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Nach dem Himmelreich trachten — ein sicherer Weg zur Heilung

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Januar 1984-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn wir den täglichen Nachrichten über das Weltgeschehen lauschen, so mag uns das Herz schwer werden vor Sorge und Mitleid. Und in unserem eigenen Leben sehen wir uns vielleicht vor Probleme gestellt, die ein Spiegelbild der Nöte der Welt sind. Wenn wir danach streben, diese Schwierigkeiten zu überwinden, tragen wir dazu bei, die Leiden der ganzen Menschheit zu lindern.

Wie dankbar können wir doch sein, daß wir in der Christlichen Wissenschaft wirksame Werkzeuge besitzen, mit denen wir Sünde, Krankheit und Tod bezwingen können. Mrs. Eddy, unsere Führerin, fand in der Bibel die Grundlagen für geistiges Heilen. Sie wurden durch die Worte und das Leben der Propheten und Apostel und das unvergleichliche Wirken Jesu erklärt und praktisch bewiesen. Mrs. Eddy legte sie in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit aus. Seitdem heilen gewissenhafte Christliche Wissenschafter überall in der Welt sich und ihre Mitmenschen. Viele dieser Heilungen sind überwältigende Siege, augenblickliche Erlösung, doch andere werden erst nach geduldigem, demütigem Bemühen sichtbar. In solchen Fällen mag viel ernsthaftes Gebet, Ausdauer und treue Standhaftigkeit nötig sein, bis die Tatsachen über Gott und den Menschen als Sein Kind klar erkannt werden und die Machtlosigkeit der unharmonischen Zustände bewiesen ist.

Manchmal möchte es scheinen, als wären in den ersten Jahren unserer Arbeit und unseres Studiums Heilungen schneller und leichter erlangt worden. Kann das aber wirklich der Fall sein? Gott ist derselbe, gestern und heute; Seine Liebe, Seine Macht und Allgegenwart sind unverändert. Jetzt wie immerdar ist jeder von uns tatsächlich das Kind Seiner Liebe — vollkommen, geschätzt, beschützt.

Was die Arbeit zu erschweren scheint, kann in gewisser Weise als ein Beweis unseres fortgeschrittenen Verständnisses angesehen werden. Wenn eine Hausfrau nur oberflächlich für die tägliche Ordnung in ihrem Haushalt sorgt, mag ein wenig Staubwischen, Staubsaugen oder ein Zurechtrücken zu genügen scheinen, um ihrem Heim wieder ein sauberes Aussehen zu geben. Schaut sie aber genauer hin, so sieht sie, wieviel Staub und anderer Schmutz sich überall angesammelt haben. Dann muß sie mehr Zeit und Mühe aufwenden. Wie befriedigend ist es, wenn sie, nachdem aller Schmutz wirklich beseitigt ist, die Ordnung in den Räumen wiederherstellt!

So sollten auch wir an die Lösung scheinbar schwieriger Probleme freudig herangehen. Unsere geistigen Waffen im Kampf sind niemals zu schwach, und sie werden uns nicht im Stich lassen. Doch unsere Hingabe sollte sich vertiefen; unsere Treue und Standhaftigkeit sollten fester werden. Wir sollten mit frischen Ideen, erneuter Aufmerksamkeit und Zuversicht darangehen, sogar das zu überwinden, was tiefsitzende falsche Annahmen zu sein scheinen. Wir können beweisen, daß unser zunehmendes Verständnis den Anforderungen, denen wir gegenüberstehen, gewachsen ist.

Die Bibel und die Werke Mrs. Eddys quellen über von Weisungen, Ratschlägen und tröstlichen Verheißungen für alle, die sich nach Heilung sehnen. Einen der beliebten Aussprüche Jesu finden wir im Matthäusevangelium. Jesus erklärte, daß Gottes Fürsorge alles einschließt, was wir brauchen — wie Nahrung und Kleidung —, und sagte: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ Matth. 6:33. Hier haben wir beides, eine deutliche Anweisung, was wir tun müssen, und die Verheißung der Belohnung für unsere Mühen. Wie oft ist dieser Satz ein Trost für Menschen gewesen, die mit schweren Problemen zu ringen hatten!

