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Lehren aus dem Werdegang eines Schauspielers

Aus der Mai 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Anmerkung für die Leser: Es ist interessant, bestimmte Persönlichkeiten der Vergangenheit in Parallele zu unserem eigenen Leben zu bringen. Das gilt insbesondere für biblische Gestalten, deren Bewußtsein von Gottes Gegenwart vor Jahrhunderten das Gute bestätigte, das wir heute entdecken.

Die Verfasserin dieses Artikels hat im Theater und beim Film Karriere gemacht. Kürzlich teilte sie mit uns einige Gedanken darüber, wie sie die biblische Geschichte über David mit den Herausforderungen verglich, die sich ihr beim Eintritt in die Theaterwelt Amerikas stellten. Den meisten Lesern würde wohl nicht der Gedanke kommen, Schauspieler zu werden. Doch die Schilderung kann von Interesse sein, da sie die Anwendung bestimmter Wahrheiten und Einstellungen zeigt, die aus der Bibel und durch das Studium der Schriften Mrs. Eddys gewonnen wurden, und sicherlich in einem größeren Zusammenhang gesehen werden.

Eine der bekanntesten Gestalten des Alten Testaments war durchaus ein Unterhalter, obwohl wir ihn gewöhnlich nicht als solchen betrachten. Als junger Mann war er Sänger und Instrumentalist, er komponierte seine eigene Musik, verfaßte eigene Texte und erfüllte zumindest eine Aufgabe des Unterhaltungsberufes, nämlich die Zuhörer zu erfreuen.

Dieser Mann war David. Er war als Komponist von Psalmen bekannt; er spielte die Harfe und besänftigte König Saul mit seinem Gesang. Er bezwang auch Goliath und wurde König von Israel. Ein ansehnlicher Werdegang — oder nicht? Wie brachte er das fertig? Die Antwort wird im folgenden Psalm zusammengefaßt: „Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn ernstlich anrufen.“ Ps. 145:18.

Die Geschichte, wie David vor Saul spielte und welche Umstände dazu führten — durch die Linse der Christlichen Wissenschaft betrachtet —, half mir bei meinen Anstrengungen, in das Showbusineß der Vereinigten Staaten hineinzukommen.

Mir kam der Gedanke, daß dieser Schauspieler David keinen Agenten hatte. Ich hatte auch keinen. Er lebte weit vom Mittelpunkt des Geschehens entfernt; auch ich hatte keine Verbindung zu der Branche. Ich hatte bereits einen anderen Beruf; so auch David, der die Schafe seines Vaters hütete. Und doch folgte er sofort dem Ruf an den königlichen Hof, um dem leidenden König die befohlene Vorstellung zu geben. Offensichtlich war David mental vorbereitet.

Nun, das war die erste wichtige Lehre, die ich aus Davids Geschichte zog. Sei bereit!

Ich fragte mich: „Wer gab David sein erstes Engagement?“ Ein Diener des Königs war der „Agent“. Eine andere Lehre: Begrenze niemals Gottes Allmacht.

Doch wie pries der Agent diesen unbekannten Künstler dem König an? Der Diener beschrieb den Menschen und Künstler David folgendermaßen: „Ich habe gesehen einen Sohn Isais, des Bethlehemiters, der ist des Saitenspiels kundig, ein tapferer Mann und tüchtig zum Kampf, verständig in seinen Reden und schön gestaltet, und der Herr ist mit ihm.“ 1. Sam. 16:18. Der König hörte zu, war von diesen Eigenschaften angetan und ließ David holen.

Tausende von Jahren sind seitdem vergangen, doch noch immer sind diese Eigenschaften mit Erfolg verbunden. Als ich mir jede Eigenschaft näher betrachtete, kam ich zu den folgenden Schlußfolgerungen: Trachtet jemand danach, Künstler zu werden, so kann er „des Saitenspiels kundig“ werden. Wir können Stimme, Sprache und Körper trainieren. Wir können unser Gedächtnis, unsere Selbstbeobachtung und Selbstdisziplin entwickeln. Wir können Fremdsprachen erlernen, Instrumente spielen und Kunst in uns aufnehmen. Alle diese Dinge vollbringen wir am besten, wenn und während wir geistig wachsen und Gott als die Quelle aller Intelligenz und alles Guten anerkennen.

