Verschiedenen Studien und Umfragen zufolge hat gegenwärtig das Vertrauen vieler Menschen einen Tiefstand erreicht. Die Sorge wächst, daß eine Anzahl gesellschaftlicher Einrichtungen, politischer Führer und auch einzelner Personen, die uns mit den täglich notwendigen Dienstleistungen versorgen, nicht mehr vertrauenswürdig seien. Caveat emptor, „der Käufer nehme sich in acht“, ist fast zu einer allgemein anerkannten Norm geworden, von der sich viele selbst im ganz alltäglichen Umgang mit anderen leiten lassen.
Ein Aufsatz in einem bekannten Nachrichtenmagazin, der auf diese besondere gesellschaftliche Malaise Bezug nimmt, die einen Großteil der Bevölkerung in den Vereinigten Staaten erfaßt zu haben scheint, behauptet ohne Umschweife, daß die Menschen „es immer riskanter finden, ihrer Umwelt zu trauen“. Es wurde auch argumentiert, daß der Vertrauensverfall zu größerer Unehrlichkeit verleite — ja, der Mangel an Vertrauen gegenüber anderen sich aus sich selbst nähre und so ein Ungeheuer schaffe, das immer größer werde. Der Artikel führte einige der wesentlichen Gründe für den gegenwärtigen Trend zu unehrlichen Praktiken an: „Habgier und die Sucht nach besonderem Vorteil“; „die allgemeine Lockerung des Sittenkodex“; „der ständig wachsende Zwang, persönliche Erfolge in einer Welt zu erringen, in der der Konkurrenzkampf immer größer wird“; „die Tatsache, daß die menschliche Gesellschaft immer mehr zu einer Ansammlung von Fremden wird, die auf unpersönliche Weise miteinander umgehen“ und „der lawinenartig wachsende Eindruck, daß wohl jeder den anderen betrüge“ Time, 20. Oktober 1980, S. 106.
Was für ein lebhaftes menschliches Bild! Es bedarf der Heilung, weil der Verfall des grundlegenden Vertrauens, verbunden mit der Tatsache, daß betrügerisches Verhalten praktisch als Lebensweise akzeptiert wird, auf ein viel tiefer sitzendes, weit größeres Übel hinweisen mag: den Verlust des Glaubens selbst an jene geistigen Wahrheiten, die der Menschheit Erlösung verheißen.
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