Auch ich habe mich von diesem liebevollen Rat unseres Meisters leiten lassen. Doch dann erlebte ich einmal, daß ich unversehens die Akzente falsch zu setzen begann: Ich hoffte und wünschte, daß mir „solches alles zufallen“ werde, denn ich suchte Heilung und Hilfe, und darum war ich bereit, „nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“ zu trachten. Ich las getreulich Seite um Seite und vertiefte mich in christlich-wissenschaftliche Literatur. Je hartnäckiger die Annahme sich zu gebärden schien, um so mehr Zeit und Aufmerksamkeit — und Lesen natürlich! — glaubte ich, sei notwendig. Endlich fiel mir auf, wie sehr mein Verhalten dem Jakobs glich, nachdem er von der Himmelsleiter geträumt hatte. Er tat ein Gelübde: „Wird Gott mit mir sein. .. und mir Brot zu essen geben. .. und mich mit Frieden wieder heim zu meinem Vater bringen, so soll der Herr mein Gott sein.. . und von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben.“ 1. Mose 28:20–22. Einen solchen Handel mit Gott, in dem auf Seine Hilfe als Entgelt Opfer und Dank — oder in meinem Falle Zeit und Mühe — folgen sollte, wollte ich nicht mitmachen. Ich war tief beschämt, daß ich so unwürdig über Gottes Hilfe gedacht hatte und nicht demütiger und selbstloser betete, um Seine Wahrheit zu verstehen. Ich bat um göttliche Führung und Erleuchtung. Da wurde mir klar, daß ich, um das Gute erleben zu dürfen, das in dem Wort des Meisters verheißen ist, erst einmal den zweiten Teil des Ausspruchs — eben die Verheißung — „vergessen“ mußte. Ich konzentrierte mich ganz darauf, wirklich „nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“ zu trachten.

Wie trachtet man nun nach dem Reich Gottes? Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, finden wir die Definition von „Himmel“, die folgendermaßen lautet: „Harmonie; die Herrschaft des Geistes; Regierung durch das göttliche Prinzip; Geistigkeit; Glückseligkeit; die Atmosphäre der Seele.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 587.

Diesen Zustand zu erlangen setzt ein völliges Umdenken voraus, eine Umwandlung des ganzen Lebens, die bis in die alltäglichsten Einzelheiten reicht. Welch eine gewaltige Aufgabe! Was kann aber nicht geheilt bleiben, wenn es uns wirklich ernst damit ist, vor allem anderen nach dem Himmelreich und Gottes Gerechtigkeit — Seiner Rechtschaffenheit — zu streben? Es erfordert nicht mehr und nicht weniger, als jeden Augenblick, jeden Gedanken, jedes Wort und jede Tat bewußt der Herrschaft Gottes zu unterstellen, damit alles in der Erfüllung Seines Willens geschieht. Das ist nur möglich, wenn wir unser ganzes Denken, Fühlen und Wollen wirklich in Gottes Hände legen. Wir sollten uns dem Bestreben widmen, unser wahres Wesen als das Ebenbild Gottes immer klarer und reiner zum Ausdruck zu bringen, der Mensch zu sein, der wir in Wirklichkeit sind, und allein Gottes Willen zu erfüllen.

Zu schwer? O nein! Denn je gewissenhafter wir uns bemühen, desto selbstloser wird unser Leben und desto mehr leuchtet die Liebe Gottes in uns auf. Wir fühlen Seine Kraft und Nähe, die hält, stützt, tröstet und stärkt. Dann ist für uns wirklich nichts wesentlicher, als Gott zu lieben und Sein Werk zu tun. „Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil“ Ps. 73:25, 26., lesen wir in den Psalmen.

Wenn Gott zum Mittelpunkt unseres Lebens wird, werden wir auch „alles“ haben, was uns nach Jesu Verheißung „zufällt“. Wir werden es in Fülle erleben, doch wir finden es, indem wir Gottes willen tun und Ihn lieben.

Manchmal wollen Verzagtheit und Enttäuschung uns überwältigen. Dann möchte das sterbliche Denken uns einflüstern, der Fall sei hoffnungslos, es sei zu spät oder wir hätten nicht die Kraft, Fähigkeit oder Ausdauer, nach dem Reich Gottes zu streben. Die Versuchung nimmt sogar manchmal die Stimme der Vernunft oder des Verantwortungsbewußtseins an. Aber in welcher Form die Einflüsterung auch auftritt, sie ist nichts als eine Illusion, sie hat keinen Ursprung, da sie nicht von Gott ausgeht. Sie hat keine Logik, keine Macht, uns zu schaden, keine Anziehungskraft. Sie kann uns nicht von unserem absoluten Vertrauen auf Gott abbringen.

