Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Antworten auf unsere dringlichsten Fragen

Aus der März 1984-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist hilfreich, die Bibel u. a. auch als eine Dokumentation der Suche der Menschheit nach einem tieferen Verständnis von Gott zu betrachten. In diesem Sinne ist die Bibel ein Buch, das herausfordernde Fragen stellt, aber auch unvergleichliche Lösungen für die Rätsel des menschlichen Erlebens vorlegt. Sie enthält Gottes Wort. Und eine starke geistige Wißbegier ist notwendig, um die heilende Botschaft der Wahrheit, die die Bibel uns bringt, zu erfassen.

Jedes intensive Forschen führt unweigerlich zu Fragen. Und die Frage „Was ist Gott?“ hallt durch die Jahrhunderte wider. Die Christlichen Wissenschafter vertreten die Ansicht, daß Christus Jesus die Antwort auf diese Frage am deutlichsten demonstrierte. Da sein Leben Gottes Wesen so klar sichtbar werden läßt, nennen wir ihn den Wegweiser.

Für Jesus war das absolute Wesen der göttlichen Liebe, des göttlichen Lebens und der göttlichen Wahrheit kristallklar. Sein tiefes und beispielloses Erfassen der Güte und Allmacht Gottes und sein bewußtes Einssein mit Gott als Sein Sohn befähigten ihn, Sünde und Krankheit jeder Art zu heilen. Sein geistiger Glaube und sein geistiges Verständnis waren so unerschütterlich und so fest begründet, daß er selbst den Tod überwinden konnte.

Wir können diesen reinen, von allen Zweifeln und Verwirrungen freien Begriff von der absoluten Allmacht Gottes — der Allheit des Guten — entwickeln. Wir können ein beständigeres und verläßlicheres Verständnis vom Wesen Gottes gewinnen. Wer wirklich danach trachtet, das Verständnis zu erlangen, das Christus Jesus demonstrierte, kann es erleben — aber nur dann, wenn er genügend Demut hat, um in die Fußtapfen des Meisters zu treten.

Wer sich entschließt, den Weg Christi zu gehen, und den Status quo des Materialismus in Frage stellt, wird sich immer auf die Wahrheit stützen können. Wahrheit schafft einen unerschütterlichen Glauben, der an der geistigen Antwort auf eine Frage festhalten kann, selbst wenn diese Antwort noch nicht völlig verstanden wird. Ein solcher Glaube ist erleuchtet, nicht blind. Es ist ein heiliger Glaube — eine geistige Einstellung, die wir erlangen, wenn wir auf unserer Suche nach geistigem Verständnis physische Erscheinungen durchschauen.

Der gebeterfüllte Wunsch — ja das Bemühen —, Krankheit, Sünde und Tod als Annahmen aufzudecken, ist kein intellektuelles Streben. Ein tief empfundenes Verlangen gehört dazu. Wenn wir uns wirklich sehnen, Gott zu erkennen, wird unser Verständnis zunehmen, und wir werden dieses Verständnis in unserem Leben besser demonstrieren. Mehr Heilungen werden das Ergebnis sein.

Für dieses geistige Wachstum ist das Fragen von großer Bedeutung — das Fragen, nicht um eine Konfrontation heraufzubeschwören oder sich selbst zu behaupten, sondern um den Nebel des Materialismus zu durchschauen und die eigentliche geistige Tatsache zu erkennen.

„Bittet, so wird euch gegeben“, versicherte unser Meister, „suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan... Wo bittet unter euch ein Sohn den Vater ums Brot, der ihm einen Stein dafür biete?“ Luk. 11:9, 11.

Bezeichnenderweise werden viele der Lehren Jesu in den vier Evangelien in Form von Fragen oder Antworten auf Fragen vorgelegt. In den Berichten des Neuen Testaments finden sich unzählige Fragen, die Jesus an seine Jünger richtete. Manchmal beantwortete er eine Frage sogar damit, daß er dem Fragenden eine Gegenfrage stellte! Auch seine Gleichnisse legen Fragen vor und regen sie an.

