Brauchen die Zweigkirchen Christi, Wissenschafter, Richtlinien und Satzungen? Die beste Antwort finden wir in der Bibel, die das geistige Fundament der Kirche erklärt, und in den Schriften Mrs. Eddys, die Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Massachusetts, gründete.
Die Bibel macht klar, daß die Kinder Israel Satzungen brauchten — Richtlinien, die, wenn befolgt, Recht und Ordnung gewährleisteten. Diese Satzungen wurden den Menschen von Gott durch Mose gegeben, und im Alten Testament finden wir zahlreiche Hinweise und Ermahnungen, Gottes heilige Gebote zu halten und Seinen Satzungen gehorsam zu sein.
Christus Jesus erkannte die Notwendigkeit für göttliche Satzungen, die das Tun und Handeln der Menschen regieren. Er sagte: „Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn ich sage euch wahrlich: Bis daß Himmel und Erde vergehe, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis daß es alles geschehe.“ Matth. 5:17, 18. Christus Jesus bringt die Verheißung dieser göttlichen Statuten voll zur Entfaltung, wenn er uns in der Bergpredigt verkündet: „Selig sind ...“ Und dann zählt er die Segnungen auf, die den geistlich Armen, den Leidtragenden, den Barmherzigen, den Friedfertigen, den Sanftmütigen zuteil werden, denen, die nach der Gerechtigkeit suchen, die reines Herzens sind, und denen, die um der Gerechtigkeit und um Christi willen verfolgt werden. Siehe Matth. 5:3-11. Wenn wir über diese göttlichen Verheißungen gebeterfüllt nachsinnen, wird uns viel bewußter, warum sie Seligpreisungen genannt werden.
In der Apostelgeschichte, in der über Paulus’ Reisen und die Gründung der ersten christlichen Gemeinden berichtet wird, lesen wir, wie Satzungen jüdische und heidnische Christen vereinen halfen und verhinderten, daß doktrinäre Fragen die neue Kirche spalteten. „Als sie [Paulus und seine Begleiter] aber durch die Städte zogen, übergaben sie ihnen die Satzung, welche von den Aposteln und den Ältesten zu Jerusalem beschlossen war, daß sie sie halten sollten. Da wurden die Gemeinden im Glauben befestigt und nahmen täglich zu an Zahl.“ Apg. 16:4, 5.
Als Mrs. Eddy Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, gründete, erkannte sie auch, daß die Tätigkeiten dieser Kirche nur in Übereinstimmung mit einheitlichen Richtlinien ausgeführt werden konnten. Solche Richtlinien oder Normen schaffen eine Grundlage, von der aus menschlicher Wille, persönliche Meinungen und die weltliche Herrschsucht ausgeschaltet werden und alles dem einen göttlichen Prinzip, Gott, anheimgestellt wird. So schrieb und überarbeitete sie, den Forderungen gemäß, das Handbuch Der Mutterkirche. In ihrem Buch Vermischte Schriften sagt sie über die Satzungen: „Sie entsprangen der Notwendigkeit, der Logik der Ereignisse — dem unmittelbaren Verlangen nach ihnen als einem Hilfsmittel, das geboten werden mußte, um die Würde unserer Sache zu wahren und um sie zu verteidigen; daher ihre einfache, wissenschaftliche Grundlage und ihre genauen Bestimmungen, die zur Demonstration der wahren Christlichen Wissenschaft so wichtig sind und die zum Wohle der Menschheit vollbringen werden, was absolute Glaubenslehren, die für künftige Geschlechter bestimmt sind, nicht erreichen mögen.“ Verm., S. 148.
Jedem Christlichen Wissenschafter, der das Kirchenhandbuch freudig anerkennt und die darin enthaltenen Regeln ausnahmslos beachtet, verheißt unsere Führerin: „Davon bin ich überzeugt, daß jede Regel und Satzung dieses Kirchenhandbuchs die Geistigkeit dessen, der sie befolgt, erhöhen und seine Fähigkeit, die Kranken zu heilen, die Leidtragenden zu trösten und die Sünder wachzurütteln, stärken wird.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 230.
Im Kirchenhandbuch sind die organisatorischen Bedingungen für Die Mutterkirche und ihre Zweige für alle Zeiten festgelegt. Doch es wird darin auch eindeutig darauf hingewiesen, daß Die Mutterkirche keine allgemeine Aufsicht über Zweigkirchen führt und daß „jede Kirche Christi, Wissenschafter,. .. ihre eigene Form der Verwaltung haben“ soll. Es heißt weiter, daß Zweigkirchen das Kirchenhandbuch nicht als Satzung übernehmen dürfen. Siehe Handb., Art. XXIII Abschn. 1, 3, 5.