Im Buch des Propheten Daniel wird die Geschichte von den drei hebräischen Männern erzählt, die sich weigerten, einen Abgott anzubeten. Man drohte ihnen, sie zur Strafe sofort in einen glühenden Ofen zu werfen. Kann man sich eine größere Gefahr vorstellen? Und doch gaben diese Männer eine Antwort, die in ihrer Einfachheit und Treue zu Gott unübertroffen ist: „Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten; aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, o König, kann er erretten. Und wenn er’s nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, daß wir deinen Gott nicht ehren. .. wollen.“ Dan. 3:17, 18. Sie nahmen nicht einen Augenblick lang an, Gottes Wille könne ihre Vernichtung sein, aber sie gaben sich kompromißlos, rückhaltlos und ohne Bedingungen in Seine Hand. Und sie wurden gerettet, ja man konnte sogar „keinen Brand an ihnen riechen“ Dan. 3:27..

Eine Frau, die viele Jahre die Christliche Wissenschaft studiert hatte, bemerkte an ihrem Körper Symptome, die eine sehr gefürchtete Krankheit vermuten ließen. Sie entschloß sich sofort, dieser Herausforderung zu begegnen, und begann — für sich allein sowie zeitweilig mit der Hilfe einer Ausüberin der Christlichen Wissenschaft — um Heilung zu beten. Aber obwohl eine vorübergehende Besserung des körperlichen Zustandes eintrat und sie oft glaubte, am Ziel zu sein, kehrten die Symptome in immer aggressiverer Form wieder. Sie war schließlich so geschwächt, daß sie kaum mehr eine Treppe hinaufgehen konnte. Eines Tages brach sie bei einer Besorgung zusammen; sie wurde nach Hause gebracht und auf ihr Bett gelegt. Die Worte einer Freundin hallten noch in ihr wider, die sie dringend gebeten hatte, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, da sie in solcher Gefahr stehe. Sie müsse ja auch an ihre Pflichten ihren Kindern gegenüber denken, hatte die Freundin noch gesagt. Nun war die Frau allein. Der Tod schien sehr nahe. Da fiel ihr die Geschichte von den Männern im Feuerofen ein. Und sie wußte, daß ihr nichts anderes übrig blieb, als sich ebenso unwiderruflich Gott anzuvertrauen, wie jene es getan hatten. Mit aller Kraft, die sie besaß, sagte sie laut: „Und selbst wenn ich jetzt sterben sollte: Ich lasse nicht von Dir, Herr! Du bist mein Leben, mein Alles. Du liebst mich — und ich liebe Dich. Nichts wird mich davon abhalten, Deinen Willen zu tun, Deinen Geboten zu gehorchen, Dich über alles zu lieben.“ Es war ihr, als würfe sie sich selbst über einen tiefen Abgrund hinweg. Sie blieb einige Minuten ruhig liegen und war sich einer großen Stille bewußt, ihrer gegenwärtigen Vollkommenheit und Geborgenheit in Gott. Dann stand sie auf und begann, das Mittagessen für ihre Familie zuzubereiten. Sie war geheilt. Sie hatte erlebt, daß die Erklärung in Wissenschaft und Gesundheit wahr ist: „Nur wenn man sich absolut auf Wahrheit verläßt, kann einem die wissenschaftlich heilende Kraft zur Wirklichkeit werden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 167.

Absolutes Vertrauen auf Gott, vollständige Hingabe und rückhaltloser Verlaß auf Seine Macht und Güte, dazu sind wir immer fähig. Nur dem materiellen Denken scheint es schwierig oder unmöglich. Dieser irrige Denken möchte sich unserem Streben nach dem Reich Gottes widersetzen, weil ein solches Streben seine Auslöschung besiegelt. Aber das materielle Denken ist nicht unser wahres Bewußtsein. Jeder von uns ist in Wirklichkeit ein Kind Gottes, ausgestattet mit allem geistigen Verständnis vom Vater, begabt mit aller notwendigen Kraft und Autorität, bewahrt und behütet von Gottes Liebe.

Das Trachten nach dem Reich Gottes und nach Seiner Gerechtigkeit ist unser natürliches Tun, das Ziel, das wir anstreben sollten. Jedes Bemühen, dieses Ziel zu erreichen, ist wie ein Schritt auf dem Weg nach Hause. Je weiter wir auf diesem Weg vorwärtsgehen, desto deutlicher zeigt sich uns der Pfad, desto vertrauter wird uns das, was wir sehen und erleben. Und das schönste ist, daß uns nicht nur am Ende des Weges die Glückseligkeit des Himmels erwartet, sondern daß wir auch etwas von dieser Glückseligkeit schon hier und jetzt erleben können.

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