Die Antworten darauf lenken das Denken vom Status quo materieller Erscheinungen und Argumente ab und richten es auf die wunderbare Wahrheit über die Beziehung, die der Mensch als Gottes geliebtes Kind zu seinem treuen, alliebenden Vater hat.

Mrs. Eddy gehört zu den tiefgründigsten und scharfsichtigsten Fragestellern, die die Welt je gekannt hat. Im Vorwort zu Wissenschaft und Gesundheit schreibt sie: „Unwissenheit über Gott ist nicht mehr der Schrittstein zum Glauben. Die einzige Gewähr für Gehorsam ist ein richtiges Erfassen von Ihm, den recht zu kennen ewiges Leben ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. vii.

Das „richtige Erfassen“ von Gott, nach dem sie so ernsthaft trachtet, zwang sie, die Gültigkeit medizinischer und theologischer Theorien anzuzweifeln und in der Bibel nach zufriedenstellenden Antworten zu forschen. Das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, ist das Ergebnis ihrer Suche, ihrer geistigen Entdeckungen und ihrer jahrelangen Erfahrung im christlichen Heilen. Sie stellte die materiellen Erscheinungen kühn in Frage und wandte sich beständig an Gott; auf diese Weise offenbarte sich ihr die praktische Wahrheit in der Christlichen Wissenschaft.

Die Antworten, die Mrs. Eddy durch ihr Forschen fand, sind Marksteine und größtenteils jenen Fragen zu verdanken, die sie über das Wesen des Daseins stellte. Wem wäre eingefallen, zu fragen: „Gehören Sünde, Krankheit und Tod der Wirklichkeit an?“ Obwohl uns diese Worte sehr vertraut sind, sollten wir uns ein klares Empfinden dafür bewahren, wie herausfordernd und welterschütternd diese Frage ist! Mrs. Eddys Erachten nach schloß die Antwort christliches Heilen mit ein — nicht bloße philosophische Theorien oder Glaubenslehren.

Sich lediglich zu merken, daß die göttliche Wissenschaft diese spezifische Frage mit Nein beantwortet, macht aus Ihnen oder mir keineswegs einen guten Christlichen Wissenschafter oder wirkungsvollen geistigen Heiler. Die Antwort dem Buchstaben nach zu kennen sagt nicht unbedingt, daß man auch wirklich ein wißbegieriger, geistiger Denker ist. Tatsächlich mag einem die bloße Kenntnis der Antwort noch kein größeres Verständnis vermitteln, als es derjenige hat, der weder von der Frage noch von der Antwort jemals etwas hörte — es sei denn, die Frage ist in unserem eigenen Denken von lebendiger, entscheidender Bedeutung; es sei denn, wir wollen die Antwort praktisch anwenden, um zu heilen, und sind nicht der Ansicht, wir wüßten bereits genug.

Wenn wir nur mit dem Buchstaben der Fragen und Antworten in unseren Lehrbüchern vertraut sind, kann uns das so einlullen, daß wir sie einfach für gegeben hinnehmen — und dadurch könnte uns ihr bemerkenswerter revolutionärer Geist verlorengehen. Die prophetische Offenbarung in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit führt uns zu den Lösungen für alle Probleme, mit denen die Menschheit konfrontiert ist und denen sie in Zukunft begegnen wird. Doch diese Antworten können wir nur verstehen, und sie werden für uns erst dann mit der lodernden Flamme des geistigen Verständnisses und Heilens lebendig, wenn die Fragen selbst auch uns in unserem Leben wirklich auf der Seele brennen.

Als Pontius Pilatus in Gegenwart des Meisters, der die lebendige Verkörperung der Wahrheit war, fragte: „Was ist Wahrheit?“ Joh. 18:38., mag er das beste Beispiel dafür gegeben haben, wie man eine entscheidende Frage stellt, ohne das Verlangen, eine Antwort zu erhalten. Hätte sich doch nur sein Herz nach der Antwort gesehnt!

