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Geistiges Heilen und die Reaktion der Öffentlichkeit

Aus der April 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Menschen, die das göttliche Heilen nicht verstehen, reagieren auf Beispiele solchen Heilens in ihrem Gemeinwesen oder ihrer Umgebung zuweilen auf ganz unerwartete Weise. Eine Familie machte diese Erfahrung auf eine Art, die unser Interesse verdient. Obgleich die Eltern nicht speziell um solche Hilfe für ihren erwachsenen Sohn gebeten hatten, der seit seiner Geburt unter einer Behinderung litt, nahm er selbst diese Hilfe gern an und wurde augenblicklich geheilt.

Wer die Einzelheiten dieses Falles kennt, kann ihn nur als ein klassisches Beispiel für rein christliches Heilen bezeichnen. Aber die Ereignisse verliefen auf erstaunliche Weise anders! Die Eltern liefen Gefahr, exkommuniziert zu werden — der Sohn wurde es tatsächlich. Viele, die die Bibel studieren, werden erkennen, daß es sich bei diesem Bericht um jene wunderbare Heilung handelt, die Christus Jesus bei dem Mann bewirkte, der blind geboren worden war. (Siehe Joh., Kap. 9.)

Haben Sie jemals das Neue Testament daraufhin gelesen, wie die Leute über das geistige Heilen dachten? Wenn ja, dann haben Sie vermutlich viele verschiedene Reaktionen bemerkt. Wir können uns sehr leicht mit denen identifizieren, die hocherfreut waren, die demütig den Erlöser anerkannten und die wundervolle Nachricht verbreiteten. Aber es gab auch andere Reaktionen, die unsere aufmerksame Beachtung verdienen. Als z. B. der Blinde geheilt wurde, waren die Nachbarn erregt, ja sogar entzweit. Die Heilung verursachte erhebliches Aufsehen. Für die Pharisäer war die Heilung ein besonders schwerer Schlag. Sie hatten starre religiöse Ansichten, und sie müssen die geistigen Wahrheiten empfunden haben, die dieser Heilung zugrunde lagen. Die Heilung und das, was sie darstellte, ließ sich mit ihren Anschauungen nicht vereinbaren.

Auch andere Heilungen brachten ein allgemeines Empfinden an die Oberfläche, das einem unvoreingenommenen Beobachter widerspruchsvoll erscheinen mag. Als Jesus Lazarus aus dem Grab zurückgeholt hatte, gab es Leute, die Lazarus wieder töten wollten. Siehe Joh. 12:10, 11. Sie konnten es fast nicht ertragen, daß dieses kraftvolle Beispiel des Christus-Heilens Bestand hatte. Als Petrus und Johannes den Lahmen geheilt hatten, der vor der Tür des Tempels bettelte, wurden sie von den Obersten doch tatsächlich bedroht, weil sie den Leuten die Anschauungen erläuterten, die dieser Heilung zugrunde lagen. Siehe Apg., Kap. 3, 4. Paulus und Silas wurden ins Gefängnis geworfen, weil sie eine Frau heilten, die Spiritismus ausübte. Siehe Apg. 16:16–40.

Wenn wir diese Berichte der Bibel heute lesen, mag es uns lächerlich vorkommen, wie die Leute ihre Erregung über die Begleitumstände einer Heilung begründeten. Was auch immer gesagt wurde, der wahre Grund lag viel tiefer als jede Klage darüber, daß Brauchtum und Sitten verletzt worden waren. Paulus beschrieb die Art des Denkens, mit der wir es hier zu tun haben, sehr treffend: „Fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft wider Gott.“ Röm. 8:7.

Der christliche Heiler fürchtet sich niemals vor der fleischlichen Gesinnung. Christus Jesus zeigte überaus klar, daß jene, die genug lieben, um zu heilen — und jene, die sich nach Heilung sehnen —, von der unsterblichen Liebe umfaßt und erhalten werden. Jesus hatte keine abergläubische Furcht vor der Tätigkeit des fleischlichen Gemüts. Statt dessen zeigte er uns, wie wir demonstrieren können, daß Liebe das einzig wirkliche Gemüt ist.

Wir können uns freuen, Gelegenheiten zu haben, der Menschheit die Gegenwart des Christus und dessen heilende Macht zu beweisen. Wir werden für alle dankbar sein, die erkennen, daß die göttliche Wissenschaft der verheißene Tröster ist. Die Teilnahmslosigkeit anderer muß uns nicht überraschen, auch brauchen wir uns von ablehnenden Reaktionen nicht einschüchtern zu lassen. Vielmehr werden wir verstehen, warum das sterbliche Denken so handelt, wie es handelt — und warum es völlig machtlos ist.