(Mrs. Eddy sagt zu diesem Thema: „Alle erfolgreichen Menschen sind durch harte Arbeit zum Erfolg gekommen, durch Ausnutzung der Augenblicke, ehe sie zu Stunden werden, und der Stunden, die andere Leute damit verbringen mögen, sich zu amüsieren.“ Vermischte Schriften, S. 230.)

Zuerst schien es leicht verwirrend, daß ein Künstler ein „tapferer Mann“ wie David sein sollte. Dann dachte ich an all die verschiedenen Formen der Angst — auf der Bühne, vor der Kamera, bei Hörproben, vor verschlossenen Türen, wenn man auf die Antwort eines Agenten wartet —, und ich rief nahezu: „Ja, ein Entertainer muß mutig sein.“ Die Angst versucht, die Stimme zu ersticken, das Gedächtnis auszulöschen, die Bewegung zu lähmen, die Individualität zu unterdrücken.

(„Siehe, ich habe dir geboten, daß du getrost und unverzagt seist. Laß dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“ Jos. 1:9. Das war mir in diesem Punkt eine unmittelbare Hilfe.)

Als ich zu der Beschreibung von David als „tüchtig zum Kampf“ kam, war ich ratlos. Dann aber sah ich im Lexikon nach und fand, daß Webster „Krieg“ als „Wettbewerb“ definiert und „Wettbewerb“ als „ernsthaftes Ringen um Überlegenheit, Sieg“. Ob wir nun im Showbusineß sind oder nicht, jeder von uns ist an den verschiedensten Wettbewerben beteiligt, einschließlich derer mit uns selbst. Wir tragen Siege davon; wir erleiden Niederlagen. Doch ich fand damals und finde immer noch Ermutigung in Mrs. Eddys Worten: „Seid guten Mutes; der Kampf mit dem Selbst ist gewaltig; er gibt einem reichlich Beschäftigung, und das göttliche Prinzip wirkt mit euch — und Gehorsam krönt beharrliches Bemühen mit immerwährendem Sieg.“ Verm., S. 118.

David war „verständig in seinen Reden“. Mir kam der Gedanke, daß es zu keinem guten darstellerischen Standard führt, wenn man sich von Faulheit, Launenhaftigkeit, Unzuverlässigkeit, Respektlosigkeit beherrschen läßt. Ich beschloß, daß das Heilmittel für Unklugheit Gehorsam gegenüber dem Gebot ist: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Matth. 19:19.

Der Diener berichtete auch, daß David „schön gestaltet“ war. Er war ein anständiger, gutaussehender junger Mann. Hatte ich jemals ein glückliches Gesicht gesehen, das häßlich war? Nein. Hatte ich jemals eine schöne Frau gesehen, die unattraktiv war, wenn sie schlechter Laune war? Ja. Ich begann, mich darin zu üben, meine Gedanken zu beobachten, da ich erkannte, daß Schönheit durch das Denken bestimmt wird. Ich konnte zwischen schönen und häßlichen Gedanken unterscheiden. Es lag an mir, ob ich hübsch war oder nicht. Mrs. Eddy sagt: „Das Rezept für Schönheit heißt, weniger Illusion und mehr Seele haben und sich von der Annahme von Schmerz oder Lust im Körper in die ununterbrochene Stille und die herrliche Freiheit der geistigen Harmonie zurückziehen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 247.

„Und der Herr ist mit ihm.“ Ich entdeckte, daß Gott mit dir, mit mir, mit uns allen ist — immer, überall, selbst auf der Bühne, im Studio, bei Außenaufnahmen.

Wenn wir uns den Geist der Wahrheit und Liebe mehr bewußt machen, können wir alle unsere Aufgabe als Gottes treue Nachfolger erfüllen und unter Seiner Leitung wirken — unter Gott, der „Autor“ und „Regisseur“ des Himmels, der Erde und des Menschen ist.

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