Die logische Folgerung ist, daß jede Kirche Christi, Wissenschafter, die als Zweig Der Mutterkirche in Übereinstimmung mit dem Kirchenhandbuch gegründet wurde, ihre eigenen Satzungen haben soll. Diese Statuten sollen den Regeln und Forderungen der Christlichen Wissenschaft sowie den jeweiligen Landesgesetzen und den Bedürfnissen der Zeit entsprechen.
Als Mitglied Der Mutterkirche erkenne ich die Regeln des Kirchenhandbuchs an und logischerweise, gemäß dem Geist dieser Regeln, die Satzungen meiner Zweigkirche, und ich befolge sie. Zweigkirchensatzungen tragen dazu bei, daß in den örtlichen Kirchen die für den Fortschritt erforderliche Einheit und Disziplin aufrechterhalten wird. Die nach demokratischen Richtlinien aufgestellten Regeln helfen, die Kirche und jedes einzelne Mitglied vor persönlicher Beeinflussung und menschlicher Manipulation zu schützen. Wenn sie strikt eingehalten und befolgt werden, können sie die ganze Gemeinde unter die Herrschaft des göttlichen Prinzips stellen. Jede Satzung, die im Gebet und mit weiser Einsicht ausgearbeitet wurde, stellt ein Bollwerk und eine Schutzwehr dar, sowohl gegen Angriffe aus den eigenen Reihen wie auch von außen, und sie fördert das Wachstum und das geistige Verständnis aller.
Ich wurde einmal gebeten, einen Bewerber um Mitgliedschaft in Der Mutterkirche zu befürworten. Bei unserer Unterhaltung kamen wir darauf zu sprechen, wie wichtig es ist, die Christliche Wissenschaft, die absolute, reine Lehre, die allein aus der Bibel und den Schriften Mrs. Eddys hervorgeht, unverfälscht zu erhalten. Wir unterhielten uns darüber, wie dieser Reinheit durch das Lesen und Anerkennen ähnlich lautender religiöser Schriften und Literatur Abbruch getan werden kann. Dann lasen wir gemeinsam im Kirchenhandbuch unter der Überschrift „Befähigung zur Mitgliedschaft“ folgende Erklärung: „Die Bibel in Verbindung mit Wissenschaft und Gesundheit und Mrs. Eddys anderen Werken sollen seine einzigen Lehrbücher sein beim Selbstunterricht in der Christlichen Wissenschaft sowie beim Lehren und Ausüben des metaphysischen Heilens.“ Handb., Art. IV Abschn. 1.
Das Lesen, Beachten und Befolgen dieser Satzung verhieß dem Bewerber und auch mir Heilung, Erlösung und Befreiung von fälschenden menschlichen Meinungen. Diese Erkenntnis ist eine beständige, unerschöpfliche Quelle der Inspiration.
Ich habe auch erlebt, wie Gehorsam gegen die Zweigkirchensatzungen Situationen bereinigt und geheilt hat, weil jeder der Beteiligten seiner Verantwortung persönlichen Handelns entbunden war und statt dessen die Bestimmungen der Satzung als Autorität zum Tragen kamen. Auf Prinzip beruhendes Handeln bringt immer geistigen Fortschritt mit sich, und durch Treue zum Prinzip wird die menschliche Organisation Kirche der sichtbare Ausdruck des geistigen Bauens.