Das wahre geistige Heilen zerstört die Annahme, daß der Mensch ein kranker und sündiger Sterblicher sei; sie erweckt das Verständnis zu der Tatsache, daß Gott den Menschen als Sein reines und vollkommenes, geistiges Kind in Seiner Obhut bewahrt. Diese Theologie, die Christus Jesus so erfolgreich praktizierte und seine Nachfolger so wirkungsvoll lehrte, brachte Widerstand aus den Tiefen des unerlösten menschlichen Gemüts hervor. Das geistige Heilen stellte eine enorme Herausforderung an den fundamentalen Glauben, daß die Existenz materiell sei anstatt geistig.

Heute sind solche Heilungen noch immer eine ähnliche Herausforderung für die allgemeine sterbliche Anschauung. Und wir sollten nicht überrascht sein, wenn es immer noch Widerstand gibt. Manchmal tritt der Widerstand als Skeptizismus und Unglauben auf — und das angesichts einer wunderbaren Heilung! Oder er mag sich in Form von Mißbilligung zeigen, wenn wir die vollen Möglichkeiten des geistigen Heilens in einem besonderen Fall noch nicht demonstriert haben.

Doch wie zu Jesu Zeiten ist Widerstand nicht einfach mit den Leuten gleichzusetzen — und nicht mit dem, was sie fühlen oder tun. Solch ein Widerstand ist immer die Zurückweisung des Christus, der Wahrheit, durch das unpersönliche fleischliche Gemüt, der das Denken dazu drängt, die dem Menschen angeborene Unversehrtheit, Güte und Reinheit zu akzeptieren. Wenn wir diesen Punkt verstehen, wird uns das helfen, bessere Heiler zu sein. Und es wird uns möglich sein, die Heilungen, die wir vollbringen, besser zu verteidigen und zu schützen.

Warum wird unsere Heilarbeit gefördert, wenn wir diesen Punkt verstehen? Weil im weitesten und grundlegendsten Sinn ein Patient nicht nur unter einer Krankheit oder einer Sünde, die er begangen hat, leidet. Er leidet darunter, daß das fleischliche Gemüt darauf besteht, der Mensch sei sterblich, er habe sich von Gottes Vollkommenheit losgesagt und es sei ungewiß, ob er den Weg zurückfindet. Ja, dieser fundamentale Irrtum mag die Form einer spezifischen Krankheit oder Unmoral annehmen. Wenn aber der christliche Heiler versucht, nur den äußeren Augenschein von Sünde oder Krankheit zu beseitigen, dann erhält der Patient nicht alles, was ihm zusteht, nämlich die tiefe christliche Erneuerung, die der eigentliche Kern des geistigen Heilens ist.

Geistig wissenschaftliches Gebet besteht darauf, daß die göttliche Liebe den Menschen jederzeit behütet, und deshalb schützt unsere Behandlung den Patienten vor dem Hauptwiderstand, der manchmal während oder nach der Heilung seitens der Öffentlichkeit an die Oberfläche kommt. Versteht man, daß Gottes Fürsorge unveränderlich ist, dann schützt man den Patienten vor dem Aufruhr jener Elemente, die verborgen im allgemeinen Denken geschlummert haben.

Durch die beharrlichen und ehrlichen Bemühungen der Christlichen Wissenschafter wird das geistige Heilen mehr und mehr Anerkennung finden. Wenn wir den unpersönlichen Widerstand gegen den Christus von dem menschlichen Denken trennen, werden wir feststellen, daß Heilungen vollständig und von Dauer sind. Die Führerin der christlich-wissenschaftlichen Bewegung versichert uns: Der Christus und seine Mission des Heilens „darf vom Christentum nicht übersehen werden“.

Mrs. Eddy beurteilt das menschliche Geschehen völlig richtig, wenn sie schreibt: „Vielleicht hat die erste christliche Zeit Jesus nicht mehr Ungerechtigkeit angetan, als die späteren Jahrhunderte dem heilenden Christus und der geistigen Idee des Seins angedeihen ließen. Wird nicht heute das Evangelium des Heilens, wo es wiederum am Wege gepredigt wird, zuweilen von der Kanzel herab verhöhnt? Aber diese heilende Mission, die den Heiland in einem klareren Licht zeigt, als bloße Worte es vermögen, darf vom Christentum nicht übersehen werden, obgleich sie wiederum aus der Synagoge hinausgewiesen wird.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 55.

Nein, der heilende Christus darf nicht übersehen werden, noch darf er aus unserer Auffassung vom Christentum ausgestoßen werden. Christus Jesus und seine ersten Nachfolger gaben uns ein Beispiel dafür, wie man am wirksamsten für geistiges Heilen argumentiert, nämlich indem man dieses Heilen mit ständig zunehmender Wirksamkeit anwendet. Und wenn wir dies tun, besitzen wir die nötige Klarheit, zu erkennen, daß Widerstand dem Verständnis von der göttlichen Liebe weichen muß, die immer für den Menschen sorgt.

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