Ohne ein solches tiefes Verlangen ist die bedeutsamste Frage höchstens rhetorisch. Schlimmstenfalls mag sie mit giftigem Sarkasmus gestellt werden oder in so geringer Erwartung einer Antwort, daß die Wahrheit selbst dann nicht erkannt wird, wenn sie einem ins Gesicht starrt.

Gott offenbart sich immer dem empfänglichen Denken. Wie kompliziert oder verwirrend die menschlichen Umstände auch scheinen mögen, wir können uns Gott, dem göttlichen Gemüt, unserer unendlichen Vater-Mutter Liebe, anvertrauen und den Frieden erlangen, den die Erkenntnis bringt, daß uns niemals eine Antwort vorenthalten werden kann oder sie unser Begriffsvermögen übersteigt. Selbst wenn unser Leben allzu kompliziert erscheint, wird Gottes Gesetz des Guten sich unserem sehnenden Herzen mit einer Antwort offenbaren, die ganz schlicht ist.

Unsere Fragen (die manchmal etwas mehr Einsicht zeigen sollten) können für uns ein Sprungbrett zu tieferem Verständnis werden. Wenn wir z. B. der Frage „Warum bin ich krank?“ geistig nachgehen, kann uns das sehr wohl zu der Überlegung führen: „Schuf Gott Krankheit?“ und dann weiter zu der entscheidenden Frage: „Was ist Gottes Wesen?“

Die erste Frage ergibt sich vielleicht, weil wir verblüfft sind — sie mag sogar unserer Verzweiflung oder unserem Leiden entspringen. Doch wenn ein tiefes Verlangen, Gott zu verstehen, die Frage förmlich erzwingt, wird Er sie schließlich beantworten; und das wird uns Frieden, Heilung und Erlösung von Besorgnis und Leiden bringen.

Für alle, die Wissenschaft und Gesundheit studieren, ist es wichtig, daß Mrs. Eddy das Kapitel „Zusammenfassung“ — das sie zur Grundlage des Klassenunterrichts bestimmte — mit jener gewaltigen Frage beginnt: „Was ist Gott?“ Ohne sie könnte keine der Antworten auf die nächsten Fragen — einschließlich der: „Was ist der Mensch?“ — logisch behandelt werden. Die Fragen in diesem Kapitel sind für uns genauso wichtig wie die Antworten; sie weisen darauf hin, wie wichtig es ist, diese tiefschürfenden, zum Denken anregenden Fragen immer wieder zu stellen und dann unaufhörliche Entfaltung zu erwarten.

Wenn jemand aufrichtig betet und danach strebt, Gott zu verstehen, kann ihn die Tatsache, daß er noch nicht alles weiß, nicht länger von dem abbringen, was er bereits über Gott gelernt hat. Sein gegenwärtiges Verständnis befähigt ihn, zu heilen. Er spürt besser als zuvor, welche Fragen er stellen muß und wie er sie stellen soll, und er lauscht verständiger und erwartungsvoller auf die Antwort.

Obgleich die intensivere Suche manchmal wie ein Ringen erscheinen mag, braucht sie eigentlich niemals beschwerlich oder ermüdend zu sein. Ja, wenn unser Verlangen aufrichtig ist, sollte sie uns erfrischen. Wir werden feststellen, daß wir beständiger suchen; und durch Gottes Gnade wird sich eine reine Linie geistigen Folgerns entwickeln, und mentale Wege werden sich uns auftun, die zu neuen Ausblicken führen und neues Licht spenden. Diese wunderbaren neuen Horizonte der Einsicht enden niemals, sondern entfalten sich unaufhörlich; und während sie es tun, beginnen wir, die Frustration über das Unbekannte zu überwinden, und das friedliche, aber Kraft spendende Gefühl, Gott zu verstehen, zieht in uns ein.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / März 1984

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.