Jedes Zweigkirchenmitglied könnte sich folgende Fragen stellen: Wann habe ich die Satzungen unserer Kirche zum letztenmal gelesen? Sind mir die einzelnen Bestimmungen so gut bekannt, daß ich mich bei meiner Arbeit nach ihnen richten kann? Befolge ich alle Regeln getreu und freudig, zu denen ich mich als Mitglied verpflichtet habe? Weise ich darauf hin, wenn etwas nicht den Satzungen gemäß gehandhabt wird, oder glaube ich, daß es mich nichts angehe? Bin ich mir bewußt, daß jedes Mitglied dieselben Rechte und Pflichten hat und demzufolge niemand meinen Platz einnehmen oder meine Arbeit tun noch ich die Arbeit eines anderen verrichten kann? Diene ich der Menschheit, meiner Kirche und meinem Gott? Folge ich meiner Führerin? Richte ich mich nicht nach der goldenen Regel, wenn ich liebevoll helfe, erkläre oder auch ermahne? Unterstelle ich mich dem Gesetz des einen Gemüts, und erkenne ich an, daß die Satzungen ein demokratischer Beschluß aller Mitglieder sind? Unterstütze ich durch Gebet alle Beamten und Mitarbeiter der Kirche, die auch mit der Durchführung der Satzungen betraut sind? Diese und andere Fragen führten mich zu den folgenden gebeterfüllten Schritten:
Da uns die Bibel ermahnt: „Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen. .. “ 1. Petr. 2:13., machte ich mir zur Aufgabe, die Kirchensatzungen in diesem Sinne zu befolgen, um dem göttlichen Willen gehorsam zu sein. Auch machte ich es mir zur freudigen Pflicht, vor jeder Mitgliederversammlung unsere Kirchensatzungen im Zusammenhang mit den verschiedenen Punkten der Tagesordnung eingehend zu studieren und zu erforschen. Dieses Studium wird für mich jedesmal zum Gebet, das mich von bloßen menschlichen Meinungen und Vorstellungen befreit. Gleichzeitig halte ich daran fest, daß alle Mitglieder unserer Kirche, einschließlich der einzelnen Beamten, unter dem einen Gemüt harmonisch vereint sind. In meinem Gebet erkenne ich für mich, und für jedes Mitglied (auf ganz unpersönlicher Basis) nur gute und christliche Eigenschaften an, wie Geduld, Dankbarkeit, Freundlichkeit, Intelligenz, Taktgefühl, Ordnungsliebe, Harmonie, Gehorsam. Ich mache mir klar, daß die geistigen Ideen vom Gemüt kommen und nicht auf eine menschliche Person beschränkt sind. Dann bemühe ich mich, die goldene Regel zu befolgen und meinen Beitrag zu einer harmonischen und produktiven Mitgliederversammlung zu leisten.
Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, daß ein Vertrautsein mit unseren Kirchensatzungen und ihr getreuliches Befolgen immer zu Einigkeit in den Kirchenangelegenheiten geführt und dazu beigetragen hat, den persönlichen Sinn zum Schweigen zu bringen. Mit der Vollmacht des Kirchenhandbuchs sowie der Zweigkirchensatzung zu handeln ist die freudige Pflicht in jedem Kirchenamt; es stärkt und führt und macht den Gehorsam zur Anerkennung der göttlichen Gegenwart und Allmacht.
Die Kirchensatzungen sollten mehr als von Menschen aufgestellte menschliche Regeln sein. Sie sollten den göttlichen Willen symbolisieren, der alle regiert. Die Notwendigkeit für Satzungen zu sehen und zu verstehen bedeutet zu erfassen, daß der persönliche Sinn und der sterbliche Wille in einer Kirche keinen Platz haben. Das Einhalten der im Kirchenhandbuch festgelegten Regeln und der Gehorsam gegen sie gründet die Kirche auf den Felsen, auf Christus, die Wahrheit. Mrs. Eddy erklärt: „Echte Christliche Wissenschafter sind die systematischsten und gesetzestreuesten Menschen auf Erden oder sollten es sein, weil ihre Religion zu ihrer ordnungsgemäßen Demonstration unbedingten Gehorsam gegen feststehende Regeln verlangt.“ Rückblick und Einblick, S. 87.
Wenn die Satzungen von jedem Mitglied anerkannt, befolgt und gelebt werden, kann sich eine Zweigkirche Christi, Wissenschafter, großen Wachstums und der Fürsorge der göttlichen Liebe erfreuen, die sich ihr entfaltet. Die Herrschaft des göttlichen Prinzips zeigt sich in der Einigkeit und Liebe unter den Mitgliedern, der herzlichen Begrüßung von Besuchern und der Aufgeschlossenheit ihnen gegenüber sowie in freudiger Mitarbeit. Die Worte unserer geliebten Führerin und der Geist der Wahrheit, der aus ihnen spricht, weisen den Weg zu diesem Ziel: „Wahrheit, Leben und Liebe sind die einzigen rechtmäßigen und ewigen Forderungen an den Menschen, und sie sind geistige Gesetzgeber, die durch göttliche Satzungen Gehorsam erzwingen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 184.
