Als mein erstes Kind zu laufen anfing, wohnten wir bei meiner Schwiegermutter. Eines Tages, als der Kleine zu seinem Sandkasten im Garten lief, stolperte er und fiel auf den Rand des Kastens, wobei er sich die Lippe aufschlug. Als ich sah, was passiert war, nahm ich ihn in die Arme und hielt ihm ein Taschentuch an die Lippen. Meine Schwiegermutter rief für mich eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft an. (Ich war überzeugt, daß die Ausüberin wußte, wie man zu Gott um Heilung betet, wohingegen ich nicht wußte, was zu tun war, weil ich die Christliche Wissenschaft noch nicht lange kannte.) Während meine Schwiegermutter mit der Ausüberin sprach, schloß sich buchstäblich vor meinen Augen die Lippe des Kindes. Auch später hatte der Junge keinerlei Schwierigkeiten damit.
Als unser Sohn in den Kindergarten ging, klagte er eines Tages auf dem Weg dorthin, daß er sich nicht wohl fühle. Ich erwähnte das der Kindergärtnerin gegenüber. Sie war überzeugt, daß er Masern hatte, weil beinahe alle Kinder daran erkrankt und deshalb zu Hause geblieben waren. Ich wollte an jenem Morgen einkaufen gehen und eine mir bekannte Ausüberin im Auto mitnehmen. Da ich fest davon überzeugt war, daß sie das Kind augenblicklich heilen würde, nahm ich es mit. Sobald die Ausüberin im Wagen Platz genommen hatte, fragte ich sie, ob sie uns helfen würde. Sie erklärte sich dazu bereit, und während sie betete, bat ich Gott, mich (oder besser gesagt, einen falschen Begriff von Mutterschaft) „aus dem Weg“ zu räumen, damit die Heilung weder durch Furcht noch irgendwelche anderen irrigen Gedanken behindert werde. Genau in dem Moment trat die Heilung ein.
Als mein zweites Kind laufen lernte, klagte es einmal über Ohrenschmerzen. Wir setzten uns aufs Sofa, da ich dem Kleinen einen Kinderartikel aus dem Christian Science Sentinel vorlesen wollte. Bevor ich jedoch begann, vergegenwärtigte ich mir, daß die in dem Artikel zum Ausdruck gebrachte geistige Wahrheit die Kraft zur Heilung in sich trägt, und ich dankte Gott aufrichtig für diese Kraft. Während des Lesens wurde mein Sohn von den Schmerzen frei, und die Heilung war von Dauer.
Einige Wochen später litt ich unter einer starken Erkältung. Nachdem ich meine häuslichen Arbeiten am Abend erledigt hatte, zog ich mich in eine stille Ecke zurück und begann, mir über das Wesen der Gesundheit Klarheit zu verschaffen. Als erstes fragte ich mich: Glaubst du, daß Gesundheit materielles Wohlbefinden bedeutet?
Ich überlegte: Natürlich nicht, denn wenn Gesundheit materiell wäre, könnte sie sich zu Krankheit verändern, weil die Materie unbeständig ist. Weiter fragte ich mich: Glaubst du, daß Gesundheit die materielle Belohnung für richtiges gesitiges Denken ist? Auch das mußte ich verneinen, denn wenn Gesundheit eine materielle Belohnung wäre, könnte sie einem auch genommen werden. Schließlich fragte ich: Glaubst du, daß Gesundheit — wie Weisheit, Liebe oder Schönheit — eine geistige Eigenschaft ist? O ja, antwortete ich (dieser Gedanke war mir noch nie zuvor gekommen). Was für eine wunderbare Offenbarung — zu verstehen, daß kein Glaube an Infektion, Unfall, Vererbung oder Erkältung jemals die Gesundheit des wahren Menschen beeinträchtigen kann. Und das galt in diesem Augenblick auch für mich!
Es heißt im 43. Psalm (Vers 5): „Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, daß er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.“ Nun verstand ich, was das bedeutete.
Plötzlich waren alle Symptome der Erkältung verschwunden. Ich hatte die geistige Wahrheit über Gesundheit akzeptiert und fühlte mich großartig, wirklich gesund.
Einige Jahre und viele Heilungen später lernte ich eine weitere bedeutende Lektion über Gesundheit. Ich schien immer noch für Erkältungen anfällig zu sein und wußte nicht, wie ich davon frei werden konnte. Ich spürte, daß mir noch etwas fehlte, was ich finden mußte. Nicht allzulange darauf beschäftigte ich mich mit Mrs. Eddys Erklärung (Wissenschaft und Gesundheit, S. 261): „Halte das Denken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet, dann wirst du das Dauernde, das Gute und das Wahre in dem Verhältnis erleben, wie es deine Gedanken beschäftigt.“
Als ich wieder einmal befürchtete, eine Erkältung zu bekommen, hielt ich beständig an der Tatsache fest, daß Gesundheit geistig ist und mir daher nicht genommen werden kann. Es dauerte eine Woche, bis ich die Furcht überwunden hatte, aber ich schaffte es! Und es zeigten sich keine Krankheitsanzeichen. Ein paar Wochen später tauchten wiederum Furchtgedanken auf; diesmal aber war ich innerhalb weniger Tage von der Furcht frei. Das nächste Mal verschwand die Furcht innerhalb eines Tages und danach in nur einer Stunde. Ich hatte endlich die Furcht gemeistert und war voller Zuversicht. Seitdem (diese Erfahrung liegt beinahe vier Jahre zurück) kann ich die Furcht, mich zu erkälten, sehr schnell zurückweisen; nun bemühe ich mich, mir im Gebet des Sieges gewiß zu sein, auf den die Worte Christi Jesu hinweisen (Luk. 12:32): „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ Sicher ist in diesem Reich Gesundheit eingeschlossen.
Durch diese Erfahrung habe ich sozusagen gelernt, der folgenden geistigen Forderung aus Wissenschaft und Gesundheit zu gehorchen — und die Früchte des Gehorsams zu ernten — (S. 22): „, Schaffet, daß ihr selig werder‘ ist die Forderung von Leben und Liebe, denn zu diesem Zweck arbeitet Gott mit euch., Handelt. . ., bis daß ich wiederkomme!‘ Wartet auf euren Lohn und, laßt's euch nicht verdrießen, das Gute zu tun‘. Wenn ihr in euren Bestrebungen von schrecklicher Übermacht bedrängt werdet und keinen augenblicklichen Lohn empfangt, geht nicht zurück zum Irrtum und werdet auch nicht säumig im Wettlauf.“
Ich bin von Dankbarkeit erfüllt — jedoch mehr für die Fähigkeit, die Christliche Wissenschaft besser anwenden zu können, als für die Erlösung von Erkältungen, so wunderbar dies auch ist. Und ich danke Gott für Mrs. Eddy, die Wissenschaft und Gesundheit verfaßt hat. Ich möchte nicht ohne diesen Schlüssel zur Heiligen Schrift sein; er führt uns sicher zu der kostbaren Perle — nämlich Gott zu verstehen und uns als Seine Kinder zu erkennen.
Leeds, West Yorkshire, England
