in anderen wie in uns selbst den Funken von Göttlichkeit zu erkennen und zu würdigen, der unsere wahre geistige Identität als Ebenbild Gottes bezeugt.

Manchmal wird die Christliche Wissenschaft als eine „intellektuelle Religion“ bezeichnet — aber diese Wendung trifft in ihrer gewöhnlichen Bedeutung nicht zu. Es stimmt zwar, daß die Christliche Wissenschaft weder Prunk noch feierlichen Bräuchen oder Handlungen Bedeutung zuschreibt und sich auch nicht auf eine charismatische Wirkung verläßt und daß sie eine Religion der Ideen ist, die zum Denken anregt und die von der Menschheit gehegten Annahmen herausfordert. Aber sie ist darüber hinaus die reine, praktische, heilende Wahrheit, die Jesus lehrte und bewies. Sie ist die unverfälschte Wissenschaft des Christus, von der ihre inspirierte Entdeckerin. Mrs. Eddy, sagt, daß sie „von göttlicher Liebe erglüht“ Ebd., S. 367..

Der Christus, die Wahrheit, ist in keiner Hinsicht abstrakt. Aus dem Bericht der Evangelien geht hervor, daß der große Lehrer, der stets auf die Weisung des himmlischen Vaters lauschte und auch die Nöte der Menschen beachtete, den Christus, die Wahrheit, allen, die ihm zuhören wollten, liebevoll und geduldig erklärte. Durch seine Werke nahm das Wort im Leben erlöster Menschen Gestalt an — im Leben der Männer, Frauen und Kinder, die zutiefst gesegnet und geheilt wurden. Sein Wirken veranschaulichte das Zusammentreffen des Göttlichen mit dem Menschlichen: die erlösende Macht der göttlichen Liebe, die den aufrichtigen menschlichen Hilfeschrei erhört. Wie Christus Jesus klar darlegte, ist die heilende Berührung dieser Liebe nicht nur in ergreifenden Worten und bewegenden Heilungen zu spüren, sondern auch in der inspirierten Demut und Zuneigung, die ihn veranlaßten, auf christliche Taten der Barmherzigkeit zu verweisen und zu sagen: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Matth. 25:40.

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